Larry Brent Nr. 123: Schreckens-Party bei Graf Dracula
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"Sieht gewaltig und unheimlich aus, Mister Broumsburg!" Das war Brian Mandells
erster Eindruck, als das Auto schlangengleich die sich windende holprige
Straße hinauffuhr. Sie zog an dem Felsmassiv entlang, und in dem dunklen
Stein prangte wie eingewachsen das trutzige Gemäuer. Schloß Kalenko
... Reginald T. Broumsburg, der neben seinem Gast auf dem breiten Rücksitz
des schneeweißen, chromblitzenden Cadillac saß, lachte ölig.
"Es sieht garantiert wieder so aus, Mandell, wie es einst ausgesehen hat.
Die Architekten haben ganze Arbeit geleistet. Sie können sich keine
Vorstellung davon machen, wie das Schloß vor einem Jahr aussah ...
Schloß! Daß ich nicht lache. Das war ein Trümmerhaufen,
sag ich ihnen Mandell! Wahrscheinlich hat kein Mensch mehr daran geglaubt,
daß es überhaupt noch herzurichten sein ..." Brian Mandell, schmal
und blaß, was durch die dicke schwarze Hornbrille noch unterstrichen
wurde, grinste nachdenklich. Wahrscheinlich, Broumsburg, war das der Grund,
daß sie das Anwesen überhaupt bekommen haben"
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Reginald T. Broumsburg, ein amerikanischer Millionär hat das
rumänische Schloss Kalenko in den Karpaten günstig erworben und
renovieren lassen. Dort will er eine neue Attraktion aufbauen. Die Umgebung
eignet sich hervorragend, denn Schloss Kalenko dient vor gut hundertfünfzig
Jahren dem echten Dracula als Unterschlupf vor einer stürmischen
Gewitternacht. In dieser Nacht verschwanden die Töchter der Kalenkos
und deren Cousin spurlos. Broumsburg lädt mehrere Menschen ein, um die
Einweihung von Schloss Kalenko zu feiern. X-RAY-1, der bei Geschehnissen,
die den Vampirfürsten, betreffen, hellhörig wird, schickt seine
drei besten Agenten in das Schloss, um nach dem Rechten zu sehen.
Tatsächlich kommt es alsbald zu merkwürdigen Vorkommnissen. Ein
Werbefachmann verschwindet spurlos, als er angeblich echtes Blut, statt Wein
getrunken hat. Larry findet die zerbrochenen Scherben mit dem Blut und beauftragt
seinen Kollegen Iwan das Blut in ein Labor zur Untersuchung zu bringen. Unterwegs
trifft der Russe auf zwei Jungen aus dem Dorf, die sich das Fest ansehen
wollten. Doch die beiden Burschen sind bereits zu Vampiren geworden, durch
den Biss der Kalenko-Töchter. Iwan gelingt es die Blutsauger in dem
Dorf aufzuspüren und zu vernichten. Derweil kommt Larry dem
veränderten Brian Mandell auf die Spur, der durch das Blut Draculas,
zum Vampirfürsten mutiert. Der hat sein erstes Opfer bereits gefunden.
Er schlägt den PSA-Agenten nieder und sperrt ihn mit seinem Opfer ein,
damit dieses nach seinem Erwachen Larry ebenfalls aussaugt. Währenddessen
hat Broumsburg mit seiner Festgesellschaft einen Rundgang durchs Schloss
begonnen und leitet seine Truppe in das Verlies, wo die Särge der Vampire
stehen, die Dracula hinterlassen hat. Doch der Millionär erkennt die
Gefahr nicht, denn er vermutet Schauspieler hinter den Vampiren, die er engagiert
hat, um die Gäste zu erschrecken. Sein rumänischer Manager Evenn
hat die Mimen allerdings "entsorgt" und die echten Vampire erweckt, denn
der Mann steht ebenfalls unter dem Bann Draculas. Morna gelingt es den
Kalenko-Cousin unschädlich zu machen. Die Gäste verlassen in Panik
das Schloss, nur das Vampiropfer des Untoten, der Millionär, Evenn und
zwei weitere Gäste verbleiben im Verlies. Als Morna kurz verschwindet,
um sich mit effektiven Waffen auszustatten. Verschwinden die Anwesenden
plötzlich, ebenso wie der gepfählte Vampir. Im Sarg liegt jetzt
Broumsburg mit einem Pflock im Herzen. Evenn hat ihn getötet und den
Blutsauger getötet. Nun will er Morna im Verlies einsperren, in dem
er einen geheimen Kontakt auslöst. Doch der Rumäne hat sich verrechnet,
denn ihm gelingt die Flucht nicht mehr und er wird von den Steinwänden
zerquetscht. X-GIRL-C kann mit Hilfe ihrer Laserwaffe der Gruft entkommen
und stößt unterwegs auf Larry, der die Untote, die ihn aussaugen
sollte, mit Feuer vernichten konnte. Sie finden in einem hohen Turm die
Särge, in denen sich Dracula, die Kalenko-Schwestern, der Vampir-Cousin
und die Opfer der Vampire versteckt haben. Da das Mauerwerk sehr
durchlässig ist und die Strahlen der Sonne, die den neuen Tag
ankündigen, hereinlassen, brauchen Morna und Larry nur die Särge
zu öffnen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Meinung:
Tja, hätte man sich diese Vorlage mehr zu Herzen genommen, wäre
das Hörspiel Nr. 18 ein weiteres kleines Highlight geworden und nicht
so ein Flop. Dieser Vampirroman bietet nämlich eine schauerliche
Atmosphäre und trotzdem auch eine kleine Kriminalgeschichte, die aber
nicht so ausartet wie in dem Hörspiel. Denn mit dem menschlichen Helfer,
der die Ereignisse erst in Gang setzt, ist eine unbekannte Größe
vertreten. Der Leser muss nur aufpassen, dass er den Überblick nicht
verliert, wer nun alles als Vampir bereits durch das Schloss spukt. Aus dem
Stoff hätte man auch ruhig einen Zweiteiler machen können. Das
Ende kommt dann auch recht schnell und unspektakulär, so dass Dracula
selbst eigentlich gar nicht richtig zum Zuge kommt, abgesehen von dem kleinen
Intermezzo mit Larry, der ja auch nicht viel zu bestellen hat in diesem Fall.
Iwan darf dann maßgeblich daran mitwirken, dass die Brut ihren
Wirkungsbereich nicht ausdehnt und verteidigt quasi das Dorf gegen die Untoten.
Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass die Vampire in diesem Fall nicht
zu Staub zerfallen, wenn man sie pfählt, sondern nur gebannt sind und
wieder zum Leben erwachen, wenn der Pflock aus dem Herzen gerissen wird.
Umso leichter sind die Vampire durch Sonnenlicht zu zerstören. Der
Erzählstil ist ausgefeilt und geradlinig, ohne großartig
abzuschweifen. Unnötige Passagen werden auch vermieden, so dass der
Leser sich völlig auf die Geschichte konzentrieren darf. Dummerweise
wird am Ende gar nicht mehr auf die Scherben mit dem Blut Draculas eingegangen,
die Iwan ja verloren hat. Sind sie nun mit verbrannt oder schlummern sie
irgendwo auf die nächste Gelegenheit den Blutgrafen zu erwecken?
Besonderheiten:
Graf Dracula wird nochmals zum Leben erweckt, wird aber genauso schnell wieder
vernichtet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir irgendwie nicht so sehr. Zwar ist der Stil von
Lonati sehr einprägsam und sehenswert, aber das Opfer und Draculas
merkwürdige Verrenkung mit seinem linken Arm wirken ein wenig albern.
Zumal der Vampirfürst nicht besonders imposant wirkt, wenn er sich hinter
dem zarten Körper eine Frau verstecken kann.
Coverbewertung: