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Der kahle, kleine Raum wurde von zwei Kerzen nur spärlich erhellt.
Geisterhaft zuckten die beiden Flämmchen hin und her, schienen sich
in einem bestimmten Rhythmus zu wiegen. An einem wurmstichigen Holztisch
saß ein Mann. Das schlohweiße Haar hing ihm wirr in die Stirn,
die mit winzigen Schweißtröpfchen bedeckt war. Der Mann war alt.
In seinem faltigen, runzeligen Gesicht zuckte es. Immer wieder murmelte er
einen Namen! "Ethel! Ethel!" Es war der Name seiner verstorbenen Frau. Dar
Alte war in tiefer Trance. "Ethel, Ethel, hörst du mich? Gib mir ein
Zeichen, daß du da bist!" brüllte er plötzlich wie von Sinnen.
Ein Zucken durchlief den mageren Körper. Der Mann wurde von einem gewaltigen
Schüttelfrost gepackt. "Charles?" stöhnte er dann gequält
auf. Wo bist du, mein Sohn?" Jäh begann es im Haus zu rumoren. Wie von
unsichtbaren Händen wurden Möbel verrückt, Bilder stürzten
von den Wänden, Geschirr zersprang. Doch von all dem schien der Greis
nichts zu bemerken. "Ethel, Charles!" raunte er nun ganz leise. Seine Finger
hielten einen dicken Filzstift fest umklammert, während er mit den
spindeldürren Fingerkuppen seiner anderen Hand ein faltiges, unbeschriebenes
Blatt Papier festhielt. "Ethel, gib mir eine Botschaft! Ethel, ich
beschwöre dich!" Er preßte mit aller Kraft den Filzstift auf den
Papierbogen. Plötzlich war es ihm, als ob seine Hand von einer eiskalten
Klaue umklammert würde und sie stockend über das Papier zog. Der
Filzstift hielt in knallroten Lettern die Botschaft aus dem Jenseits fest:
Grab mich aus! Der Alte fiel in eine tiefe Ohnmacht.