Macabros Nr. 3: Attacke der Untoten

Macabros Nr. 3: Attacke der Untoten


Das blonde Mädchen mit den grünen Haarschleifen zeigte begeistert noch vorn. "Grandpa, sieh' mal das Haus! Da wollen wir hingehen". Jennifer Henderson wollte schon auf das düstere Haus, das halbversteckt hinter verwachsenen Bäumen stand, zueilen. "Nein, Jenny, nicht!" Die Stimme ihres Großvaters klang so scharf, daß die Zwölfjährige zusammenzuckte. Die Rechte des Alten umklammerte ihren Arm. "Au, du tust mir weh!" "Sorry. Das wollte ich nicht." Er zog die hübsche Enkelin an sich und lächelte. Jennifer war schon einige Jahre lang nicht mehr hiergewesen. Wenn man aus einer Stadt wie San Francisco kam, dann war man verrückt nach Natur und steckte voller Unternehmungsgeist. "Das Haus ist nichts für uns. Da gehen wir schön dran vorbei und bleiben auf dem Weg." "Warum, Grandpa?" Man erzählt sich so allerhand über den Mann, der dort wohnt", wich der alte Mann aus. Böse Zungen behaupteten, den zurückgezogen lebenden Bewohner des Hauses als Werwolf und riesige Fledermaus in den nahen Wäldern gesehen zu haben. Wenn die Dunkelheit über das Land kam, war es besser, sich nicht mehr hier aufzuhalten. "Er ist ein Warlock", erklärte Francis Henderson abschließend und fuhr sich mit einer nervösen Bewegung durch das dichte, graue Haar. "Wir sollten uns jetzt beeilen, Jenny. Es dämmert schon." Francis Henderson faßte das Mädchen fest bei der Hand und ging den Weg bergab. Rund drei Meilen entfernt lag die kleine Farm, die er bewirtschaftete. Die Schatten wurden dichter. Die Bäume schluckten das letzte Licht. Jenifer blickte sich mehr als einmal zu dem einsamen Haus auf der Anhöhe um. "Hörst du es, Grandpa?" flüsterte sie plötzlich und blieb stehen. In das Säuseln des Windes mischte sich das virtuose Spiel eines Klavierspielers. Eine sanfte, wehmütige und klagende Melodie wehte durch die Luft. "Komm!" drängte der Alte. Seine Stimme klang angsterfüllt, Er ahnte nicht, daß er gerade durch sein Verhalten die Neugierde der Zwölfjahrigen noch mehr angestachelt hatte.


von Dan Shocker, erschienen am 16.10.1973, Titelbildzeichner: R.S. Lonati

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Magier Howard Rox erschafft sich eine Armee aus Vampiren, mit denen er über die Menschen herrschen will. Durch einen magischen Stein, den er von seiner Mutter, der Hexe Merilla, erhalten hat, erfährt er von zwei Männern, die ihm gefährlich werden können: Professor Bert Merthus und Björn Hellmark. Der deutsche Playboy ist nach Atlanta zu dem Professor unterwegs, da dieser eine Kapazität auf dem Gebiet der Entschlüsselung alter Schriften ist und das ‚Buch der Gesetze' übersetzen soll. Doch als Björn in der Wohnung von Merthus eintrifft erwartet ihn Rox bereits mit seinen Vampiren und hetzt sie auf Hellmark. Dieser flüchtet, entkommt aber nur mit Hilfe seines Ätherkörpers Macabros. Dabei wird Björn fälschlicherweise von Polizei festgenommen. Doch als Macabros ist Björn noch immer frei und handlungsfähig. Al Nafuur gibt Björn die Daten von Rox' Heimatort bekannt. Zusammen mit einem wahnsinnigen Mann, der durch die Vampire seine gesamte Familie verlor, nimmt Macabros den Kampf gegen Hunderte von Blutsaugern auf....


Meinung:
Ein fesselnder Macabros-Roman, bei dem der Gruselfaktor noch klar die Oberhand behält. Die Vampirstory überzeugt von Anfang bis Ende, auch wenn die leicht bekleideten Vampirfrauen mit ihren Fledermauskappen etwas albern wirken, was aber durch ihre Stärke und Grausamkeit wieder ausgeglichen wird. Leider gibt es auch einen Logikfehler zu bemängeln, denn als Francis Henderson mit seinem Nachbarn Hank und dessen Farmarbeitern Hendersons Enkelin Jennifer sucht, sind sie zu siebt. Kurz darauf stürzt einer der Männer und wird von zwei anderen zu einem Arzt gebracht. Dann heißt es, sie seien nur noch zu fünft. Tja, da muss wohl jemand noch mal das Mathebuch aufschlagen. Des Weiteren wundert es mich, wie es der geschwächte Hellmark schafft seinen Körper eine halbe Stunde lang an einem Betonpfeiler in einem Fahrstuhlschacht festzuhalten. So durchtrainiert kann der verzogenen Bengel gar nicht sein. Aber gut, ‚Macabros' ist, wie alle Heftromanreihen, immerhin eine Heldensaga und da können die Protagonisten eben auf einem Bein zum Nordpol und zurück hüpfen ohne einmal auf Toilette zu müssen. Aber ansonsten ist dieser Roman spannend vom Anfang bis zum Ende und durchzogen von einer düsteren Vampiratmosphäre. Leider sind diese Horror-Romane in der zweiten Serie von Dan Shocker eher Mangelware.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Bert Merthus.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein tolles Cover von Lonati. Hier wirken die komischen Vampirfrauen sogar richtig unheimlich.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Der amerikanische Ort Carbon Hill lebt von der Landwirtschaft, ist etwas rückständig und entsprechend auch anfällig für diverse Spukgeschichten. Man fürchtet sich in erster Linie vor dem Bewohner des unheimlichen Hauses auf dem nahe gelegenen Hügel - einem gewissen Howard Rox. Die Gerüchte werden umso mehr genährt, als Jenifer, die Urlaub auf der Farm ihres Großvaters Francis Henderson macht, eines Nachts spurlos verschwindet. Verzweifelt stattet Henderson dem seltsamen Howard Rox einen Besuch ab und macht eine schreckliche Entdeckung. Rox ist durch die dämonische Magie seiner verstorbenen Mutter Merilla zu einer Art Hexer geworden und hat sich eine Armee weiblicher Vampire erschaffen, auch Jenifer gehört bereits dazu. Francis kann sein Wissen nur leider keinem mehr mitteilen, denn er selbst ist zu einem Dasein als Blutsauger verdammt. Jedoch hat Howard Rox nur Verwendung für weibliche Bestien, so dass der alte Mann letztendlich im Licht der Morgensonne verenden muss. Die Hexe Merilla vertraut ihrem Sohn noch ein weiteres Geheimnis an. Sie informiert ihn über einen gewissen Professor Dr. Bert Merthus, der Howard und seinen Plänen gefährlich werden könnte. Tatsächlich hat Björn Hellmark zu diesem Professor Merthus Kontakt aufgenommen. Da dieser eine Koryphäe auf dem Gebiet der altertümlichen Sprachen ist, bittet Björn ihn, dass gefundene Buch der Gesetze für ihn zu übersetzen. Howard Rox will eben diese Zusammenkunft mit allen Mitteln verhindern und hetzt seine Vampirwesen auf Björn Hellmark, der nur mit der Hilfe seines Ätherkörpers dem sicheren Tod entkommen kann. Nach mehreren Auseinandersetzungen, auch mit der örtlichen Polizei, und einigen ausschlaggebenden Informationen von Al Naafur kann Hellmark Rox' Hütte in Carbon Hill ausfindig machen. Hier kommt es zur letzten und entscheidenden Auseinandersetzung mit dem Hexenmeister, nur dass sich Björn auch noch gegen eine Hundertschaft Vampire behaupten muss …


