Professor Zamorra Nr. 205: Der Tiefsee-Schrecken

Professor Zamorra Nr. 205: Der Tiefsee-Schrecken


Rubinrot pulsierte der Antriebskristall des Meegh-Spiders. Die molekularverdichteten Dim-Wände des Raumes schienen unter dem Strahlensturm, der gezielt aus dem Kristall entwich, von unwirklicher Transparenz. Doch das täuschte. Das Sternenschiff der Dämonen war stabil. Noch! Seit Monaten irdischer Zeitrechnung durchstreifte es bereits die Abgründe zwischen den Sternen, ohne bisher eine einzige Fahrtunterbrechung eingelegt zu haben. Eine Pause, die der Antriebskristall, dessen normale Betriebsfarbe tiefschwarz war, der nun aber fast blutrot flammte, dringend benötigt hätte!


von W. K. Giesa & Manfred Weinland, erschienen am 06.04.1982
Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
Vor der Küste Australiens liegt seit Äonen ein (von Merlin) havarierter Meegh-Spider teils leck gestrandet am Meeresgrund in etwa 500 Meter Tiefe. Im Laufe der Zeit sind alle Meeghs darauf umgekommen, aber die Cyborgs halten sich am Leben, auch weil sie gelegentlich für Cyborg-Nachschub sorgen, indem sie Menschen entführen, wie auch die Besatzung des Luxuskreuzschiffes ESMERALDA. Ein australischer Marine-Offizier erinnert sich Colonel Balder Odinssons, wegen der Vorfälle um Lemuria, die dort in der Gegend stattfanden, und kontaktiert diesen in Washington, der nun wieder kontaktiert unseren Professor in Frankreich, und beide machen sich auf den Weg nach Australien. Motivation zur äonenlangen Lebenserhaltung der Cyborgs des Schiffes ist die Programmierung darauf, die wertvolle Fracht an Bord des Spiders zu bewachen, der Spider birgt nämlich einen Transmitter, sprich eine Art Transporterstation, die bei einer Invasion als Brückenkopf auf der Erde verwendet werden könnte. Dummerweise hat das Meersalz den Steuerkristallen in den Köpfen der Cyborgs gehörig zugesetzt, sodass sie teilweise Logikaussetzer haben und auch ihre Unsichtbarkeits-Modus unzuverlässig ist. Ein zweiter Spider ist nun auf dem Weg zur Erde, um zu sehen, was mit dem Transmitter geschehen ist. Als Merlin das Nahen jenes Spiders spürt, erklärt er Sara Moon, dass jetzt Krieg mit den Meeghs angesagt ist. Sara versetzt sich per zeitlosem Sprung ins Weltall, direkt neben den nahenden Spider, und versucht durch den schwarzen Schutzschirm zu springen, dabei kommt es aber wegen der Craahn-Konditionierung zu unvorhersehbaren Folgen, die einerseits in einer Schwächung und Verwirrung Sara Moons resultieren, andererseits (auch unter dem Eindruck der chronischen Überlastungs des Antriebskristalls) zur Explosion des Spiders führt. Die Besatzung rettet sich in ein Beiboot, mit dem sie im Ozean neben dem älteren Spider landen und andocken. Merlin versucht Sara Moon dadurch zu helfen, dass er sie zwecks Regeneration in die Lebensblase bettet, und schlussendlich springt sie in den Spider der Cyborgs, weil ...
... dort nämlich ihr Versuch in das andere Meegh-Schiff einzudringen registriert wurde, und auch ihre Craahn-Identität erkannt wurde. Als nun die fehlfunktionierenden Cyborgs den Befehlen zum Öffnen der Andockschleuse der Meeghs auf dem Beiboot nicht nachkommen, und die Meeghs Gewalt anwenden, fühlen sich die Cyborgs von den Meeghs (!) angegriffen und aktivieren Schutzprogramm Craahn. Praktisch gleichzeitig treffen der Professor und Odinsson per Tauchkugel bei den Schiffen ein, verschaffen sich zutritt, und es kommt zu einer Konfrontation zwischen der nun Craahnisch "bösen" Sara Moon, den Meeghs und den beiden Herren. Im Zuge dieser Konfrontation wehrt sich aber das gute Erbe Merlins in Ihr gegen die Craahn-Verunreinigung, und Sara Moon ist verwirrt hin- und hergerissen. Schließlich aktiviert sie zwar noch für die Meeghs den Transmitter, aber prompt darauf ist Zamorra zur Stelle und zerstört per Blaster den Energieschirm um das Gerät, was darin resultiert, dass eine Explosion stattfindet, die natürlich Zamorra, Odinsson, und die Geiseln unverletzt lässt, aber die Meeghs und ihr Beiboot vernichtet. Sara Moon flieht per zeitlosem Sprung zutiefst verwirrt an einen unbekannten Ort, sich laut und schizoid fragend, ob Sie ihren Vater Merlin dafür hassen soll, dass er ihr all die Zeit die Craahn-Sache verschwiegen hat.


Meinung:
Der Roman ist immens wichtig für die Continuity der Serie, auch recht gut geschrieben, mit gekonnt platzierten Szenenwechseln, aber eben auch der schon damals vorhandenen und sich ja bekanntlich bis heute gehalten habenden Giesa'schen "lustigen Ader", sowie der etwas übertriebenen Geilheit der Helden. Als Zamorra etwa bekannt wird, dass Cyborgs der Meeghs die ESMERALDA überfallen und zig Geiseln genommen haben, sowie ein weiterer Spider voller Meeghs auf Invasionskurs zur Erde ist, quasi schon im Orbit, haben der Professor und seine herzallerliebste Sekretärin nichts Besseres im Kopf, als explizite vier Stunden miteinander die Matratzen zu malträtieren …


Besonderheiten:
- Dieser Band ist absolute Pflicht-Lektüre für alle Fans von Sara Moon, da hier essenzielle Schlüssel-Infos gelüftet werden, etwa dass sie Merlins Tochter ist, dass die Craahn-Psychokonditionierung erklärt und erstmalig aktiviert wird, dass Sara selbst für Merlin unfassbare Fähigkeiten zeigt, etc.
- Es gibt im Heft an zwei Stellen einen Verweis auf ein Heft mit Titel "Friedhof der Spinnen", aber unter diesem Titel ist kein PZ-Heft erschienen. Es dürfte hier vermutlich PZ 196 "Flucht vor den Riesenspinnen" gemeint sein, da es chronologisch und thematisch sonst nichts plausibleres an Giesa-Romanen gäbe. Da ich jenes Heft aber nicht besitze, ist dies nur eine Vermutung!
- Auch ein "Regiefehler" kommt im Heft vor, nämlich als beschrieben wird, dass Zamorra in einen klobigen dicken Taucheranzug mit Kugelhelm steigt, und sein Amulett der Sichtbarkeit halber außen drüber umhängt, wohingegen bei der Begegnung zwischen ihm und Sara Moon an Bord des havarierten Spiders geschrieben wird, dass Sie Merlins Stern durch den Anzug hindurch sehen kann, und Zammy sich darob sogar sehr überrascht zeigt.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Titelbild hat leider exakt null Komma nichts mit dem Roman zu tun, da es stilistisch aber durchaus annehmbar ist, gibt es hier von mir ein "Gnadenkreuz".


Coverbewertung:
1 Kreuz

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Exakt das selbe Titelbild wie auf dem Professor Zamorra Roman wurde seitenverkehrt auch schon auf dem Cover des polnischen Horror-Romans SMIERTELNE SNY von Graham Masterton verwendet:

"SMIERTELNE SNY" von Graham Masterton


Das Monster wurde in der abgezeichneten Version auch auf der Zeitschrift "Famous Monsters of Filmland" Nr. 38 verwendet.

Famous Monster Nr. 038


Und auch auf dem Cover des Horror-Magazins CREATURES Nr. 2 (erschienen in den 50er Jahren) wurde es schon verwendet:

Creatures Nr. 02


Ein weiterer Hinweis kommt von Peter Hinoul:
Das Monster stammt übrigens aus dem Film "Curse of the Demon":

"Curse of the Demon"


Und ein dritter Hinweis kommt von Tom:
Dasselbe Monster wurde auch auf dem John Sinclair Roman Nr. 98 verwendet.

John Sinclair Nr. 98 "Der Joker des Teufels".


Selbst auf dem Gespenster-Krimi Roman Nr. 15 ist es zu sehen.

Gespenster-Krimi Nr. 15: Das Monster aus der Tiefe


Exakt das selbe Titelbild wie auf dem Gespenster-Krimi Roman Nr. 15 wurde auch schon auf dem spanischen Comic "DOSSIER NEGRO" Nr. 126 verwendet.

"Dossier Negro" Nr. 126


Und außerdem tauchte es auch noch auf dem Cover dieser spanischen Publikation auf, welche innerhalb der Reihe "ESPACIO" als Ausgabe Nummer 1 erschienen ist. Dort allerdings hat man dem Monster zusätzlich noch eine Perücke verpasst:

ESPACIO Nr. 1


Im Hintergrund des Titelbilds des spanischen Comic-Magazins "HEMBRAS PELIGROSAS" Nr. 17 ist es ebenfalls gut erkennbar dargestellt:

"HEMBRAS PELIGROSAS" Nr. 17