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Der Mann saß mit dem Rücken zum offenen Fenster, durch das kühle
Luft vom nächtlichen Friedhof hereinwehte. Die Gardine bewegte sich
leicht, die Petroleumlampe flackerte kurz auf. Ein Totenvogel schrie über
den Gräbern. Der Mann hatte vor sich einen Stapel Hefte liegen und
verbesserte die Aufsätze seiner Schüler. Er schüttelte den
Kopf. Einer der Aufsätze trug den Titel: Grotte des Entsetzens. "Eine
blühende Phantasie haben die Kleinen", murmelte der Mann
kopfschüttelnd. "Faselt da etwas von Vampiren und blutsaugenden Ungeheuern."
Er hörte hinter sich ein Dielenbrett knarren. Dann spürte er auch
die eisige Kälte, die durch das offene Fenster hereinstrich Eine
Gänsehaut lief über seinen Rücken, als er sich langsam umwendete.
Das Zimmer war leer. Durch das Fenster sah er das bleiche Mondlicht auf den
Grabsteinen schimmern. Da! Der Lehrer fuhr von seinem Stuhl hoch. Waren dort
nicht zwei Schatten über den Friedhof gehuscht? Er setzte sich wieder.
"Jetzt sehe ich schon Gespenster", brummte er und machte sich erneut an die
Arbeit. Die Schatten kamen auf das an den Friedhof grenzende Schulhaus zu.
Lautlos glitten sie über die Mauer, dann durch den Garten, bis sie das
ebenerdige Fenster erreichten.