Der Magier Nr. 22: Wrack der Monster-Fische

Der Magier Nr. 22: Wrack der Monster-Fische


Seit drei Tagen lief die Karavelle "Bartholomeo Diaz" mit halber Geschwindigkeit vor dem Wind durch die Südsee. Im Schiffsbauch des Dreimasters. Der unter portugiesischer Flagge segelte, lagen schier unermeßliche Schätze. Für deren unversehrtes Eintreffen hatte sich Kapitän Antonio da Lorraca in Lissabon mit seinem Kopf verbürgt. Allmählich ging ihm auf, daß er sich etwas einfallen lassen mußte, wenn dieser Kopf auf seinen breiten Schultern bleiben sollte. Seit drei Tagen war die "Bartholomeo Diaz" steuerlos. Das Ruder war förmlich abgebrochen und trieb nun irgendwo im Ozean. Seit drei Tagen waren sieben Männer damit beschäftigt, ein neues Ruderblatt anzufertigen. Der erste Versuch schlug fehl; das neue Blatt erwies sich als zu dünn und zerbrach ebenfalls. Für ein zweites mangelte es an Material. Wenn sie nur eine waldreich Insel anlaufen und Holz schlagen könnten. Aber auf dem Kurs der Karavelle lagen bloß Korallenriffs. Um ein Haar wäre die "Diaz" schon auf ein solches aufgelaufen. Durch Segelmanöver und eine gütige Fügung des Schicksals verfehlten sie es nur knapp. Aber jeden Augenblick konnten sie endgültig festliegen. Seit einer halben Stunde wußte Antonio da Lorraca, daß seine Mission nicht länger geheim war.


von W.K. Giesa, erschienen 1983, Titelbild: Detlev Menningmann

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Kapitän Antonio da Lorraca treibt mit seiner Karavelle "Bartholomeo Diaz" steuerlos in der Südsee, nachdem er von einem Piratenschiff attackiert wurde. An Bord befindet sich ein beachtlicher Goldschatz, den die Angreifer erbeuten wollen und deshalb kurzerhand das Schiff versenken. Angesichts der aussichtslosen Situation spricht da Lorraca einen Fluch über den Schatz, der ab diesem Tage alle ereilen soll, die sich dem Wrack nähern.
340 Jahre später chartert der Gangster Gaston Mercier mit einigen Spießgesellen das Boot des zwielichten Kapitäns Lark, um nach dem legendären Wrack der "Diaz" zu tauchen. Als sie das gefährliche Korallenriff schließlich erreichen, lässt der Fluch auch nicht lange auf sich warten. Die Besatzung wird von einem hungrigen Monsterfisch dezimiert und das Schiff dabei in seine Einzelteile zerlegt. Glücklicherweise haben sich Roy de Voss, Yani und der Sternenlichtzauberer Chris Johnson ebenfalls zum dem Korallenriff aufgemacht, um den Fluch Einhalt zu gebieten. Leider scheinen die gebeutelten Gangster nicht sehr viel Wert auf die Hilfe der Neuankömmlinge zu legen und begrüßen die Störenfriede mit einer MG-Salve.
Dennoch schafft es Roy letztendlich doch, zusammen mit Chris zu dem Wrack der "Bartholomeo Diaz" hinunter zu tauchen, um sich dem Monsterfisch und seinem eigentlichen Schöpfer; dem Geist Antonio da Lorracas; zu stellen…


Meinung:
Und wieder mal führt es Roy de Voss in südlichere Gefilde, um sich diesmal mit einer klassischen Fluchgeschichte auseinander zu setzen. Das Reigen um das verfluchte Wrack und die damit verbundenen Tauchszenen kommen auch wirklich stimmungsvoll rüber, dafür macht dieser kriechende, hüpfende, grunzende Monsterfisch mit seinen deplatzierten Klauenhänden einen ebenso albernen Eindruck auf mich, wie seine letztendliche Vernichtung.
Die Entstehung dieses Wesens hat wiederum einen innovativen, wenn auch sehr gewagten Hintergrund angesichts der Idee, dass sich alle Opfer in eben ein solches Monster verwandeln. Die Frage ist nur, wo sind denn die anderen Monsterfische alle hin oder war Mendoza tatsächlich das allererste Opfer dieses Fluchs. Ein bisschen zu platt finde ich auch das abschließende versöhnliche Gehabe zwischen Roy und dem seligen Kapitän da Lorraca im Bauch des Wracks. Hieran krankt nämlich diese Geschichte auch mal wieder: eigentlich ein netter, wenn auch nicht ganz so neuer Einfall, aber er wird nicht vernünftig ausgeschöpft. Es kommt keine wirkliche Spannung auf, es fehlt an unheimlichen Szenerien, man liest sich meistens durch ein oberflächliches Zack-auf-Zack. Schade, wo doch so ein Monsterfisch unter der Wasseroberfläche in einem düsteren Wrack eigentlich der ideale Stoff für eine saftige Grusel-Story ist - und darauf hatte ich mich eigentlich gefreut…


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Mennigmanns verspielter, fast schon kindlicher Stil lässt diesen Monsterfisch vielleicht etwas albern wirken, aber das Biest soll ja tatsächlich so aussehen. Ich finde diese Bild jedenfalls stimmungsvoll, auch wenn die Größenverhältnisse stellenweise etwas gewagt sind, doch es hat mich auf alle Fälle dazu gebracht, auf diese Geschichte gespannt zu sein…


Coverbewertung:
4 Kreuze