Professor Zamorra Nr. 141: Die Hexe vom Schädelfelsen

Professor Zamorra Nr. 141: Die Hexe vom Schädelfelsen


Ein kalter Wind strich um die Felsengruppe. Hin und wieder ertönte ein leises Singen. Ansonsten herrschte Stille. Kein Tierlaut erklang. Am Himmel jagten sich die Wolken. Hin und wieder rissen die dichten Schleier auf, gaben das fahle Licht des zunehmenden Mondes frei. Dann warten die Felsen bedrohliche, lange Schatten. Irgend etwas verformte sich knackend. Jetzt, wo die Wolkenbänke wieder einmal aufrissen und blasses Licht über die Felsen strich, wurde erkennbar, daß einer dieser Brocken die Form eines menschlichen Schädels besaß. Nicht völlig, aber doch deutlich genug, es erkennen zu lassen. Und dieser Schädelfelsen - bewegte sich! Wieder das Knacken. Der Schädel hob sich ein wenig an, der Unterkiefer klappte nach unten, grub sich etwas in den Boden. Eins schwarze Öffnung erschien, in der es gefährlich brodelte. Dann zuckte ein Blitz am Himmel auf. Und als hätte es dieses Zeichens bedurft, strömte eine wilde Horde seltsamer Wesen aus der Mundöffnung des Schädelfelsens. Häßliche Zwerge, Gnome, Trolle! Hinter ihnen kam noch jemand. Es war kaum glaublich, daß die neu auftauchende Gestalt etwas mit diesen Kreaturen zu tun haben konnte. Es war - eine junge Frau!


von W. K. Giesa, erschienen am 13.11.1979, Titelbild: Vicente Segrelles

Rezension von Olsen:


Kurzbeschreibung:
Nicole Duval träumt von einer Frau, die mit einigen Gnomen aus einem Felsen tritt, der wie ein Schädel geformt ist. Im Laufe des Traums wird diese Frau zu Nicole. Sie tritt in den Felsen zurück, während die Gnome das kleine Dorf stürmen, das am Fuße des Felsens liegt. Von diesem Traum alarmiert, recherchiert Nicole Professor Zamorras Archiv. Dort stößt sie auf den Fall der Spukhütte des Poltergeists Tognien, den der Professor nicht hat lösen können, da er damals das Amulett noch nicht besessen hat. Auf einem Foto, dass Zamorra damals wegen des Falls gemacht hat, erkennt Nicole die Gegend wieder, die sie von ihrem Traum kennt. Gemeinsam fahren Zamorra und Nicole zu dem Felsen. Dort empfängt Nicole einen geheimnisvollen Ruf, dem sie verfällt. Dieser Ruf nennt sie „Priesterin des Blutes“. Nur mit Mühe kann Zamorra verhindern, dass Nicole in den Felsen geht.
Sie fahren zurück ins Chateau, wo Zamorra seinen Diener Rafael bittet, auf Nicole zu achten. Alleine macht sich der Professor noch einmal auf den Weg zum Felsen. Doch Nicole kann sich aus Rafaels Gewahrsam befreien und folgt dem Professor. (Das riecht nach Seitenschinderei! Üble Unterstellung des Verfassers dieser Rezi) Kaum ist der Professor dort angekommen, öffnet sich der Felsen wieder und der Professor wird nach einem kurzen Kampf von einem Diener der geheimnisvollen Frau aus Nicoles Traum niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, kann er gerade noch sehen, wie sich die inzwischen auch angekommene Nicole mit der Hexe vereinigt und durch das Felstor tritt. Professor Zamorra folgt den beiden – und findet sich unversehens in der Dimension wieder, in der er vor etwa einem Jahr den bösen Herrscher Camoran vernichtet hat (siehe PZ 116 „König der Vampire“). Zamorra wird von Dienern der Hexe überwältigt und eingekerkert. Er soll dem Volk am nächsten Tag als Mörder von Camoran vorgeführt und hingerichtet werden. Dem Professor gelingt kurzzeitig die Flucht aus dem Kerker, wo er unter anderem einen Diener der Hexe töten kann, der aus unzähligen Käfern besteht. Doch der Professor hat Pech: Kurz nach seiner Flucht steht er der Priesterin des Blutes, die Camorans Nachfolge angetreten hat, gegenüber. Die kann ihn wieder überwältigen – sehr zum Unmut von Nicole, die im Körper der Priesterin steckt, aber nichts dagegen machen kann. Erst als die Priesterin nachts auf die Jagd geht und einen Mann aussaugen will (sie ist nämlich neben Hexe und Priesterin nebenberuflich auch noch Vampirin), ist Nicoles Widerwille so groß, dass es ihr gelingt, die Herrschaft über den Körper zu übernehmen. Bei dem Schauprozess am nächsten Tag enttarnt Zamorra die Priesterin als Vampirin. Schließlich gelingt es ihm sogar, mit dem Amulett (das ihm natürlich keine Sau abgenommen hat) die Körper von Nicole und der Priesterin wieder zu trennen. Gemeinsam mit Nicole gelingt Zamorra die Flucht auf einem fliegenden Teppich. Es stellt sich heraus, dass die Käfermonstern, von denen der Professor schon eines vernichtet hat, Gesandte Asmodis sind, der diese Dimension seinem Herrschaftsgebiet einverleiben will. Das Käfermonster nutzt deshalb die Gunst der Stunde und greift die geschwächte Priesterin an. Die kann mit einigen Dienern wieder durch das Weltentor fliehen. Da dieses Weltentor aber niemand anderes als der Poltergeist Tognien ist ... äh ... irgendwie blick ich jetzt selber nicht mehr durch. Wissen Sie was? Wenn Ihnen die Inhaltsangabe bis hierher Geschmack auf den gesamten Roman gemacht hat (was mich sehr wundern würde), dann lesen Sie ihn einfach selbst. Am Ende des Bandes jedenfalls sind alle Bösen mausetot. Und das ist schön.


Meinung:
Totalschaden! Wenn Sie aus meiner Inhaltsangabe tatsächlich den Roman verstanden haben, ist Ihnen meine Bewunderung sicher. Ich hab ihn nämlich nicht verstanden. In dieser Phase der Serie, in der W.K. Giesa das Ruder und die Serienführung an sich riss, glänzen seine Hefte vor allem durch wahnsinnig viel Action und massenhafte Kämpfe. Die Handlungen allerdings sind oft etwa genauso dünn wie mein Haar – und an eben jenem herbeigezogen. Völlig verworren und in sich nicht schlüssiger als eine durchschnittliche Regierungserklärung. Ich bin sehr erleichtert, dass mir das Wissen gegeben ist, dass sich das im Laufe der Zeit ändern wird. Denn heutzutage ist der Professor wirklich unterhaltsame Lektüre. Da ich aber erst die Romane ab Band 800 kenne, weiß ich leider nicht, wann sich das ändern wird ... Ich hoffe mal, ich halte es bis dahin durch.


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Kommentare zum Cover:
Das Titelbild gefällt mir auf jeden Fall besser als der Roman – na ja, keine Kunst. Insgesamt hab ich aber schon bessere Bilder gesehen. Dafür, dass es sich um eine Darstellung von Nicoles Traum handelt, ringe ich mir wenigstens 2 Kreuze ab.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Professor Zamorra Romans war auch schon auf dem Cover der Ausgabe Nr. 156 der spanischen Comic-Serie "DOSSIER NEGRO" abgebildet:

Dossier Negro Nr. 156


Die gleiche Frau wurde ebenfalls für den Gespenster-Krimi Nr. 542 verwendet.

Gespenster-Krimi Nr. 542: Weckt die Toten nicht!