Larry Brent Nr. 113: Gebeine aus der Hexengruft
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"Ihr dürft mich nicht töten!" Sie wußte selbst nicht, woher
sie noch die Kraft nahm, diese Worte auszusprechen, die hohl und dumpf durch
ihr kleines, kahles Verlies klangen, in das man sie gesperrt hatte. Die finster
dreinblickenden Gestalten bildeten einen Halbkreis um sie. "Sag' endlich,
daß du eine Hexe bist!" preßte der große, hagere Mann,
der sich vorschob, zwischen den gelben Zähnen hervor. Es war Jonker,
der Hexenjäger. Er hatte sie aufgetrieben und mit fadenscheinigen Methoden
den Nachweis geführt, daß sie sich den Mächten des Bösen
verschrieben hatte und mit ihnen verkehrte. Man hatte sie gequält und
gefoltert, geschlagen und getreten. Cynthia Maniot war nur noch ein Schatten
ihrer selbst. Das naturblonde, schimmernde Haar war aschgrau geworden, das
schöngeschnittene Gesicht mit den vollen Lippen wirkte lederartig und
verzerrt. Die Augen glühten in wildem Feuer. Cynthia Maniot war eine
verführerische, bildschöne Frau gewesen, und Spuren der einstigen
Schönheit erkannten die Männer, die mit dem schrecklichen
Hexenjäger Jonker die Zelle betreten hatten, noch jetzt. Kein Mitleid
lag in ihren Augen. Sie kannten keine Rücksicht.
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Morna Ulbrandson, alias X-GIRL-C, und ihr Kollege Larry Brent fahren in das
kleine englische Dorf Brimsley, um dort eine Jugendfreundin Mornas zu besuchen,
Peggy Langdon. Die ist allerdings erkrankt und leidet unter einer
rätselhaften Schwäche, der auch ein Jahr zuvor die Frau des Apothekers
zum Opfer fiel. Die Schwäche befiel die junge Frau nachdem sie die entweihte
Kapelle der Cynthia Maniot besichtigt hat, welche vor über 300 Jahren
als Hexe verbrannt werden sollte, aber vorher verstarb. Vor ihrem Tod hat
sie sich nach wochenlanger Folter dem Teufel verschrieben und Rache geschworen.
Seitdem starben immer wieder Menschen, die sich der Kapelle näherten.
Larry Brent recherchiert in der Dorfchronik und erfährt von dem unheilvollen
Einfluss der Kapelle, und dass kurz nach Cynthia Maniots Tod ein Mönch
in den Ort kam, der den Geist der Hexe in dieser Kapelle bannte, so dass
der böse Einfluss des Geistes nur die Leute traf, die sich zu nahe an
das verfluchte Gebäude heranwagten. Als Larry die Kapelle besichtigt
findet er fünf Leichen. Die jungen Leute haben in dem Haus eine schwarze
Messe gefeiert. Larry erfährt, dass es eigentlich sechs Jugendliche
waren, doch Ellen Radnor ist spurlos verschwunden. Der Geist der Hexe ist
in ihren Körper gefahren und will nun Rache nehmen. Eine kleine Schatulle,
die der Mönch in der Kapelle hinterließ ist verschwunden, und
hat dem Geist so die Freiheit ermöglicht. Unterdessen erscheint bei
Morna und Peggy der Dorfarzt Kilroy und bittet Morna etwas aus seinem Auto
zu holen. Bevor er Peggy erschießen kann erscheint Larry und
überwältigt den Arzt, der sich mit Cynthia verbündet hat und
die Schatulle des Mönches gestohlen hat, die die einzige Waffe gegen
den Geist Cynthias beherbergt: Das magische Feuer. Im Beisein der Hexe
öffnet X-RAY-3 das Kästchen und erlöst somit den Geist der
Hexe.
Meinung:
Story und Schauplatz sind zwar nicht gerade neu, aber dennoch ist der Roman
spannend geschrieben worden. Insbesondere die Szene, in der die jungen Menschen
ihre Schwarze Messe feiern und von der Hexe ermordet werden wurde sehr
eindringlich erzählt, da es für die Jugendlichen keine Fluchtweg
aus der Kapelle gibt. Die Pointe, in der sich der Arzt als Helfer des
Hexengeistes entpuppt ist ein weiterer Pluspunkt dieser Geschichte. Des weiteren
hat mir gefallen, dass Cynthia Maniot nicht nur eine böse Hexe ist,
sondern nur aufgrund ihrer wochenlangen Folter sich dem Satan verschrieben
hat, nachdem sich ihr Geist verwirrte. Das macht sie eher zu einem
bedauernswerten Opfer, dem man irgendwie nachfühlt, obwohl man ihren
Rachefeldzug deshalb natürlich nicht billigen kann, da die Bewohner
von Brimsley ja nichts für die Verbrechen ihrer Vorfahren
können.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Typisches Lonati-Cover, dass auch zur Handlung passt. Der Teufel im Hintergrund
wirkt allerdings ein wenig lächerlich.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Im Jahre 1638 kommt es in dem kleinen englischen Dorf Brimsley zu einem
folgenschweren Ereignis. Der Hexenjäger Jonker beschuldigt die hübsche
Cynthia Maniot, eine Teufelsanbeterin zu sein. Die tagelangen Folterungen
und Qualen führen letztendlich zu Cynthias Tod noch bevor sie auf dem
Scheiterhaufen enden kann. Vor ihrem Ableben verflucht die Gepeinigte das
Dorf und verspricht ihre Seele diesmal wirklich dem Satan.
300 Jahre später machen die Bewohner von Brimsley immer noch einen
großen Bogen um die leerstehende Kapelle, die Cynthia Maniot vor ihrem
schrecklichen Tod erbauen ließ - man munkelt davon, dass ihre sterblichen
Überreste irgendwo in diesem Gebäude verborgen sein sollen und
der böse Geist der Hexe dort auf seine Opfer lauert. Tatsächlich
geht es in dieser verfluchten Kapelle nicht mit rechten Dingen zu. Neugierige
Besucher, die die Warnungen der Dorfgemeinschaft in den Wind schlagen und
einen Blick in das Innere der Kapelle werfen können, leiden wenig
später an einer seltsamen und gleichzeitig tödlichen Krankheit,
für die es keine Heilung zu geben scheint. Jüngstes Opfer ist Peggy
Langdon, eine gute Freundin der PSA-Agentin Morna Ulbrandson. X-GIRL-C wollte
zusammen mit Larry Brent die junge Lehrerin eigentlich nur an ihrer neuen
Schule in Brimsley besuchen, um nun festzustellen, dass sie mitten in einem
neuen Fall gelandet sind.
Während Morna hinter die Ursache dieser aufzehrenden Krankheit zu kommen
versucht, beschäftigt sich Larry mit der düsteren Vergangenheit
von Brimsley. Er erfährt vom Schicksal Cynthias und die Gerüchte
um deren Spukkapelle. Bei seinen Nachforschungen in dem Gemäuer wird
X-RAY-3 mit einem weiteren Drama konfrontiert. Sechs ugendliche haben aus
einer Alkohollaune heraus eine schwarze Messe in der Kapelle zelebriert,
wobei fünf von ihnen einen furchtbaren Tod erleiden mussten. In Ellen
Radnor, der einzigen Überlebenden, hat der Geist der Hexe hingegen einen
willigen Gastkörper gefunden, um nun endlich seine lang ersehnte Rache
auszuführen. Zu allem Überfluss gibt es einen Unbekannten im Dorf,
welcher das Vertrauen der Bewohner missbraucht, um seinen eigenen Vorteil
aus Cynthia Maniots Treiben zu ziehen. Diese Person muss Larry nun
möglichst schnell enttarnen, bevor ein weiteres Unglück
geschieht
Meinung:
Als ich das Cover dieser Geschichte betrachtete, befürchtete ich zuerst,
dass ich es wieder mal mit einer klassischen Teufelssekte zu tun bekommen
werde, aber weit gefehlt. Die Ereignisse in dem kleinen Dorf Brimsley basieren
auf einer wirklich schön gestrickten und ansprechenden Geschichte. Zwar
ist das Basismotiv nicht unbedingt das Neueste - eine alte Rachegeschichte
in einem verschlafenen Dorf aus längst vergangenen Tagen, die in unserer
heutigen Zeit ihre dramatischen Früchte trägt - doch hat mir die
Atmosphäre und das kleine Ratespiel um den unbekannten Handlanger der
Hexe ganz gut gefallen.
Insbesondere die starke Szenerie um die schicksalhafte Messe der Jugendlichen,
deren Leichen unser geschockter PSA-Agent schließlich in der entweihten
Kapelle entdecken muss, kann man schon als einige Stufen heftiger bezeichnen.
Vor allem, als sich Larry auch noch auf den Toten für eine kurze Weile
zur Ruhe betten muss. Dazu kommen die eine oder andere gruselige Einlage,
als z.B. Peggy einen Blick durch das Fenster der Kapelle wirft und ihr zwei
glühende Augenpaare aus der Finsternis entgegen rasen, da gibt es doch
mal als Sahnehäubchen ein paar wohlige Schauer.
Hinzu gesellen sich einige interessant gezeichnete Charaktere: ein paar
vereinzelte Dorfbewohner wie der sympathische Dr.Kilroy oder auch die
zwiespältige Person von Cynthia Maniot, die vom unschuldigen Opfer zur
mordenden Bestie mutiert. Somit macht dieses Larry-Abenteuer einen wohl
durchdachten und angenehm strukturierten Eindruck, an dem es wirklich nicht
viel zu mäkeln gibt
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Wie ich schon erwähnte, versprach dieses Bild einen dieser von mir so
gar nicht geschätzten Sekten-Geschichten, was dem aber zum Glück
nicht so war. Die dargestellte Szene kommt so in dieser Form nur bedingt
in der Handlung vor. Hier wird wohl die inszenierte Messe der Jugendlichen
wiedergeben, wenn es sich dort auch nur um drei nackte Mädchen gehandelt
hatte. Der etwas verunglückt aussehende Höllenfürst soll wohl
Fred Laine in seiner Kostümierung sein
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von M.P. Horror:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Geister-Schocker Nr. 18
verwendet.