Professor Zamorra Nr. 812: Sarkanas Armee
Ich sehe seine Silhouette. Durch das Spektakel der Farben hindurch kann ich
ihn deutlich genug erkennen. Nur langsam nähert er sich mir...
uns. Trotz all der Kräfte und Mächte, die uns trennen, kann ich
dennoch seine Gefühle erahnen. Er hat keine Angst vor uns, nein, denn
er weiß, wir können nicht zu ihm. Und er nicht zu uns. Er
fürchtet nur sich selbst, das Feuer, das in ihm lodert. Die Flamme der
Erinnerung... Und er erinnert sich sehr gut an das Wesen, das ich noch vor
kurzem war. Die Frau, in die er sich verliebt hatte - und sie sich in ihn.
Komm näher, geliebter Freund... komm nur... ich will in deine Augen
sehen. Ich sehne mich ja auch nach dir. Vielleicht sind wir bald schon wieder
vereint ... Damit ich dich endlich, endlich töten kann!
Teil 2 von Volker Krämer, erschienen am 12.07.2005
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Professor Zamorra und Artimus van Zant gelingt es mit Hilfe der Meegh-Technik
den Splitter Sarkanas, der mit Khira Stolt verschmolzen ist, zu bannen. Derweil
besucht Dalius Laertes mit einer Nachbildung des Kopfes von Gryf den
Vampir-Dämon, um ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen. Doch Sarkana nimmt
Laertes gefangen und macht sich selbst auf den Weg, um seinen
Dämonenzwilling zu befreien und sich wieder mit ihm zu vereinigen. Mit
einer Armee von hundert Vampiren und fünf riesigen energiefressenden
Monstern stürmt der Dämon die Anlage der Tendyke
Industries...
Meinung:
Mit diesem spektakulären Roman beweist Volker Krämer, dass er zu
den ganz großen Autoren des Heftromans gehört und liefert zur
Zeit mit die besten Zamorras ab. Wenn man ein Heft dieses Autors in Händen
hält ist Spannung garantiert. Das verhält sich hier nicht anders.
Allerdings muss ich wieder einmal die Leser warnen, die sich die Spannung
nicht nehmen lassen möchten, denn dieser Roman schließt offene
Kreise und öffnet vielleicht auch neue. Die wissenschaftliche
Erklärung, wie das Gefängnis des Grauen funktioniert kann man ganz
gut verstehen und wird auch nicht zu ausführlich vorgetragen, immerhin
sind wir ja nicht in der Physik-Vorlesung. Die neuen Monster des
Vampirfürsten sind starke und angsteinflössende Kreaturen, bei
denen man sich fragt, wieso der Dämon sie nicht schon früher eingesetzt
hat. Antwort: Weil sie, wenn man weiß wie, ja
verhältnismäßig einfach zu besiegen sind, und der Dämon
im entscheidenden Moment diesen Trumpf vielleicht benötigt. Wie eben
jetzt. Der Endkampf ist hochdramatisch und ich werfe es dem Autor auch nicht
vor, dass das Finale ein wenig an den Kampf Zamorras mit Fu Long gegen Kuang-Shi
erinnerte, denn der Zweiteiler wurde ja von Andreas Balzer verfasst. Dalius
Laertes hat ein wenig die Nachfolge des chinesischen Blutsaugers eingenommen
und ist ein nicht minder faszinierender Charakter. Allerdings habe ich mit
seinen Schmerzen in Bezug auf seine Selbstverstümmelung auch meine
Schwierigkeiten, ich dachte nämlich Vampire kennen keinen Schmerz (oder
waren das die Indianer)? Ein weiterer Punkt, wo die Gesetzte des klassischen
Vampirismus gebeugt wurden, war als Artimus über den Bildschirm Sarkana
und seinen Armee in der Halle beobachten konnte. Da Vampire normalerweise
kein reflektierendes Bild haben, kann man sie auch nicht filmen. Oder ist
die Meegh-Technik dazu in der Lage? Na ja, das sind wirklich Kleinigkeiten,
die den Lesespaß dieses Spitzenromans nicht trüben. Ein kleiner
Wermutstropfen bleibt, denn Khira Stolt findet ihr endgültiges Ende.
Einerseits schade, dass dieser nette Charakter so schnell geopfert wurde,
andererseits bietet er mehr Möglichkeiten Artimus van Zant als Figur
noch mehr Tiefe zu geben. Hier ist auch die Frage interessant, was Khira
bezweckte, als sie etwas in die Hand des Wissenschaftlers stach. Doch auch
die Schwefelklüfte haben eine schwere Niederlage wegzustecken, wobei
es wohl auch dort noch Kreaturen geben mag, die das anders sehen. Sarkana,
der selbsternannte König der Vampire, findet sein Ende, auch wenn es
bis kurz vor Schluss noch gar nicht so aussah, denn er schafft es seinen
Splitter zu befreien und sich mit ihm zu vereinen. Doch letztendlich
überschätzt er sich und genau wie der Leser kann er es bis zum
Schluss nicht fassen, dass er endgültig verloren hat. Zamorra geht dabei
kompromisslos vor wie selten, ganz der harte Dämonenjäger. So ein
konsequentes Durchgreifen wünscht man sich auch von einem Geisterjäger
im Dienste Scotland Yards in Bezug auf einen durchgeknallten Hypnotiseur
und einer Vampir-Barbie. Aber das Thema Vampire bleibt dennoch spannend bei
Zamorra, denn immerhin leben ja Tan Morano und, nicht zu vergessen, Don Jaime
deZamorra noch. Wie es weitergeht? Abwarten und PZ lesen.
Besonderheiten:
Khira Stolt stirbt an ihren Verletzungen, die sie bei der Trennung von dem
Dämonensplitter erleidet.
Sarkana wird endgültig vernichtet.
Titelbild:
Sanjulian
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr düster und stimmungsvoll gezeichnet. Der Stil gefällt mir
besser, als die am Computer entworfenen Cover. Es zeigt die Szenen in denen
ein Energiefresser bei der Psychologin Carmela eindringt.
Coverbewertung: