Professor Zamorra Nr. 72: Die Ruine des Hexers

Professor Zamorra Nr. 72: Die Ruine des Hexers


Baron de Gascoyne zügelte sein Pferd. Wiehernd bäumte sich der Rappe auf der Hinterhand auf und stand nur einen Meter vor dem Förster Dissot. "Zum Teufel, Dissot, was ist los?" fuhr der Baron den Mann an. Fast hätte ich Sie über den Haufen geritten." Die Lippen des alten Försters bewegten sich, aber es dauerte eine Weile, bis er ein verständliches Wort hervorgebracht hatte. "Dort im Wald ... eine Ruine ... die schwarze Kapelle ..." Baron Armand de Gascoyne hatte Mühe, sein Pferd unter Kontrolle zu halten. "Was ist los? Hier gibt es keine Ruine." Der Baron war ein leidenschaftlicher Jäger. Er kannte jeden Fußbreit Boden seines Waldes. "Du hast wohl zu tief in die Schnapsflasche gesehen." "Nein, Herr Baron, im Dienst trinke ich nie. Deshalb bin ich so durcheinander. Sie kennen die Lichtung an der großen Eiche? Dort steht sie, die Ruine. Sie ist schwarz und halb verbrannt. Kein Vogel singt in der Nähe. Ich habe gefroren, als ich die alten Mauern nur ansah. Das ist nichts Natürliches." Der Baron merkte, daß der Schreck dem Alten tief in den Knochen saß. Er kannte Dissot als einen zuverlässigen Mann. Baron Armand lachte leise und überlegen. ,Nun komm schon, Dissot. Wir wollen uns diese Ruine einmal ansehen. Vielleicht hast du eine Halluzination gehabt." "Eine Hallu . . . Hallo . . . Niemals." Der Förster hatte keine Ahnung, was eine Halluzination war. Vielleicht hielt er es für etwas Unanständiges. Der Baron hatte sein Pferd beruhigt. Er ritt vom Weg, in die Richtung, die der alte Dissot ihm angegeben hatte. Natürlich kannte er die mächtige alte Elche, die vierhundert Jahre alt wer, und auch die Lichtung. Aber eine Ruine hatte dort nie gestanden. Und eine Ruine, ein Gebäude, konnte doch nicht so einfach mir nichts, dir nichts aua der Luft entstehen. Baron Armand war überzeugt davon, daß der alte Förster sich geirrt hatte.


von Walter Appel, erschienen am 22.03.1977

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das gleiche Motiv befand sich auch schon auf dem Titelbild des spanischen Comic-Magazins VAMPUS Nr. 67:

VAMPUS Nr. 67


Das Monster vom Titelbild des Professor Zamorra Romans wurde ohne Kopf auch schon auf dem Cover dieses Gruselromans von Kelter verwendet:

Geisterfänger Nr. 3: Geister ohne Kopf und Adel


Der Ursprung des Monsters ist aber ein alter Hollywoodfilm. Es handelt sich dabei um den Schauspieler Lon Chaney aus dem Horrorfilm-Klassiker "Phantom of the Opera" aus dem Jahr 1925. Hier ist ein Bild der entsprechenden Filmszene:

"Phantom of the Opera"