Professor Zamorra Nr. 171: Hexenreigen
Die Stille wurde von einem seltsamen Geräusch unterbrochen, einer Mischung
aus Zirpen und Blubbern. "Da steigen Luftblasen auf", sagte Gregor. Nach
einer halben Minute verstummte das Geräusch wieder. Raunend strich der
Wind durch die niedrigen Bäumchen und Sträucher. Irgendwo raschelte
etwas im strohgelben Gras. "Eine Kreuzotter?" hauchte Anka. "Schon
möglich", murmelte Gregor leise. "Aber, durch Stiefel beißt die
auch nicht so schnell. Wir sollten uns nur davor hüten, uns hinzusetzen."
Er sah nacheinander die anderen an. Das silberhelle Mondlicht schuf eine
eigenartige Atmosphäre. Unter ihnen federte bei jedem Schritt der Boden.
von W. K. Giesa, erschienen am 16.12.1980, Titelbild: Sebastia Boada
Rezension von
Thomas
Gießl:
Kurzbeschreibung:
Die Peters-Zwillinge werden zusammen mit einer Gruppe von Kommilitonen durch
eine dämonische Manifestation, die sich als strahlender Lichtbogen zeigt,
in eine andere Dimension versetzt. Die dortige weiße Sonne ist
entartet und veränderte die heimische Flora schwarzmagisch.
Ansu Tanaar wurde von Merlin im letzten weißmagischen Refugium dieser
Welt als Wächterin eingesetzt. Sie leidet jedoch seit der endgültigen
Vernichtung der Weißen Stadt und Lemurias (siehe
PZ 144 'Gefangen in Lemuria) an
einer Amnesie. Nichtsdestoweniger rettet sie die Neuankömmlinge vor
den mutierten Gewächsen.
Zamorra und Nicole werden durch Merlin telepathisch auf die Sache aufmerksam
gemacht, werden vor Ort in Deutschland jedoch auch in die fremde Dimension
versetzt. Doch obwohl Ansu sich durch Zamorras Auftauchen wieder erinnert,
ist die Welt unter der entarteten Sonne verloren...
Meinung:
Ein solides Stück früher Giesascher Unterhaltung. Der sprechende
Panther ist zwar skurril und ohne Hintergrund (anders als das Krokodil in
PZ 134, das sich später als
verwandelter lemurischer Prinz entpuppt, und an das sich Zamorra auch erinnert),
und die häufige Fliegerei mit dem magischen Gleiter nervt etwas
(insbesondere der Schusswechsel mit den dämonischen Lichterscheinungen,
die die Sonne entarten ließen), aber die Geschichte ist stringent
erzählt. Es gibt keine Zufälle, die die Glaubwürdigkeit des
Lesers überstrapazieren, noch irgendwelche Unwägbarkeiten oder
Widersprüche, wie das noch in der Es'chaton-Trilogie (PZ 147-149) der
Fall war.
Darüberhinaus gibt's ein Wiedersehen mit der seit
PZ 144 verschollenen Ansu Tanaar,
die ein faszinierender Charakter der frühen Giesa-Zamorras war.
Weiter ist dies der Roman, in dem Monica und Uschi Peters ihren ersten Auftritt
haben. Und wir treffen erstmals jene noch von strahlendem Licht verhüllte,
zutiefst böse Bedrohungen, die sich später als die MÄCHTIGEN
entpuppen werden. Es wird angedeutet, dass die Entartung von Merlins
Stern auch von Lichterscheinungen verursacht worden sein könnte.
Ein echter Zamorra-Klassiker und wesentlich für die Entwicklung der
Serienmythologie.
Besonderheiten:
Erster Auftritt der Peters-Zwillinge.
Zweiter Auftritt einer entarteten Sonne (Merlins Stern war die erste).
Erster Auftritt rätselhafter dämonischer Lichterscheinungen, der
MÄCHTIGEN.
Der Titel hat keinerlei Bezug zum Romaninhalt.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Weder Titel noch Titelbild passen zum Romaninhalt. Zwar fliegt Ansu Tanaar,
doch tut sie das ohne Besen. Doch das Bild wäre auch unterirdisch, wenn's
Romanbezug hätte.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Der Maler des Titelbilds Sebastian Boada hat der Frau kurzerhand ein etwas
anderes Kleid verpasst und sie dann auf einem zweiten Titelbild noch einmal
verwendet:
Ursprünglich entstammt die Frau aber dem Cover des spanischen Comic-Magazins
CREEPY Nr. 8: