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Es hatte Tote gegeben in der letzten Zeit. Ihre Leichen waren allerdings
nie gefunden worden. Nur Kleidungsstücke waren übriggeblieben.
Löwen und andere Raubtiere fraßen eben keine Safarieanzüge
und Tropenhelme. Aber die vier Jagdtouristen wußten nichts von den
Zwischenfällen der letzten zwei Wochen. Numba Umbabwe, ihr farbiger
Scout, machte sich dafür um so größere Sorgen. Sicher - immer
wieder blieben Menschen draußen im Busch, doch nun waren es
beängstigend viele geworden. Zehn Weiße, innerhalb von vierzehn
Tagen. Im Westen zauberte die blutrot untergehende Sonne ein Flammenmeer
an den Himmel. Die weißen Jäger schienen jedoch keinen Blick
dafür zu haben. Sie ließen sich von einem Neger-Boy bedienen.
Sie tranken viel zu viel und unterhielten sich viel zu laut. Eine Whiskyflasche
kreiste. Eine weitere wurde geköpft. Mit der Weite des Landes am Fuß
des Ngorongoro sog Numba Umbabwe den Geruch wilden Thymians auf. Und den
Geruch nach Tod ... Mit einem Mal war dieses seltsame Gefühl in ihm.
Es wuchs, je stärker sich der Himmel dem Nachtblau entgegenfärbte.
Plötzlich wußte er mit Sicherheit: Die Bestien würden kommen!