Larry Brent Nr. 148: Nosferata, die Blut-Lady des Dr. Satanas
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Von den Grachten her wehte kalter Wind. Die beiden Männer, die durch
die enge, finstere Gasse liefen, hatten die Kragen ihrer Mäntel
hochgeschlagen und den Hut tief in ins Gesicht gezogen, um sich vor dem
Nieselregen zu schützen. Die handtuchschmalen Häuser, typisch für
das Amsterdamer Altstadtviertel, sahen in der Dunkelheit aus, als würden
sie sich enger aneinanderpressen, um Kälte und Nässe besser zu
ertragen. Das dunkle Fachwerk schimmerte durch den Regen, das holprige
Kopfsteinpfaster war rutschig. "Wir sind Idioten, Frederik", schimpfte der
eine, der beiden Männer. Er war hager, und selbst der auftragende Mantel
konnte seine Statur kaum verbergen. "Wir hätten mit dem Taxi fahren
sollen." "Du redest Unsinn, Jan", maulte der Angesprochene. "Du weist genau,
daß wir das nicht riskieren können. Ich bin meine Stellung los,
wenn mich einer erkennt." "Du bist der Direktor eines Museums für
Altertümer. So viele Leute, die hier geboren sind, hier leben und
gleichzeitig auch ein Museum der Stadt besuchen, gibt's bestimmt nicht"
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Mehrere unheimliche Ereignisse läuten den nächsten Angriff von
Dr. Satanas auf die PSA ein. In den Gewölben eines alten Hauses in Amsterdam
stoßen zwei Männer auf die Überreste der Gefährtin von
Nosferatu - Nosferata. Bevor sie sich doch über ihre bahnbrechende
Entdeckung freuen können, werden sie von einem ungebetenen Gast
dahingerafft, es ist kein geringerer als Dr. Satanas. Nosferata ist nämlich
noch gar nicht so tot, wie sie ausschaut - die Vampirin soll seine neue
Gefährtin werden. An einem ganz anderen Ort der Erde, in New York geht
die PSA einer Warnung von Dr. Satanas nach, eine Bombe soll in der Innenstadt
explodieren. Trotz eines großen Aufgebots können die Agenten nicht
verhindern, dass ein Passant plötzlich in Flammen aufgeht - wieder hat
Satanas die PSA gelinkt. Larry erforscht den Hintergrund des Mannes, der
zur lebenden Fackel werden musste und versucht somit den Menschenfeind Satanas
aufzuspüren. Doch dieser hat schon mehrer Fallen für den Agenten
aufgebaut, in die Larry Brent unweigerlich hineintappt, während Satanas
mit seiner neuen Kumpanin sowie Hunderten von Ratten die Menschheit attackiert
und langsam die PSA-Zentrale auszuhöhlen versucht ...
Meinung:
Mal ehrlich, was sollte denn diese modrige Dame in dieser Story? Sie hat
ein paar Ratten als Gefährten, dann darf sie auch mal an ein paar
Hälsen saugen, aber so eine richtige Bedrohung ist sie einfach nicht.
Was wollte Satanas mit ihr? Eine Hilfe war sie nicht, zu dem Verlauf der
Geschichte trug sie auch nichts bei, und bei der ersten Konfrontation mit
Larry verbrennt sie lichterloh. Unser böser Menschenhasser hätte
diese Dame also wirklich nicht gebraucht. Aber auch er selbst scheint hier
vielmehr seinen wirklich großen Angriff auf die PSA nur leicht
vorzubereiten. Die Handlung beschäftigt sich weitestgehend damit, wie
Larry den Spuren Satanas nachgeht, hier und da mal eins auf die Mütze
bekommt, um den Menschenhasser schließlich aus der alten Fabrikhalle
zu jagen, ohne jegliche greifbare Tiefe. Einer der LB, die mir nicht lange
in Erinnerung bleiben werden ...
Besonderheiten:
Jörg Kaufmann alias X-RAY-15 greift Larry hier ein wenig unter die Arme.
Eine recht amüsante Beschreibung hat DS für das Ende von Nosferata
auf Seite 58 gefunden: "Nosferata war auch noch in der Nähe und sie
brannte an allen Ecken und Enden ..." - herrlich !
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das soll wohl die Szene sein, als sich Satanas und Nosferata in der alten
Halle verschanzen. Die Vampirin betritt gerade den als Büro eingerichteten
Raum, während Satanas als Frederik Kadens (der Museumsdirektor, der
Nosferatas Körper am Anfang aufspürte) am Schreibtisch sitzt. Also
Cover soweit ein typisches LB-Bild, in Ordnung ...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Dr. Satanas erweckt in Amsterdam Nosferata, die einstige Geliebte des Vampirs
Nosferatu zu neuem Leben und nimmt sie mit nach Amerika. Dort bereitet er
den entscheidenden Schlag gegen X-RAY-1 und die PSA vor. Durch eine genau
datierte Bombendrohung will der Supergegner von Larry Brent seine
Überlegenheit demonstrieren, bringt dadurch aber auch seinen Erzfeind
auf die richtige Spur. In einem riesigen Lagerhaus, welches ein reicher
Geschäftsmann zu einer Art Disney-Land umfunktionieren wollte, kommt
es zum tödlichen Duell zwischen Larry Brent und Nosferata - der Blut-Lady
des Dr. Satanas ...
Meinung:
Dr. Satanas ist wieder zurück und plant die PSA zu unterwandern und
von Innen heraus zu vernichten. Damit bereitet Dan Shocker in diesem Roman
bereits das große Finale vor, welches als Band 150 zu den ganz großen
Highlights der Serie gehört. Aber auch der vorliegende Band bietet
unheimliche und gruselige Unterhaltung, auch wenn er nicht die Klasse und
die Intensität der restlichen Satanas-Romane erreicht. Das Grundgerüst
der Geschichte ist dabei äußerst schaurig und atmosphärisch
sehr dicht geschrieben worden. Dan Shocker ist es gelungen die Blut-Lady
sehr anschaulich und plastisch zu beschreiben, so dass es einem beim Lesen
schon kalt den Rücken herunterlaufen kann. Nur die Verbindung zu dem
Vampir Nosferatu ist natürlich Nonsens, denn Shocker schreibt in seinem
Heftchen, dass Nosferatu ebenso ein Mythos sei wie Dracula. Dabei vergisst
er allerdings, dass Nosferatu und Dracula ein und dieselbe Schauergestalt
sein sollen und ersterer nur so benannt wurde, weil Murnau im Jahre 1922
nicht die Rechte am Roman Stokers erhielt und seinen Film daher umbenennen
musste. Die Großaktion der PSA zu Beginn des Abenteuers liest sich
sehr rasant und erinnert schon an Terroranschläge der jüngsten
Vergangenheit. Nur in der Zeitabfolge kommt Dan Shocker gehörig
durcheinander. Die Bombe soll Punkt 17:15 Uhr explodieren. Wenig später
ist es aber bereits 17:30, als der Anschlag erfolgt. Wenig später stagniert
die Spannung, als Larry ein Callgirl interviewt und die Spur von Satanas
aufnimmt. Hier hätte der Autor sein Augenmerk mehr auf Nosferata legen
sollen, die in dieser Geschichte einfach viel zu kurz kommt. Die Unterwanderung
der PSA hätte schon viel ausgeprägter behandelt werden können,
dann wäre auch Band 150 nicht so gehetzt ausgefallen. Dafür durfte
in diesem Fall Jörg Kaufmann alias X-RAY-15 an der Seite von Larry Brent
ermitteln und unter dem Strich betrachtet bietet dieses Abenteuer immer noch
solide und gruselige Kurzweil.
Besonderheiten:
Dr. Satanas bereitet den letzten Schlag gegen die PSA vor.
X-RAY-15 alias Jörg Kaufmann ist mit von der Partie.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Die Blut-Lady wie sie im Roman beschrieben wird. Ein sehr stimmungsvolles
Gemälde, welches hervorragend zur Geltung kommt. Ein wenig erinnert
Nosferata, auch in der Geschichte selber, an die Spukgestalten aus dem Film
JU-ON.
Coverbewertung: