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Die Hölle brach pünktlich um Mitternacht los! Der schwere Taifun,
der von den Antillen heraufkam, traf die südlichen Inseln der Bahamas.
Er wühlte die See auf wie mit riesenhaften Schaufelrädern. Er stemmte
sich gegen die Wellen, baute aus ihnen haushohe Mauern, preßte sie
gegen die schmalen Küstenstreifen. Was ihm unterwegs begegnete, riß
er mit sich, tauchte es ein in die Fluten der hochgehenden See, warf es wie
Spielzeug in die Luft. Am meisten traf es den alten Frachter "Gran Caribe",
der auf halber Strecke zwischen den Inseln San Salvador und Puerto Rico lag.
Es war ein ausgetakeltes Schiff, grauschwarz und häßlich wie einer
der längst aus dem Verkehr gezogenen Seelenverkäufer. Die Besetzung
war bunt zusammengewürfelt. Genau wie die Ladung. Offiziell fuhr das
Schiff im Dienst einer Frachterlinie von Barbados. Aber jeder Seemann von
den Antillen bis hinauf nach Mexiko wußte, daß die "Gran Caribe"
mehr Schmuggelgut als saubere Ware beförderte. Und nur Henk Barber,
der Funker der alten ächzenden Kiste, wußte, was sich in dem Seesack
befand, den er immer bei sich trug. Und nur Jean Delay, der Mann von Martinique
ahnte die Zusammenhänge. Als die Wanten zu krachen begannen, ahnte Henk
Berber das Schlimmste. Er riß seinen Seesack an sich. Wenn er schon
ins Rettungsboot überwechseln sollte, dann nicht ohne dieses kostbare
Gepäckstück. Aber er kam nicht mehr in eines der alten Rettungsboote.
Nicht einer der Besatzung kam dazu.