Professor Zamorra Hardcover Nr. 29: Dunkles Herz
Die vergessenen Schöpfungsmythen der Hölle sprechen vom Dunklen
Herz, das einst Mavet gehört haben soll, dem allerersten
Ministerpräsidenten Satans, der den Titel »Lucifuge Rofocale«
trug.
Nach dem ersten Jerusalemer Kreuzzug kommt Leonardo de Montagne auf die Spur
des Dunklen Herzens, das seit Ewigkeiten von Mensch zu Mensch weitergegeben
wird.
In der Gegenwart denkt Professor Zamorra plötzlich an seinen unseligen
Vorfahr Leonardo, und die Erinnerung an die furchtbare Herrschaft des
»Schrecklichen« entreißt der Vergangenheit das Geheimnis
des Dunklen Herzens, das die Hölle in den Niedergang treiben kann und
das für die Menschen den Tod bedeutet.
von Christian Schwarz, erschienen im Februar 2009, Titelbild: Sandobal (Werner
Öckl)
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Im Abgrund der Zeiten/Vergangenheit: Der Dämon Mavet, der damalige
und allererste Ministerpräsident der Hölle, versucht die schöne
Rebecca zu verderben und ihre Seele zu schwärzen, damit diese ins
Höllenfeuer eingeht. Er betört die junge Frau in seiner Tarnung
als Simran, der Schäfer, so dass sie bereit ist ihren Bruder Jakob zu
vergiften. Nachdem sie das getan hat, sucht sie Mavet/Simran auf und berichtet
von ihrer Schandtat. Sogleich enthüllt sich der Dämon vor ihr und
verspricht ihr, dass ihre Seele, sobald sie sterben würde, ins Feuer
der Verdammnis übergehen wird. Doch Mavet hat bei all seiner Macht und
Listigkeit das Pech, an einen mächtigen und mindestens genauso listigen
Gegner geraten zu sein. Rebecca nämlich. Ohne es zu ahnen befindet er
sich im Zentrum vierer weißmagischer Ziegel, die ihn mit ihrer Macht
bannen und zu zerstören beginnen. Rebecca offenbart, dass Mavet
auf einen Trick von ihr und ihrem Bruder (der keineswegs tot ist) hereingefallen
ist und dass sie ihn nun auslöschen wird. Unter Aufbietung seiner letzten
Kräfte kann Mavet aus dem Bann der Ziegel fliehen, jedoch sind seine
Verletzungen zu schwer und er weiß, dass er bald verenden wird. Als
letzte Tat stürzt er sich auf einen jungen Mann und gleitet durch ihn
hindurch.
Gegenwart: Fooly's Drachenfühler springen auf eine immens
mächtige Bedrohung an, obwohl er sich im Inneren von Château Montagne
und dessen schier undurchdringlicher M-Abwehr befindet. Während er versucht
Professor Zamorra und Nicole Duval davon zu überzeugen, dass es diese
Bedrohung tatsächlich gibt (sie wollen ihm nicht so recht glauben),
nimmt das Schicksal außerhalb des Schlosses seinen Lauf. Der ehemalige
Manager einer großen Versicherungsfirma und jetzige Kleinbauer Hans
Joachim Krauß lebt am Fuße des Berges, auf dem das Château
thront und vernimmt einen geheimnisvollen Ruf in seinem Inneren.
Krauß folgt dem Ruf und landet in einer Höhle unterhalb des Schlosses,
inmitten des Felsens, wo sich urplötzlich ein merkwürdiges Tor
aus dem Nichts zu formen beginnt. Er wird dabei von einem Weinbauern aus
der Gegend beobachtet, der nun seinerseits den Parapsychologen um Hilfe ruft.
Zamorra hat jedoch mittlerweile ganz eigene Probleme, denn ohne ersichtlichen
Grund beginnen die Bannzeichen, die die Grundlage seiner M-Abwehr darstellen,
zu verschwinden. Er kann sie zwar nachzeichnen, doch damit ist der Vorgang
des "Auslöschens" nicht beendet.
Der Meister des Übersinnlichen folgt dem Weinbauern - trotz der brisanten
Lage auf dem Schloss - und findet sich bei dem geheimnisvollen Tor ein. Dahinter
entdeckt er eine Höhle in deren Mittelpunkt ein Steinsockel steht, auf
welchem ein gigantisches, schwarzes Herz ruht. Krauß ist nicht mehr
zu retten und der Parapsychologe wird von einer dunklen Wolke attackiert,
vor der ihn das Amulett schützt, jedoch unzureichend. Außerdem
erscheinen vier hell leuchtende Gestalten, die zwar nicht direkt eingreifen,
Zamorra aber tatsächlich zur Flucht aus der Höhle zwingen. Ratlosigkeit
macht sich breit und auch Zamorras Lebensgefährtin und Fooly habenn
keine Antwort auf die bohrende Frage, was da soeben geschehen
sei.
Château Montagne, 1101-1106/Vergangenheit: Wir werden Zeuge
wie Leonardo de Montagne aus dem Morgenland zurückkehrt. Insgesamt ist
er enttäuscht. Zwar hat er ein unvorstellbar mächtiges Zauberamulett
erlangen können, doch seinem eigentlichen Ziel - nämlich der
Unsterblichkeit - ist er nicht nähergekommen. Sobald er das heimatliche
Schloss wieder erreicht hat, errichtet er ein wahres Reich des Schreckens.
Er unterdrückt seine Fronarbeiter, lässt sie in den Tiefen des
Felsens unterhalb des Châteaus Gänge und Korridore hineintreiben,
misshandelt Leibeigene, sowie seine Frau Johanna und seinen Sohn Chlodwig.
Irgendwann trifft er auf den Dämon Adramelech, von dem er erfährt,
dass irgendwo das "Dunkle Herz" existiert, und dass dieses ihm seine angestrebte
Unsterblichkeit verleihen kann. Er reist in Heilige Römische Reich Deutscher
Nation (heute die Schweiz) und nimmt die Verfolgung dieses unerhört
mächtigen Artefakts auf.
Gegenwart: Am Rheinfall nahe Schaffhausens, nahe des Schloss Laufen
erscheint eine nach Moder stinkende, junge Frau auf einem Ausflugboot und
reisst einer Touristin das Herz aus der Brust. Die beiden französischen
Dämonenjäger reisen, geleitet von einem Hinweis Foolys (er hat
telepathisch Bilder vom Rheinfall erhalten) vor Ort und beginnen ihre
Ermittlungen, die irgendwie mit den Geschehnissen im Château in
Zusammenhang stehen. Können sie das Rätsel lösen?
Meinung:
Bevor ich mit dieser Rezi angefangen habe, musste ich die komplexe Story,
um die es im vorliegenden Hardcover geht, nochmals rekonstruieren. Ich muss
gestehen, dass meine "Kurzbeschreibung" nicht einmal im Ansatz alles wieder
zu geben vermag, was auf 256 Seiten passiert. Und dafür, dass ich das
eine oder andere in meiner Inhaltsangabe weggelassen oder schlicht
übersehen habe, entschuldige ich mich jetzt schon einmal.
Christian Schwarz spinnt hier ein fast schon brillantes Machwerk zusammen,
in dem Gegenwart und Vergangenheit zu einem literarischen Furioso verschmelzen.
Nicht nur dass Zamorra in der Jetztzeit mit dem Dunklen Herz konfrontiert
wird und scheinbar machtlos dagegen erscheint, erfährt der Leser (endlich)
viele, viele Einzelheiten aus dem Leben Leonardo de Montagnes nachdem er
das Amulett erlangen konnte und bevor ihn sein "erstes" unrühmliches
Ende ereilte, durch welches er sich dann in den Tiefen des Höllenfeuers
wiederfand. Es wird erklärt, wie die ausgedehnten Weiten innerhalb des
Felsens unterhalb Château Montagnes entstehen konnten, woher die
Feuerdämonen kamen, die dem aufmerksamen Leser noch aus dem allerersten
Zamorra-Roman bekannt sein dürften und was es mit dem Spruch "Leonardo
war zu böse für die Hölle" auf sich hat.
Hinzukommt auch noch ein "Cameoauftritt" von Christian Montillion, der mit
dem Meister des Übersinnlichen, von dem er ja auch einige Romane verfasst
hat, zusammen auf Geisterjagd gehen darf und dabei sogar (wenn auch "nur"
in seiner Romaninkarnation) in wirkliche Lebensgefahr gerät. Nebenbei
kann man lesen, wo das Amulett nach dem "Tode" Leonardos tatsächlich
verweilte und dass sich rund um das Château damals ein
"Zorro"-mäßiges Drama abspielte. Wirklich ein rundum gelungener
Roman, bei dem der geneigte Leser jedoch sehr konzentriert bei der Sache
bleiben muss, wenn er allen Handlungssträngen gerecht werden will.
Besonderheiten:
Erster Auftritt des Dunklen Herzens.
Zamorra erfährt zahlreiche Geheimnisse aus der Vergangenheit bezüglich
Leonardo de Montagnes Leben und Wirken.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier halte ich mich jetzt mal etwas kürzer im Text. Ein phantastisches
Cover, dessen dargestellte Szene auch tatsächlich so im Buch vorkommt.
Stilistisch sehr gelungen. Volle Punktzahl!
Coverbewertung: