Professor Zamorra Nr. 395: Luzifers Paradies

Professor Zamorra Nr. 395: Luzifers Paradies


In der Dämmerung verschmolz die kleine Gestalt mit den Schatten. Dunkle Augen starrten aus Felsenhöhe in die Tiefe hinab. Hände wurden zu Fäusten geballt. In dem kostbaren Helm mit seinen filigranen Verzierungen sang der Wind ein Lied, den Stimmen der Lerchen gleich. Unproportional groß schien der Kopf der Gestalt, gemessen an der Körpergröße von kaum mehr als einem Meter. Auch Hände und Füße, groß wie die eines normalen Menschen, stimmten nicht mit der Körperlänge überein und verrieten den Mann als einen Zwerg. Doch er war kein gewöhnlicher Zwerg, der jetzt aus den Schatten hervortrat, seinen golden bestickten Mantel enger um sich zog und unsichtbar wurde. Er beobachtete die junge Frau mit dem hüftlangen goldenen Haar, und die Erinnerungen erwachten wieder in ihm. Erinnerungen an eine Epoche, in der er alles verloren hatte, was er besaß, weil er wenig halten wollte.


von W. K. Giesa, erschienen am 18.07.1989