Professor Zamorra Nr. 493: Todestanz der Nixe
Kein Lebender wußte von ihrer Existenz. Denn sie lebte zurückgezogen
in der Einsamkeit, und nur manchmal tanzte sie über den Wassern. Wer
aber von den Sterblichen sie dabei beobachtete, mußte eines grausamen
Todes sterben. Ihr Tanz und ihr Gesang waren tausendmal schöner, als
menschliche Sinne zu ertragen vermochten. Ein Fluch lastete auf ihr und zwang
sie, ihre Opfer unter den Menschen zu suchen. Es gab nur einen, der ihr helfen
konnte. Doch auch für ihn würde sie zu einer Falle werden. Zu einer
tödlichen Falle ..
von W. K. Giesa, erschienen am 20.04.1993, Titelbild: Rowena Morill
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Carsten Möbius und Michael Ullich, die auf Geschäftsreise in Frankreich
sind, machen wieder einmal einen Besuch auf Château Montagne. Sie berichten
Zamorra, dass es auf dem zwischen Boston und Halifax liegenden Forschungsschiff
ULYSSES des Möbius-Konzerns einen Todesfall gegeben hat, ohne erkennbare
Ursache aber mit mysteriösen Umständen, und ersuchen den Professor,
Nachforschungen dort anzustellen. Die ULYSSES betreibt dort mit der US-Marine
(vor Ort liegt auch die U.S.S. ANTARES unter Commander Siccine, zuletzt in
PZ 422 mit von der Partie gewesen)
ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt der Unterwasserortung per Transfunk.
Das tote Besatzungsmitglied der ULYSSES hat nun offenbar vor seinem Tod eine
Nixe auf dem Wasser tanzen sehen, und sogar noch schnell ein Gemälde
von dieser anfertigen können, bevor er verstarb. Auch ein Mitglied der
ANTARES findet den Tod durch das Erblicken des Wesens. Die Nixe ist, wie
sich später herausstellt, vor langer Zeit von den EWIGEN verflucht worden,
die Lebensenergie von Menschen auszusaugen, obwohl sie das gar nicht will,
und nun speziell als Köder für Professor Zamorra gedacht. Im
Hintergrund zieht nämlich niemand Geringeres als der ERHABENE
Eysenbeiß-Salem selbst die Fäden, der übrigens, wie sich
auch erst relativ spät herausstellt, die ganze Zeit über in einem
getarnten UFO direkt über jener Stelle dort am Meer "parkt", und somit
an zig Stellen im Roman den Professor einfach mit der UFO-Bewaffnung
hinweg-atomisieren hätte können, sich aber aus dem Leser nicht
nachvollziehbaren Gründen dazu entschließt eine umständliche
Dhyarra-Magie-Falle zu legen, in die Zamorra tappen soll. Schließlich
verjagt der Kapitän der ULYSSES das UFO mit dem im Forschungsschiff
eingebauten Laser-Buggeschütz, die Nixe begeht in ihrer Verzweiflung
über ihr Schicksal Selbstmord, indem sie sich auf Zammys Amulett
stürzt, und der bleibt erschüttert zurück und philosophiert
sich ins Ende des Heftes.
Meinung:
Dieses Heft schrammt haarscharf (oder hier wohl besser nixenschuppenscharf)
an einer bauchplatscherartigen 0-Kreuze-Bewertung vorbei. Einzig und allein
die Szenen um die tragische Figur der Nixe retten dieses Abenteuer Zamorras
vor dem Absaufen. Man muss sich wirklich jegliches kritische Logik-Hinterfragen
verkneifen, um diesen Band zu Ende lesen zu können. Obendrein kommt
er zähest geschrieben daher, sodass man sich vorkommt als wate man als
Leser beschwerlich und mühsam durch brusttiefes Wasser. Quält man
sich zuerst durch die brachial-joviale Möbius&Ullich-Einleitung,
quält man sich danach durch Giesas seitenlange Ausführungen über
allfällige Interessenskonflikte Zamorras zwischen dem Möbius-Konzern
und Tendyke Industries sowie den Crews der beiden Schiffe, darf man sich
als nächstes des Autors Prahlen mit Seefahrts-Fachvokabular antun, bevor
ein haarsträubender eigentlicher Plot folgt. Sehr enttäuschendes
Lese-Erlebnis, und sogar die Auflösung der Nixen-Thematik am Ende wirkt
gezwungen, gestelzt theatralisch und unbefriedigend lieblos kalt.
Besonderheiten:
- Auf Seite 20 findet sich eine schöne Innenillustration der Nixe von
Fabian Fröhlich, für diesen grauenhaften Roman aber leider genauso
Perlen vor die Säue wie das ansprechende Cover.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die amerikanische Künstlerin Rowena Morrill liefert hier ein sehr
schönes Titelbild, das die auf der Wasseroberfläche tanzende Nixe
zeigt. Speziell die fischschuppenartig schillernde Haut der Nixe ist
äußerst gelungen. Einzig woher das Schwanzstück(?), das
über ihre rechte Brust den Hals hoch wandert, kommen soll, ist fraglich,
da der Schwanz deutlich in den linken Bildhintergrund läuft und dort
klar sein Ende findet. Auch die aufspritzende Gischt wirkt nicht annähernd
fein genug, wodurch der Eindruck entsteht, die dargestellte Nixe wäre
so klein, dass sie in einem Wasserglas Platz fände. Im Heft wird sie
und ihr Tanz aber genau so beschrieben wie abgebildet, und ich finde sie
ist eine sehr schöne Kreatur.
Coverbewertung: