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"Der Teufel soll diesen verflixten Kahn holen!" brüllte Joop Pravemann.
Fluchend hastete er von der Brücke auf das Oberdeck. Er mußte
sich mit alter Kraft am Treppengeländer festhalten, um nicht von einem
der Brecher fortgespült zu werden, die unter ohrenbetäubendem Donnern
gegen die Bordwand und über die Planken rollten. Der niederländische
Frachter "Drachten" wurde von der Macht des Orkans nach Backbord und nach
Steuerbord geworfen, tauchte immer wieder mit dem Bug in gigantische Wellenberge,
die ihn erdrücken wollten - und In den Spanten knackte es, als müsse
der Rumpf jeden Moment In zwei Teile zerbrechen. Joop Pravemann wußte,
daß die "Drachten" davon nicht mehr weit entfernt war. Der
vollbärtige Kapitän kannte sein Schiff. Seit fünf Jahren kreuzte
er damit auf Nordsee, Atlantik und Mittelmeer. Aber einen Orkan wie diesen
halte er selbst in der ohnehin schon stürmischen Biskaya nie erlebt.
Plötzlich stieß er einen verblüfften Laut aus. Trotz der
hoch aufsprühenden Gischt konnte er deutlich das Schiff erkennen, das
sich von Backbord durch die Finsternis näherte. Es war hell erleuchtet
- ein Riese mit vier Schornsteinen, schätzungsweise zweihundert Meter
lang, doch aus einer längst vergangenen Epoche. "Das gibt es nicht",
stammelte Pravemann, "ein Geisterschiff"Er kniff die Augen zu und riß
sie wieder auf, weil er glaubte, daß seine Sinne ihm einen üblen
Streich spielten. Irrtum! Das gewaltige Passagierschiff war immer noch da.
Es stampfte direkt auf die "Drachten" zu.