Occu Nr. 49: Kono, der Bestienzauberer

Occu Nr. 49: Kono, der Bestienzauberer


Es hatte Tote gegeben in der letzten Zeit. Ihre Leichen waren allerdings nie gefunden worden. Nur Kleidungsstücke waren übriggeblieben. Löwen und andere Raubtiere fraßen eben keine Safarieanzüge und Tropenhelme. Aber die vier Jagdtouristen wußten nichts von den Zwischenfällen der letzten zwei Wochen. Numba Umbabwe, ihr farbiger Scout, machte sich dafür um so größere Sorgen. Sicher - immer wieder blieben Menschen draußen im Busch, doch nun waren es beängstigend viele geworden. Zehn Weiße, innerhalb von vierzehn Tagen. Im Westen zauberte die blutrot untergehende Sonne ein Flammenmeer an den Himmel. Die weißen Jäger schienen jedoch keinen Blick dafür zu haben. Sie ließen sich von einem Neger-Boy bedienen. Sie tranken viel zu viel und unterhielten sich viel zu laut. Eine Whiskyflasche kreiste. Eine weitere wurde geköpft. Mit der Weite des Landes am Fuß des Ngorongoro sog Numba Umbabwe den Geruch wilden Thymians auf. Und den Geruch nach Tod ... Mit einem Mal war dieses seltsame Gefühl in ihm. Es wuchs, je stärker sich der Himmel dem Nachtblau entgegenfärbte. Plötzlich wußte er mit Sicherheit: Die Bestien würden kommen!


von Hademar Bankhofer, erschienen im Februar 1980, Titelbild: ???