Occu Nr. 37: Duell der Hexer

Occu Nr. 37: Duell der Hexer


Es war scheußlich kalt. Sheila Pendleton raffte ihren dünnen Mantel enger um ihre noch leidlich wohlproportionierte Figur. Die etwa dreißigjährige Frau gab sich trotzdem keinen Illusionen hin: Sie war drauf und dran, dort zu enden, wo die allermeisten ihrer Berufskolleginnen gelandet waren: In der Gosse. In Ihrer Situation nahm man mit, was sich einem bot. Hundert Pfund hatte dieser Freier geboten. So, wie er sich am Telefon angehört hatte, war er ein perverser Hund. Auch wenn er ihr eine Penthouse-Adresse angegeben hatte. Augen zu und alles über sich ergehen lassen, lautete Sheilas Devise für derartige Fälle. Trotzdem kreiste Frost durch ihre Blutbahnen, als sie die ausgetretenen Stufen hinaufstieg. Aus dem Sadlers Wells Theatre strömten die letzten Besucher und sahen sich nach Taxis um. Sheila Pendleton kam sich noch schäbiger vor, als sie sich ohnehin schon fühlte. Sie zog sich in die Schatten zurück, die die Neonreklamen - von Lichthöfen umrahmt - übrig ließen. Eine überdimensionale Timex-Reklame zeigte auf 22 Uhr 20. Ihr blieben noch zwanzig Minuten bis zu ihrem Ziel.


von Hademar Bankhofer, erschienen im Februar 1979, Titelbild: ???