Meinung:
Eine Vampirgeschichte der ganz besonderen Art, die uns hier von Dan Shocker präsentiert wird. Die Micky Mouse-ähnlichen Damen mögen im ersten Moment etwas lächerlich wirken, wenn man sie sich mal vor Augen führt, dennoch strahlen sie in der Geschichte dann doch eine gewisse Gefährlichkeit aus, die dieses gewöhnungsbedürftige Antlitz wieder wett macht. Howard Rox ist ebenfalls ein eiskalter und skrupelloser Gegner, der nicht zu unterschätzen ist, auch wenn dieser dämonische Ödipus am Ende dann doch recht fix von der Erde geputzt wird. Ein wenig schmunzeln musste ich bei der Szene in dem Neubau, als Björn sage und schreibe über eine Stunde an seinen Armen in einem Fahrstuhlschacht hängt. Alle Achtung ! Na, das ist schon ein klein wenig jenseits der dichterischen Freiheit. Dennoch ist dieses innovative Blutsauger-Abenteuer spannend und ohne Längen geschrieben, es bietet eine vernünftige Portion Grusel sowie ein dramatisches Finale …


Besonderheiten:
Björn Hellmark lernt Professor Dr. Bert Merthus kennen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Hm, wenn man sich dieses Bild ansieht wirkt es von der Atmosphäre auf der einen Seite doch recht beklemmend, dennoch wollen mich diese Micky Mouse-Vampire bzw- Catwoman-Abkömmlinge nicht so wirklich gruseln …


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von
Horror-Freak:


Kurzbeschreibung:
Es sind ausnahmslos Frauen, die in den teuflischen Bann des Magiers Howard Rox gelangen, der eine Armee von Vampirrinnen und Töterrinnen aufbaut. Durch einen Zauberkristall, den kein Mensch berühren darf, weil ansonsten jegliche Macht verlischt erfährt der Magier, dass er das Treffen zwischen einem Man namens Hellmark und Professor Bert Merthus umgehend verhindern soll. Björn Hellmark, alias Macabros reist nach Atlanta, um sich mit Professor Bert Merthus zu treffen, der für ihn das Buch der Gesetze, welches er aus der versunkenen Stadt geborgen hat übersetzen soll. Im Haus des Archäologen wird Björn unerwartet von einem gefährlichen Widersacher erwartet, Howard Rox und seinen Töterrinnen. Sie kidnappen Merthus und rauben das Buch, während andere Björn in Bedrängnis bringen. Von den Vampirrinnen gehetzt gelingt es Hellmark gerade noch in einen baufälligen Aufzugsschacht zu springen, was beinahe sein Todesurteil gewesen wäre. Um die Vampirrinnen abzulenken lässt er Macabros entstehen und gleich darauf wieder verschwinden. Am ende seiner Kraft wird Hellmark schließlich von Leuten der Drogenfahndung gefunden, die einen heißen Tipp bekommen haben. Da er sich nicht ausweisen kann wird er festgenommen, und als er noch von Vampiren zu schwafeln beginnt steckt man ihn in die Ausnüchterungszelle. Dort wird er von Al Nafuur instruiert, was er machen soll. also lässt er erneut Macabros entstehen. Beim Haus des Magiers angekommen wird Macabros schon den Untoten erwartet. Da bereits die Sonne aufgeht rettet er sich ins Haus des Dämons und sperrt die Töterrinnen ins Freie, wo sie an der Sonne zu Grunde gehen. Macabros verfolgt Rox in seine Geheimkammer, wo er den Stein des Dämons Vanthuu berührt und somit Rox' Macht bricht. In letzter Sekunde gelingt es Macabros, den Professor und das Buch zu retten und mit beiden zu verschwinden.


Meinung:
Die Geschichte geht weiter und wird immer rasanter. Ich dachte, nach den beiden Erfolgen mit Nr. 01 "Monstermacher" und Nr. 02 "Fluch der Druidin" würde Dan Shocker die Sache etwas ruhiger angehen lassen, und ich gebe zu, dass mich diese Vampir-Geschichte nicht wirklich vom Hocker gerissen hat, aber der Plot um die Jagd nach dem Buch der Gesetze macht dies wieder wett. Geglückt finde ich vor allem die Einführung von Bert Merthus in die Serie. Weniger geglückt finde ich die Handlung mit der Drogenfahndung, aber das - so denke ich es mir - ist eine nette Abwechslung, die dem Leser ein wenig Beruhigung bringen sollte. Immerhin finde ich es eine gute Idee, ein altes renovierungsbedürftiges Haus als Drogenversteck zu benutzen, was der Story auch ein wenig Realistik bringt, und ich denke ein bisschen Realistik hat einem guten Horror-Roman nicht geschadet. Das bringt den Leser zurück auf den Boden und lässt ihn nicht unnötig abheben. Ein typisches Shocker-Element ist wie immer der Show-down, der auf den allerletzten Seiten der Füller ist. Meiner Meinung nach hätte dieser Show-down ruhig eine oder zwei Seiten früher stattfinden können, wie bei allen anderen Heften auch. So bliebe dann noch Zeit für die letzten ungeklärten Fragen und der Autor müsste nicht immer so hetzen, das keine Zeit für wörtliche Reden bleibt und die ganze Arbeit dem neutralen Erzähler bleibt.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Professor Bert Merthus


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ich bin beeindruckt. Dieses Cover ist unübertrefflich, wobei - ich weiß nicht warum - aber es erinnert mich doch irgendwie an einen Larry Brent-Roman. ich weiß nur nicht, wo ich es unterordnen soll. Aber vielleicht liegt es daran, dass die Cover-Illustratoren mit Macabros erst mal warm werden müssen. Ich bin gespannt auf weiteres.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Der in dem kleinen Ort Carbon Hill/USA zurückgezogen lebende Howard Rox hat durch die Möglichkeiten seiner Mutter, der Hexe Merilla, eine Möglichkeit geschaffen, sich eine Armee von Vampiren aufzubauen. Erst setzt er Menschen durch seine Klaviermusik in seinen Bann, und dann spritzt er ihnen ein Serum, daß sie zu Vampire werden läßt. Allerdings benötigt er diese Methode nur am Anfang, da seine Armee, die übrigens nur aus weiblichen Blutsaugern bestehen soll, sich später auf dem 'herkömmlichen' Wege erweitern soll: durch den Vampirbiß! Doch der 'Stein der Wahrheit', den Rox von seiner Mutter erbte und ihn vor Gefahren warnen soll, weist auf Professor Bert Merthus und Björn Hellmark hin. In der Tat wollen sich die Beiden treffen, da der Professor die nötigen Kenntnisse besitzt, um Björns 'Buch der Gesetze' zu übersetzen und dies eine Gefahr für alle Dämonen bedeutet. So stellt Rox Björn eine Falle, um ihn zu beseitigen!


Meinung:
Der dritte Band der MACABROS-Serie behandelt erstmalig eine sehr klassische Gruselfigur: den Vampir. Und dieser taucht in dem recht flotten Roman dann auch in Scharen auf! Und damit sind wir auch schon ohne Umschweife bei dem großen Negativpunkt des Heftes: der Übertreibung. Zu Hunderten fliegen da die Vampirfledermäuse umher. Das müsste doch trotz der ländlichen Gegenden, in welche der Roman ja spielt, schnell auffallen. Dann die Entstehung der ersten Vampire durch das Serum. In aufwendigen Verfahren schafft Howard Rox potentielle Opfer heran. Etwas überzogen, wie ich finde und auch nicht so beschrieben, daß es einleuchtet. Und dann steht geschrieben, daß vor Hellmark vor Jahren einen Unfall im Rennwagen hatte. Hm, das ist doch gerade zwei Romanhefte her. Das alles sind aber wirklich nur Kleinigkeiten, die mir einfach nur durch ihre Menge auffielen. Den eigentlich spannenden und mit einer einfacheren Handlung als die bisherigen Bände versehenen Gruselroman stört das alles nicht so sehr, wie es in dieser Rezension den Anschein hat.


Besonderheiten:
- erster Auftritt von Professor Dr. Bert Merthus, ein Archäologe und Sprachexperte, der Björn beim Übersetzen des 'Buches der Gesetze' helfen soll


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das eigentlich interessante und sehr düstere Cover mit den Scharen an Vampiren und dem wohl chancenlosen Flüchtigen irritiert mich nur in einem: wieso haben die Damen denn ein Höschen an, wenn sie schon 'oben ohne' fliegen? Züchtige Damen, was?


Coverbewertung:
3 Kreuze