|
Es war scheußlich kalt. Sheila Pendleton raffte ihren dünnen Mantel
enger um ihre noch leidlich wohlproportionierte Figur. Die etwa
dreißigjährige Frau gab sich trotzdem keinen Illusionen hin: Sie
war drauf und dran, dort zu enden, wo die allermeisten ihrer Berufskolleginnen
gelandet waren: In der Gosse. In Ihrer Situation nahm man mit, was sich einem
bot. Hundert Pfund hatte dieser Freier geboten. So, wie er sich am Telefon
angehört hatte, war er ein perverser Hund. Auch wenn er ihr eine
Penthouse-Adresse angegeben hatte. Augen zu und alles über sich ergehen
lassen, lautete Sheilas Devise für derartige Fälle. Trotzdem kreiste
Frost durch ihre Blutbahnen, als sie die ausgetretenen Stufen hinaufstieg.
Aus dem Sadlers Wells Theatre strömten die letzten Besucher und sahen
sich nach Taxis um. Sheila Pendleton kam sich noch schäbiger vor, als
sie sich ohnehin schon fühlte. Sie zog sich in die Schatten zurück,
die die Neonreklamen - von Lichthöfen umrahmt - übrig ließen.
Eine überdimensionale Timex-Reklame zeigte auf 22 Uhr 20. Ihr blieben
noch zwanzig Minuten bis zu ihrem Ziel.