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Schrill pfeifend heulte der Wind von den kahlen Bergkuppen herunter in das
schilfbewachsene, morastige Tal in den schottischen Highlands. Bleigraue
Wolkenfetzen jagten über den kaltblauen Himmel, dessen Farbe sich mit
zunehmender Dunkelheit immer mehr in ein schmutziges Grün verwandelte.
Schon patschten die ersten dicken Regentropfen herab, klatschten schwer in
das Gesicht des jungen Mädchens, das den schmalen Pfad aus seinen
zusammengekniffenen Augen kaum mehr erkennen konnte. Elenore Lughton schlug
den Mantelkragen höher und verkroch sich noch mehr in ihren dünnen
Trenchcoat, ein Fähnchen, das den Unbilden dieser Witterung bei weitem
nicht gewachsen war. Von einer Hügelkuppe herab, die fatal einem
menschlichen Schädelknochen ähnelte, wallten zerrissene Nebelschwaden
in das Schilf, verwoben sich mit den steifen Gräsern zu einem
undurchdringlichen Gespinst aus klammer Nässe und sich widerspenstig
beugender Halme. Der Sturm nahm an Stärke zu, peitschte die karge Natur
und ließ den Mantelsaum des Mädchens knatternd flattern.
Gespenstischen Fabelwesen gleich standen von Wind und Wetter zu bizarren
Gestalten verformte Felsblöcke. Wie von einer Riesenfaust in das Tal
geschleudert. Das Mädchen versuchte verzweifelt, den Pfad nicht zu verlieren
und wußte doch, daß es sich bereits hoffnungslos verlaufen hatte.
Noch wollte Elenore das nicht wahrhaben. Keuchend stolperte sie weiter, heraus
aus der Senke. Der Boden schmatzte gierig unter Ihren Füßen.