Professor Zamorra Nr. 265: Todesschwadron
Düsterrot glühte es in der Tiefe. Jäh verharrte die massige
Gestalt zwischen den schier endlosen Gängen und Felswandungen, die im
Höllenfeuer flammten und mit gierigen Zungen leckten. Da war der
Trompetenschall! Er kam aus der Ewigkeit. »Ja, Herr«, brüllte
der Massige auf und hüllte sich unwillkürlich enger in seinen Mantel.
»Ich höre dich!« Wieder dröhnte der Trompetenschall.
Der Massige setzte sich in Bewegung. Schneller als zuvor durchschritt er
die im Glutodem brodelnden Wege zwischen den schroffen Zacken, den brausenden
Flammenströmen und dem schleimigen Tropfen ekliger Absonderungen. Jeder
Mensch wäre in diesen Sphären sofort zu einem Schatten verglüht.
Doch den Unheimlichen focht es nicht an; dies war seine Weit. Die Welt des
Asmodis.Die Hölle!
von W. K. Giesa, erschienen am 24.07.1984, Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von
Skywalker:
Kurzbeschreibung:
Nachdem Lenoardo de Montagne gescheitert ist und ihm die Vernichtung
Zamorras bis dato nicht gelungen ist, fordert Lucifuge Rofocale Asmodis auf,
sich nun endlich selbst um die Sache Zamorra zu kümmern und diesen
endgültig zu vernichten. Dem Teufel widerstrebt es aber erneut zutiefst
sich persönlich mit Zamorra einzulassen und greift zu einem Trick und
ruft seine sieben Seelenbrüder, auch Todesschwadron genannt. Hier handelt
es sich um sieben Ableger des Asmodis, gleichzeitig ein Teil von ihm, aber
auch in der Lage selbstständig zu handeln. Sie sollen Zamorra und sein
Team in eine Falle locken und vernichten. Zamorra, Nicole, Gryf und Teri
Rheken stellen sich dem Todesschwadron und können ein Dämon nach
dem anderen vernichten. Dann aber greift Asmodis schließlich doch selbst
ein und es kommt zum finalen Duell mit dem Professor
Meinung:
Es gibt kaum einen frühen Zamorra Roman von Giesa, bei welchen
einerseits die Stärken des Autors, aber auch seine Schwächen so
deutlich zum Vorschein kommen. Die ersten 20 Seiten des Heftes sind klasse.
Giesa versteht es wie kein anderer widerkehrenden Dämonen wie Asmodis
oder Lucifuge Leben einzuhauchen und bindet diese stets äußerst
gut in das Geschehen mit ein. Giesa wird oft eine mangelnde Atmosphäre
seiner Hefte vorgeworfen und ich komme dazu gleich noch einmal, aber auf
einen Bereich trifft dies ganz bestimmt nicht zu: Château Montagne.
Hier fühlt sich der Leser schon nach wenigen Romanen wie zu Hause und
der Autor schafft durch das Zusammenspiel zwischen Zamorra, Nicole und dem
Butler Raffael eine gewohnt nette Atmosphäre. Eine weitere Stärke
Giesas ist, das wirklich nahezu alle Romane und deren Ereignisse miteinander
verknüpft sind. Es wird oft auf vergangene Abenteuer eingegangen und
selbst Verletzungen aus früheren Fällen werden erwähnt. So
hat man stets das Gefühl keinen Einzelroman zu lesen, sondern Teil einer
lebendigen Serie zu sein.
Kommen wir nun zu der m.E. größten Schwäche Giesas. Es ist
in der Tat die mangelnde Atmosphäre, hauptsächlich der
Schauplätze und Nebencharaktere in seinen Romanen. Ein einfaches Beispiel
findet man in diesem Roman zwischen den Seite 20 und 45. Um Zamorra in eine
Falle zu locken verüben die Dämonen in verschiedenen Städten
Anschläge und töten wahllos Menschen. Einerseits nennt man noch
nicht einmal den Namen der Städte, umso eine Assoziation aufzubauen,
sondern nennt diese Schauplätze tatsächlich nur Große
Städte . Andererseits werden die Opfer kaum beschrieben oder erwähnt,
so dass auch kein großes Mitgefühl entsteht. Anschließend
werden alle sieben Dämonen innerhalb weniger Seiten in mehr oder minder
leblosen Szenen nacheinander von Zamorra, Gryf oder Teri vernichtet und man
fragt sich wirklich ob diese von dem großen Asmodis abstammen
können.
Die letzten 15-20 Seiten sind dann wieder Giesas Stärke. Die Dialoge
zwischen Zamorra und Asmodis sind klasse und der Kampf zwischen beiden
actionlastig und spannend. Auch das während des Kampfes noch Bezug auf
die Mächtigen, Lenoardo, oder die Dynastie der Ewigen genommen wird,
zeigt wieder was für ein Potential sich hier noch in der Serie entfalten
wird. Ein 08/15 Ende gibt es bei Giesa kaum und auch in diesem Roman taucht
Merlin überraschend auf und hindert Zamorra daran Asmodis zu vernichten.
Dies wirft natürlich erneut die Frage nach dem Verhältnis zwischen
Merlin und Asmodis auf
Fazit: Es ist schwer diesen Roman zu bewerten, da die ersten und letzten
20 Seiten jeweils wirklich spitze waren und eigentlich 5 Kreuze verdient
hätten. Aber in dem Mittelteil des Heftes habe ich mich doch zu sehr
gelangweilt und die Sieben Dämonen des Todesschwadrons wurden wirklich
fast spielend von Zamorra und Freunden vernichtet. Am Ende zieht der Roman
dann gewaltig an und der Showdown zwischen Zamorra und Asmodis wird gut und
vor allem spannend beschrieben. Durch das wirklich gute Ende, kann ich mich
noch zu vier Kreuzen durchringen, aber mit starker Tendenz zu drei Kreuzen,
wegen des schwachen Mittelteils.
Besonderheiten:
- Nicole schlägt Asmodis mit Hilfe von Gwaiyur eine Hand ab.
- Merlin hindert Zamorra daran Asmodis zu
vernichten
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder mal ein Cover, welches kaum etwas mit dem Inhalt des Romanes zu tun
hat.
Coverbewertung: