Professor Zamorra Nr. 475: Der Drache der Zeit
Der Tag war gekommen, auf den der Zauberer Merlin so lange gewartet hatte.
Über viele Monate hinweg hatte er seine Kraft abgeschöpft o und
in die Zukunft entsandt. Zu einem genau bestimmten Zeitpunkt, an welchem
diese Kraft wieder abrufbar sein würde. Abrufbar auf einen einzigen
Schlag. Angesammelt, um mit einer unglaublichen Stärke wirksam werden
zu können. Denn für das, was der Zauberer plante, reichte Merlins
normale Kraft nicht. In der Gegenwart war, er dafür natürlich sehr
schwach gewesen. Das war manchmal störend, aber es war unumgänglich
gewesen. Doch nun war dieses Stadium vorüber. Merlins Kraft normalisierte
sich; er brauchte keine Energie mehr in die Zukunft zu entsenden. Er konnte
jetzt handeln ...
Teil 1 von W. K. Giesa, erschienen am 11.08.1992, Titelbild: Maren
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Im Auftaktband der Trilogie erfährt man endlich, was Merlins großer
Plan ist, wovon ihn Freund und Feind gleichermaßen abhalten wollten:
Merlin will den Silbermond aus der Vergangenheit vor der Vernichtung bewahren
und übergangslos durch einen "Zeittunnel" in die Gegenwart holen.
Zur Erinnerung: Im Sechsteiler 400-405 waren Meeghs und MÄCHTIGE in
das System der Wunderwelten eingefallen, haben dort die Wunderwelten selbst
vernichtet, das Zentralgestirn des Planetensystems in die Entartung getrieben,
und nur der Silbermond war als besetzter Stützpunkt des Bösen als
kleiner Trabant einer vernichteten Wunderwelt noch übrig. Sara Moon
und Warren Clymer hatten dann den Silbermond, der in die Sonne stürzen
würde, Kraft des Seelenkollektivs der Silbermonddruiden zum
weißmagischen "Geschoss" umgewandelt, wodurch er zwar trotzdem
zerstört wurde, nur eben auch die böse entartete Sonne der
MÄCHTIGEN mit ihm. (Diese Ereignisse werden im Heft eingehend nochmal
abgehandelt, teilweise "live", also braucht man für diesen 3-Teiler
hier nicht zwingend den 400er-Sechsteiler gelesen haben.)
Merlin will nun ganz schlau sein, und möchte jetzt den Silbermond im
letzten Moment retten, "vergisst" dabei aber (wie blöde kann man als
Wesen Merlins Machtfülle eigentlich sein ...?!) zu berücksichtigen,
dass dadurch ja auch der entartete Stern und die Wunderwelten und somit der
Stützpunkt der MÄCHTIGEN und Meeghs dort in letzter Sekunde der
Vernichtung entgehen. Alldieweil sind sechs Helden, denen es am Anfang des
Hefts auch gemeinsam nicht gelungen war, Merlin zur Vernunft zu bringen,
auf eigene Faust auf zum Silbermond. Zammy, Nicole, Gryf, Teri, Sara Moon
und Ted Ewigk landen auf dem Silbermond in seinen letzten Momenten und erleben
dort das Auftreten des Paradoxon mit. Gryf und der Professor landen an Bord
eines Spiders der Meeghs, den Zamorra gleich zu kapern versucht, die anderen
versuchen den beiden zu folgen.
Merlin begreift seinen unglaublichen Fehler und wird sehr blass um die Nase,
aber er ist so verausgabt, dass er nichts unternehmen kann.
Am Ende des Hefts liegt das Schicksals aller als Cliffhanger in der Luft,
nur Zamorra erwacht plötzlich im Jahr 2058 (statt eigentlich 1992) an
Bord eines DYNASTIE-Schiffes.
Julian Peters schmiedet weiter an seinem Traumschwert, mit dem wohl der Drache
der Zeit zu erschlagen ist, wie er vermutet.
Meinung:
Puuuh! Eine "kleine" Kurzbeschreibung abzugeben, ist hier sehr schwer gewesen,
weil sämtliche Ereignisse des erwähnten Sechsteilers noch mal
angeschnitten werden, und an diesem ohnehin komplexen Konstrukt nun noch
paradox von Merlin nachträglich Hand angelegt wird, und schließlich
alles aus dem Ruder läuft.
Jedenfalls kann man den Vorgängen als Leser doch sehr gut folgen,
Aufmerksamkeit bei der Lektüre zwingend vorausgesetzt, weil querlesen
kann man dieses Heft hier keinesfalls. Ein sehr gelungener Auftakt zur
Trilogie, der wirklich Spannung erzeugt, wie es denn alles weitergehen wird.
Einzig Kleinigkeiten hier und da verwehren dem Heft fünf Kreuze, aber
die summieren sich eben. So gibt es in der ganzen Paradoxon-Logik doch die
eine oder andere Ungereimtheit, wenn man danach suchen will. Auch dass die
Abwesenheit Sid Amos' bei so weltbewegenden Vorkommnissen mit "ist halt mit
sonstwas beschäftigt" abgetan wird, wirkt lau ... aber vielleicht kommt
der ja auch noch zum Zug in den nächsten zwei Heften.
Besonderheiten:
- Merlin schießt einen kapitalen Bock, versursacht ein horrendes Paradoxon,
und obendrein begeht er einen magischen Rechenfehler, der den Silbermond
gar nicht in die Gegenwart holt, sondern weit daran vorbei in die Zukunft
schießen lässt, wann genau weiß selbst er nicht.
- Ted Ewigks Dhyarra-Kristall 13. Ordnung bekommt schwarze "entartete" Flecken
und wird fast zum Meegh'schen Schattenkristall.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Marens Bild ist vielleicht von der Ausführung her keine vollen fünf
Kreuze wert, aber ich liebe, was Giesa daraus im Heft gemacht hat.
Dargestellt ist nämlich Merlin, der vom titelgebenden Drachen bedroht
wird, der sinnbildlich in einer wiederkehrenden Vision Julian Peters' für
das Paradoxon steht, das Merlin angerichtet hat, quasi als Wut der Zeit selbst
verstanden werden kann, oder einfach als die Geister, die Merlin rief, aber
jetzt nicht mehr loskriegt.
Außerdem ist es dann doch das schönste der drei Titelbilder in
der Trilogie.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das von Maren gemalte Cover wurde auch schon auf dem GESPENSTER GESCHICHTEN
Comic-Spezial Nr. 120 verwendet: