Larry Brent Nr. 127: Die Müll-Monster
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"Eines Tages wird noch etwas passieren. Das spür´ ich!" Der Mann,
der dies sagte, griff nach seiner speckigen Mütze und erhob sich. Der
kräftige Mann hinter dem Schreibtisch grinste. "Passieren?" Er breitete
die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umfassen. "Was soll schon passieren,
Göck? Bisher ging alles gut, also wird's auch weiterhin gutgehen. Keine
Gedanken darüber machen, das ist alles." "Und eben das ist es." Göck
verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. "Mir
ist diese Lebensregel zu einfach, Herr Wolfhard." "Nanu? Mit einem Mal
Gewissensbisse?" "Irgendwann mußte es so kommen. Man liest soviel
darüber. Sie sind eben ganz scharf hinter denen her, die die Umwelt
verpesten. Eines Tages kriegen die uns." Wolfhard erhob sich. Er war einen
ganzen Kopf kleiner als der Fahrer. Der Unternehmer lachte leise. Die ulkigen
Ausdrücke Göcks amüsierten ihn immer. "Wo kein Kläger
ist, ist kein Richter, Göck", meinte der Unternehmer, der gerade
fünfunddreißig geworden war. "Und das mit der Verantwortung -
das ist meine Sache! Darüber brauchen Sie sich keine grauen Haare wachsen
zu lassen."
Rezension von
Bullwinkel:
Kurzbeschreibung:
Bei einem Brand entkommen aus einem Forschungslabor radioaktiv bestrahlte
Spinnen und Tausendfüßler, die auf einer nahe gelegenen verlassenen
Müllkippe mit Chemikalien in Berührung kommen, die ein skrupeloser
Unternehmer dort illegal entsorgt. Die Tiere mutieren dadurch erstens zu
aggresiven Fleischfressern und zweitens setzt ein enormes Wachstum ein. Dabei
gehen sie eine Symbiose ein: Die Tausenfüßler besorgen die Nahrung,
die Spinnen konservieren die Vorräte. Darüber hinaus entwickeln
sie eine schwache Art von Telepathie mit der sie zwei ehemalige Angestellte
des Forschungslabor dazu bringen eventuelle menschliche Besucher der
Müllkippe zu "entsorgen". Larry Brent besucht einen zufällig in
de Nähe der Müllkippe wohnenden alten Freund. Nach einigen
Vorfällen der eckligen Art und einigen Toten können die sich inzwischen
rasend vermehrten Tiere mit Hilfe der Armee und einiger Flammenwerfer vernichtet
werden.
Meinung:
Beinahe ist es mir schon peinlich, aber ich muß wieder mal die
Höchstnote für einen Larry-Brent-Roman vergeben. Obwohl ich mich
eigentlich als eher kritischen Leser bezeichnen würde, schafft es Dan
Shocker wieder spielend den Leser zu fesseln. Wann der Roman genau geschrieben
wurde weiß ich nicht, aber er vermittelt diese typische Anfang-der-70er
Ököangst, als sich das ökologische Gewissen entwickelte und
jedermann wirklich jede noch so abstruse Folge der Umweltverschmutzung für
absolut möglich hielt. Diese wohl in jedem verankerte Angst greift der
Roman gut auf. Ohne die Umweltverschmutzung verharmlosen zu wollen, glaubt
heute wohl niemand mehr daran, daß Tiere innerhalb weniger Tage um
das tausendfache anwachsen können. Daher muß der Roman früher
umso beängstigender auf die Leser gewirkt haben. Fazit: Für Freunde
des Tierhorrors ein absolutes Muß.
5 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Eins der wenigen Lo-Cover die von mir nicht dir volle Punktzahl erhalten.
Ich weiß nicht, ob es an der Farbgebung liegt, oder an dem wie abgehackt
wirkenden Typen im Vordergrund, aber so richtig warm werde ich mit dem Cover
nicht. Cool allerdings das Skelett oben rechts auf dem Dach. Will garnicht
wissen wie das da hin gekommen ist :-)
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Ein folgenschwerer Unfall in den Versuchslaboren des Radex führt zu
einer Katastrophe, die auch gleichzeitig zu Larry Brents neuen Fall wird.
Eine größere Anzahl radioaktiv bestrahlter Schnurfüsser und
Spinnen entkommt bei einem Brand in dem Institut und findet Unterschlupf
auf einer Müllhalde. Hinzu kommt noch, daß hier eine ganze Menge
Giftmüll verbotenerweise gelagert wird. Die Wesen mutieren zu
übergroßen Monstern, die auch ihr Vegetarierdasein umgehend ablegen
und mehrere ahnungslose Besucher der Müllkippe bis auf die Knochen
verzehren. Larry wird durch einen Besuch bei seinem Freund Peter Torell auf
dieses Geschehen aufmerksam, dem das gehäufte Vorkommen an
Schnurfüssern und Spinnen in seinem Garten und sogar im Haus seltsam
erscheint. Dann ist ein Bekannter seit seinem Weggang von Torells Party nicht
mehr aufzufinden; sein Heimweg führte an der Müllhalde vorbei.
Als schließlich auch noch die Tochter und die Frau Torells bei einem
Spaziergang verschwinden, nimmt Larry die nahegelegene Müllhalde in
Augenschein. Hier macht er eine grauenvolle Entdeckung. Nicht nur die Invasion
dieser gefräßigen Mutanten macht ihm zu schaffen, es scheinen
auch noch ein paar skrupellose Dunkelmänner ihre Finger im Spiel zu
haben, die sich diese Wesen zunutze machen - oder umgekehrt ?!
Meinung:
Atmosphärisch gesehen ist dieser Öko-Thriller mal wieder eine
Glanzleistung. Es war unheimlich beeindruckend und plastisch, wie DS die
Stimmung auf der verlassenen Müllkippe beschreibt, der Dunst und der
Dreck. Die Lokalität ist sehr ansprechend in Szene gesetzt und auch
die Hintergründe der Geschichte haben mir sehr gefallen, eine wirklich
solide Story. Dazu kommt noch der Ekel-Faktor durch das hemmungslose
Krabbelviech, besonders die Szenerie auf der Grillfeier Torells oder die
Angriffe auf der Müllhalde sind fabelhaft beschrieben, man kann das
Entsetzen der Beteiligten bestens nachempfinden.
Damit ringe ich mich mal wieder zur Höchstwertung durch ...
5 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Auch das Cover hat Atmosphäre, wobei mir hier irgendwas fehlt, ein bisschen
zu sehr die Handlungselemente durcheinander gewaschen. Aber die Farbegebung
und der angedeutete Dunst geben den Stil der Geschichte wieder, also Durchschnitt
...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Als in einem Forschungsinstitut ein Feuer ausbricht entkommen mutierte Spinnen
und Schnürfüßer, die sich auf einer nahegelegenen Müllkippe
ansiedeln. Dort abgeladene Giftmüllfässer verändern die
vorgeschädigten Tiere noch weiter und führen zu einem enormen Wachstum,
einer Änderung der Fressgewohnheiten und einer unheimlichen Symbiose
zwischen den beiden unterschiedlichen Spezies. Als erstes wird ein Freund
Larrys mit den ungewöhnlichen Tieren konfrontiert, die zwar etwas
größer als normal, aber noch nicht zu Monstern geworden sind.
Ein Journalist, der als Gast bei diesem Freund war, untersucht die
Müllkippe und wird zum Opfer der Monsterwürmer. In der darauffolgenden
Woche besucht Brent seinen Freund Peter Torell, als plötzlich zwei Beamte
der Kripo Torell wegen dem Verschwinden des Journalisten befragen wollen.
Die zwei Polizisten untersuchen auch die Müllkippe und werden ebenfalls
Opfer der Würmer und Spinnen. Bei einem Spaziergang verschwinden auf
einmal Peters Tochter und seine Freundin. Bei der Suche nach ihnen finden
Larry und Peter die Reste des Journalisten, sowie von einem der Polizisten.
Daraufhin setzt sich Larry mit den Behörden in Verbindung und sichert
sich die volle Unterstützung der Polizei. Zur selben Zeit wird ein Assistent
des abgebrannten Labors zusammengeschlagen. Durch den Vorfall wird die Polizei
auf den jungen Mann aufmerksam. Dieser hat veränderte
Schnürfüßer und Spinnen in seiner Wohnung gezüchtet
und wollte gerade eine junge Frau durch die Monster umbringen lassen. Zugleich
hatte er vor, den Mann, der für das Abladen der Giftmüllfässer
verantwortlich war, zu erpressen. Daraufhin hat dieser ihm den Schläger
auf den Hals gehetzt. Larry und der Kommissar erfahren von der jungen Frau,
dass der Assistent verrückt geworden ist und meinte er könne mit
den Monstern kommunizieren. Sie würden von ihm ein Opfer verlangen.
Während Larry und der Kommissar mit dem Professor reden, der das
Forschungsprojekt mit den Würmern und Spinnen leitete, werden auf dem
Müllplatz Torells Tochter und Freundin unversehrt gefunden. Sie wurden
von einem Unbekannten mit Gasmaske in einem Loch unter einer
Gerätehütte versteckt, um den Schnürfüßern und
Spinnen als Nahrung zu dienen. Als Larry wieder zur Müllkippe fährt
wird auf ihn geschossen. Zwei Polizisten kommen dem Agenten zu Hilfe, als
sie plötzlich von meterlangen Schnürfüßern angegriffen
werden. Einer der Beamten wird ein Opfer der Müll-Monster. Larry und
der andere Polizist retten sich in das Auto des PSA-Agenten. Auf der Flucht
verunfallt der Wagen und beide setzen sich erbittert gegen die Monster zur
Wehr, während sie durch die Giftgase des Mülls immer mehr
geschwächt werden. Es gelingt ihnen noch einen Notruf abzusetzen, bevor
die Würmer und Spinnen ihnen den Garaus machen können. Soldaten
mit Gasmasken und Flammenwerfern rücken den Monstern zu Leibe. Mit letzter
Kraft schafft Larry es den Unbekannten mit der Gasmaske anzuschießen
und ihm die Maske vom Gesicht zu reißen. Es ist - Dr. Herman Stetter,
der Professor der die Experimente leitete.
Meinung:
Ich hoffe die Kurzbeschreibung ist einigermaßen verständlich
ausgefallen. Auf den sechzig Seiten wurde viel Handlung untergebracht deren
detaillierte Beschreibung mir doch etwas zu lang ausfallen würde. Doch
der Roman ist keineswegs wirr und unverständlich. Die einzelnen
Handlungsstränge fügen sich nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild
zusammen. Auch die Story an sich hat mir sehr gut gefallen. Zum einen bin
ich sowieso ein Fan solcher Tierhorror-Geschichten und der Hintergrund mit
dem Giftmüll gibt der Handlung noch einen zusätzlichen Reiz. Etwas
unlogisch war für mich, dass das Feuer im Labor ausbricht weil eine
der Angestellten ihre Zigarette in einen Luftschacht wirft!!! Aber diesen
Punkt vergisst man später recht schnell, wenn man in den Bann der Geschichte
gerät. Ebenfalls gut wurde der Spannungsbogen gezogen. Das Grauen beginnt
zunächst langsam und unscheinbar, bis die Ereignisse am Ende auf der
Müllkippe geradezu eskalieren. Nur mit der Kontaktaufnahme der Monster
mit den beiden Wissenschaftlern komme ich nicht zurecht und nehme mal an,
dass diese nur in ihrer Einbildung stattgefunden hat. Doch dann muss man
sich fragen, warum beide unabhängig voneinander dieselbe Wahnvorstellung
hatten.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Stimmungsvoll und unheimlich wie die Schnürfüßer in die Wohnungen
der Menschen eindringen. Die Szene kommt zwar im Roman so nicht vor ist aber
dennoch ein passendes Cover für diesen Roman.
Coverbewertung:

Die Grundidee zu diesem Roman entstammte der Realität, als ein Hanauer
Unternehmer verdächtigt wurde Industriemüll im großen Stile
illegal entsorgt zu haben.