Larry Brent Nr. 142: Bei Nebel kommt der Schizo-Killer
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Sie saß in dem alten Lehnstuhl am Fenster. Das Licht der Stehlampe
schuf einen hellen Hof zu ihren Füßen und leuchtete die Seiten
des Buches aus, daß sie in der Hand hielt. Außerhalb des Lichtkreises
lag das Zimmer mit den schweren Möbel im dämmrigen Halbdunkel.
Daisy Allerton liebte diese Stunden und die Einsamkeit. Sie lebte allein
in der Mansardenwohnung. Das Haus, in dem sie wohnte, lag nur wenige Schritte
von der Westminster Bridge und damit von der Themse entfernt. Die
neunundzwanzigjährige Verkäuferin, die im weltberühmten Londoner
Kaufhaus Harrods Tag für Tag in der Parfümerie-Abteilung
Duftwässer, Cremes und Lotion anbot hatte es sich bequem gemacht. Daisy
Allerton las in dem alten Sessel oft bis in die Nacht hinein. Obwohl sie
frühzeitig aufstehen mußte, kam sie keine Nacht vor zwölf
ins Bett. Und ganz schlimm war es an Samstagen. Da wurde es zwei, oder gar
drei. Sie stand dann immer erst am frühen Nachmittag auf, wenn der Sonntag
schon zur Hälfte 'rum war. Und heute war Samstag ...
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Eine seltsame Mordserie macht der Polizei in England, sowie auch in Frankreich
zu schaffen. Mehrere junge Frauen werden erstochen. Das Unheimliche daran
ist, daß jeweils in London und in Paris zur gleichen Zeit eine Frau
stirbt, die zusätzlich noch mit einem Mal einer Teufelsfratze versehen
werden. Es ist derselbe Killer am Werk, was natürlich schlecht sein
kann, wenn es sich um eine Person aus Fleisch und Blut handelt. Parallel
zu diesem Fall werden Iwan und Larry durch eine Wahrsagerin auf ein seltsames
Ereignis aufmerksam gemacht, welches in einer Sauna stattfinden soll. Und
in der Tat werden die Agenten beim Schwitzen vom Grauen überrascht:
der Kopf einer jungen Französin verwandelt sich plötzlich in eine
Teufelsfratze, das junge Ding flieht in ein nahegelegenes Kino und wird hier
vor den Augen Larrys von einem Mann, der aus einer Nebelwolke vor der Leinwand
tritt, geköpft. Die Person trägt die Mode aus dem vorherigen
Jahrhundert und verschwindet nach dem Mord wieder spurlos. Wie sich nach
und nach herausstellt, gibt es zwischen der Familie der Ermordeten eine
Verbindung zu einer düsteren Geschichte aus der Vergangenheit. Ein gewisser
Marquis de Ilmaques hatte sich nach der Berührung mit einem teuflischen
Gewand dem Satan verschrieben, zu seinen Lebzeiten wollte er dem Teufel eine
gewisse Anzahl junger Mädchen opfern, um zu grosser Macht und Reichtum
zu gelangen. Leider wurde ihm eine dicker Strich durch die Rechung gemacht,
der Marquis fand den Tod. Doch jetzt nimmt sein Geist die Arbeit wieder auf,
diesmal aber schafft er es durch Teleportation an zwei Orten gleichzeitig
zu morden. 14 Frauen (7 an jedem Ort) müssen sterben. An der Familie
Seautant will er sich zusätzlich wegen seiner Ermordung rächen,
deshalb die verunstaltete Geköpfte in New York. Während Larry noch
hinter das Treiben des seltsamen Mörders in New York zu kommen versucht,
begibt sich X-GIRL-F Claudine Solette auf den Gutshof der Seautants. Dort
trifft sie auch auf den Marquis. Diesmal eingehüllt in seiner Kutte
und mit einer Sense bewaffnet macht er sich daran, die ihm verhasste Familie
auszurotten und sein Werk zuende zu bringen ...
Meinung:
Eigentlich war die Story ja recht unterhaltsam, aber eigentlich hatte ich
etwas ganz anderes erwartet. Die Idee mit dem gedoppelten Killer war schon
sehr fein ausgeklügelt und auch die Szenerie auf dem Gutshof nahe dem
Wald, dort eine schaurige Gestalt in einer Kutte mit einer Sense - das war
schon unheimlich. Nur hier und da störten mich dann wieder diese
übereifrigen Szenen mit Satan und Hölle und Teufel, und wieder
mal ein durchgeknallter Marquis (DS scheint da einen Narren dran gefressen
zu haben), und so unheimlich fand ich den wahren Killer in seinem
Marquis-Rüschen-Dress leider nicht so sehr. Wären wir bei der
Kutten-Gestalt auf dem Cover geblieben, noch ein bisschen Munkelei über
die wahre Identität und das Motiv, dann mal auf dem Teppich geblieben
ohne die liebe gute Hölle, dann hätte ich Applaus klatschen
können. Aber so wurde ein guter Rahmen leider sehr unkreativ verballert.
Zuguterletzt wird auch nochmal kurz der ausgepowerte "Jack the Ripper" zurate
gezogen (in seiner Gestalt versuchte sich der seelige de Illmaques in seiner
ersten Mordserie) - ne ne .... dabei hat DS das Thema Ripper doch schon bestens
in Band 47 abgehandelt. Also, eigentlich schade um diese Story, das hätte
was richtig Gutes werden können ....
Besonderheiten:
Claudine Solette alias X-GIRL-F wieder mal im Einsatz
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Vielleicht habe ich mich ja auch zu sehr vom Cover einfangen lassen, denn
das gefällt mir absolut gut, richtig gruselig und verspricht, eine grandiose
Story zu werden. Nur wird diese Kuttengestalt eher zweitrangig und mehr lieblos
in der zweiten Hälfte der Geschichte ausgepackt. Und die knackige Dame
mit den Blümchen soll wohl Francine sein - ziemlich gut entwickelt für
ein kleines Mädchen ... Aber mal nur auf das Cover bezogen gibt's hier
die volle Punktzahl !
Coverbewertung: