Larry Brent Nr. 139: Rätsel-Tempel des Dschinn
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Der Schrei war so entsetzlich, daß er durch Mark und Bein ging. Die
Haare sträubten sich, der kalte Schweiß brach aus, und die Haut
zog sich zusammen, als würde jemand Eiswasser über ihn ausgießen.
Hasan Kalomak richtete sich im Bett auf, hielt den Atem an und lauschte in
die Dunkelheit, die ihn wie ein Mantel umhüllte. Im Zimmer des kleine
Hauses war es stockfinster. Durch die zugezogenen Vorhänge fiel kein
Lichtschimmer. Draußen war es rabenschwarz. Kein Mond, kein Stern stand
am Himmel über dem kleinen Ort Vasfahan, rund dreißig Meilen
nordwestlich von Bagdad. Hasans Herzschlag beschleunigte sich. Der junge
Araber starrte mit weitaufgerissenen Augen in die Dunkelheit, als könne
er darin jemand wahrnehmen. "Ist da wer?" fragte er verwirrt und hielt sich
die Ohren zu. Das nützte aber nicht, denn der langgezogene, klagende
Schrei war immer noch zu hören. Hasan konnte sich nicht erinnern, jemals
einen solchen Laut von einem gequälten Menschen oder einem Tier gehört
zu haben.
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
In der Nacht nach einer ausgelassenen Hochzeitsfeier wird Hasan Kalomak von
seltsamen quälenden Geräuschen heimgesucht, er verliert den Verstand
und bringt sich selbst auf grausame Weise um. Die anderen Gäste, welche
schließlich die Leiche finden, sind überzeugt, hier hat ein Dschinn
seine Finger im Spiel. Der PSA-Agent Achmed Chachmah wurde durch seine
telepathischen Fähigkeiten auf die Spur des grausigen Geschehens gebracht
und mischt sich unter die Hochzeitgesellschaft. Er will Nachforschungen
über die angebliche Beschwörung des gefährlichen Dschinn
anstellen. In der Einsiedlerhütte des Mannes, der den Dschinn geweckt
haben soll, stösst er auf einen weiteren Toten und wird schliesslich
selbst von dem Geist des Dschinn befallen. Währendessen zieht das Treiben
des bösartigen Wesens noch grössere Kreise - in New York werden
Morna, Iwan und Larry in einem Restaurant Zeugen eines Mordes an einem Araber.
Morna versucht die unheimliche Mörderin zu stellen, verschwindet aber
mit ihr in einer Wand. Wieder hat ein Geist seine Hände im Spiel.
Während Iwan nach dem Hintergründen dieser Ereignisse im Bekanntenkreis
des Ermordeten forscht und Larry umgehend nach Bagdad reist, erwacht Morna
in einem verlassenen Tempel. Hier bereitet sich der Dschinn auf sein
Wiedererwachen vor. Alle vorangegangenen Ereignisse waren nur Vorläufer.
In der Nähe von Bagdad in diesem vergessenen Tempel soll es zum
aussichtslosen Kampf gegen das übermächtige Wesen kommen ...
Meinung:
Irgendwas fehlt - das war mal wieder meine Reaktion, nachdem die Geschichte
sein Ende gefunden hat und die altbekannte Leere im Raum blieb. Das Finale
selbst wurde über die letzten drei Seiten gehetzt und fiel entsprechend
auch sehr schwach aus. Es kommt einem vor, als ob DS mal wieder zu spät
festgestellt hat, daß er seinem Leser ja noch einige Erklärungen
schuldig ist, also jetzt noch fix alles aufgelöst, das Böse totgemacht
und in einem ausgedehntem Dialog alles Verbleibende auf den Tisch gebracht.
Da war der Dschinn doch so überaus gefährlich und allmächtig,
sein Tempel so verborgen und geheimnisvoll und da wird er ratzfatz in ein
paar Sekunden von der Bildfläche geputzt. Tja, dabei geht natürlich
wieder mal die aufgebaut Spannung flöten ... So richtig schaurig fand
ich diese Story auch nicht; die Szene in der Einsiedlerhütte, als X-RAY-18
auf den toten Abdul Assard stösst und von dem Geist des Dschinn befallen
wird, die hat mir gefallen. Auch der Anfang in der Nacht, als Hasan heimgesucht
wird, barg so einigen Schauer, aber dann bricht hier und da die Atmosphäre
öfters mal kläglich zusammen, dafür gibt es rege Action: eine
Hetzjagd auf Morna durch Bagdad, Iwan turnt James Bond-like auf irgendwelchen
Dächern herum ...
Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich umwerfend ...
Besonderheiten:
Achmed Chachmah (alias X-RAY-18) ist mal wieder mit von der Partie und diesmal
hat er auch richtig was zu ackern ...
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Morna sieht diese Szene als Vision, als sie in dem Tempel gefangen gehalten
wird: der Dschinn fordert sein 777 Opfer. Ein kleiner Fehler ist in dem Bild
- die Rose in der linken Hand des grausige Wesens befindet sich eigentlich
im Besitz von Magar (der Wiedersacher des Dschinn, von dem man erst am Ende
erfährt), der damit in die Gegenwart und Zukunft schauen kann. Wenn
man sich dieses Monster so ansieht, fragt man sich wirklich, warum es so
schwächlich veranlagt war und so schnell vernichtet werden konnte ...
Als Bild, klares Mittelmass!
Coverbewertung:

Das gleiche Titelbild wurde ebenfalls für den Geister-Schocker Nr. 27
verwendet: