Larry Brent Nr. 146: Der Horror-Butler
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Als sie das Haus verließ, wurde sie beobachtet. Aber davon merkte Geraldine
Swanson nichts. Die Frau hatte es eilig. Es war später Nachmittag, und
die Banken schlossen in einer Viertelstunde. Bis dahin wollte sie ihr Vorhaben
erledigen. Geraldine Swanson war siebenundfünfzig. Sie sah jünger
aus, und mit dem grauen Tweedkostüm und den Stöckelschuhen wirkte
sie geradezu flott. Sie überquerte die Straße und passierte den
Eingang der Barrington-Bank. Es herrschte noch starker Publikumsverkehr.
Geraldine Swanson, reich, verwöhnt, seit drei Jahren verwitwet, war
im Bankhaus bekannt. Es war alles bereits vorgesehen. Sie wurde nicht im
Kassenraum abgefertigt, sondern in einem Hinterzimmer, vom stellvertretenden
Direktor, einem Mann mit fahlen Gesichtshaut und dünnem Haar. Neben
dem wuchtigen Mahagoni-Schreibtisch stand eine große braune
Papiertüte, die zu zwei Drittel gefüllt war. "Bitte, Misses Swanson,
nehmen sie Platz". Der stellvertretende Direktor zog ihr den Stuhl zurück.
Doch die Engländerin lehnte ab.
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Im Schloß des Lord of Everthon geht es um. Larry Brent macht die
Bekanntschaft mit einem ehemaligen Hausmädchen, die unter anderem behauptet,
sie habe einen Erhängten an einem Balken in den Räumlichkeiten
entdeckt. Der Tote war aber verschwunden, als sie den Schlossherren das
schreckliche Ereignis zeigen wollte. Aufgrund der beängstigenden Geschehen
in dem Schloss, hat sie ihren Job umgehend gekündigt. Das Hausmädchen
ist aber nicht die Einzige, die mit dem Spuk konfrontiert wird. Diana Wilburn,
die Schwiegertochter des Lords findet in ihrer Teekanne Ameisen und anderes
Ungeziefer, im Musikzimmer dudelt das Klavier wie von Geisterhand vor sich
hin, dann entdeckt sie einen Geheimgang, in dem sie den Butler James in einer
verborgenen Bibliothek aufstöbert. Zu ihrem Entsetzen muss sie feststellen,
daß dieser anscheinend eine Art Januskopf ist, am Hinterkopf seines
normalen Gesichts bildet sich eine grauenhafte Monsterfratze, und James scheint
auch derjenige zu sein, der hinter diesen ganzen unheimlichen Ereignissen
steckt. Während also Diana anscheinend hinter das Geheimnis des Butlers
gekommen ist, geschehen seltsame Dinge an anderen Orten. Eine gewisse Geraldine
Swanson hebt in einem tranceähnlichen Zustand große Beträge
von ihrem Bankkonto ab und versteckt diese in einer alten Eiche in der Nähe
des Schlosses. Der Bankdirektor und ihr eigener Sohn versuchen den Grund
ihres Verhaltens zu herauszufinden, werden dabei aber von einer unheimlichen
Macht ausgeschaltet. Der Direktor findet sogar den Tod. Larry beginnt seine
Nachforschungen in dem nahegelegenen Gasthof, doch hier gerät er in
einen Hinterhalt des Wirts und wacht in einem dunklen Gewölbe wieder
auf, aus dem es anscheinend keinen Ausweg gibt. Er stösst auf einen
weiteren Gefangenen; der angeblich Erhängte aus dem Schloss; und dieser
weiht ihn in das Geheimnis um Schloss Everthon ein. Der Geist eines Druiden
hat sich des Butlers bemächtigt und treibt sein böses Spiel. Nur
wenn ein seit 1000 Jahren verborgenes Gemälde, daß das menschliche
Antlitz des Druiden zeigt, zerstört wird, kann dem Treiben des Bösen
Einhalt geboten werden ...
Meinung:
Das Rätselraten in dieser Geschichte ist mithin das Beeindruckendste.
All diese seltsamen Ereignisse in und um das Schloss, die gruselige
Erzählung des Hausmädchens, die nächtlichen Erlebnisse der
Diana Wilburn bis hin zu Larrys Nachforschungen steht der Leser ständig
vor der Frage: "Verdammt, was ist hier eigentlich los ?" Entsprechend war
ich ein wenig von der Auflösung enttäuscht, die hat mir nicht ganz
so geschmeckt. Sie ging auch mal wieder recht fix vonstatten: Larry stürzt
dazwischen, findet zufällig das 1000 Jahre verborgene Bild und rafft
den Druiden dahin. Nun dennoch war diese Story schön spannend und hat
mit einigen feinen Grusel- und Ekelelementen geglänzt.
Besonderheiten:
Peter Pörtscher alias X-RAY-11 ist mit von der Partie
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das ist die Szene, welche Diana in der versteckten Bibliothek begegnet, Sie
sieht das erste Mal den Januskopf des Butlers, als dieser sich einen Sherry
mit allerlei Ungeziefer gönnt (von dem Viechzeug sieht man auf dem Bild
soweit nichts) ...
Coverbewertung: