Larry Brent Nr. 112: Monster im Prater
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"Da vorn ist's", flüsterte der Mann an seiner Seite. "Leise jetzt, damit
uns keiner hört." Mit diesen Worten blickte sich der Kleine mit dem
dunkelgrünen T-Shirt, über dem er eine gestreifte Jacke trug, um.
Alles war still und menschenleer. Es war ein Uhr nachts. Auf dem großen
Vergnügungsgelände hielt sich kein Mensch mehr auf. Alle Lichter
waren erloschen, die große Stille war eingekehrt. Über den
Dächern der Buden zeigte sich ganz vorn die Silhouette des
weltberühmten Wiener Riesenrades, das sechzig Meter in die Höhe
ragte. Die meisten Buden und Karussells standen das ganze Jahr über
hier, auch im Winter, wenn der Prater geschlossen war. Hin und wieder kam
ein reisender Schausteller, der einige Tage blieb oder eine Saison und dann
wieder weiterzog. Istvan Perkush, der Ungar, gehörte zu denen, die
herumzogen, und der diesmal sein Domizil im wiener Prater aufgeschlagen hatte.
Die Bude, verkleidet mit einer rot-schwarz gestreiften Zeltplane, stand neben
einem alten Wohnwagen, wie er heute kaum noch zu sehen war.
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
"...das einzige auf der Welt geborene Monster ..." bietet die Schaubude des
Istvan Perkush auf dem Wiener Prater als Attraktion. Daran sind die beiden
jungen Herumtreiber Thomas und Andreas weniger interessiert, als sie sich
abends in dem Zelt des Ungar zu schaffen machen, sie wollen ihn um einen
Teil seines Vermögen erleichtern. Doch nicht die erwartete Beute ist
der Lohn; Thomas Meixner findet einen unheimlichen Tod, und Andreas Wibbert
kann dem Ungar gerade noch unentdeckt entkommen. Aber die Ungewissheit über
das Schicksal seines Komplizen lässt ihm keine Ruhe. Er erschleicht
sich am darauffolgenden Tag die Sympathie des Schaustellers und lernt auch
dessen Monster kennen: einen gigantischen Riesenfrosch. Alle Besucher der
Show sehen diese übergroße Amphibie, können sich aber nach
dem Verlassen des Zeltes an nichts mehr erinnern. So zahm, wie ihn Perkush
darstellt, agiert dieser Frosch auch nicht. Anscheinend ist er verantwortlich
für das Verschwinden einiger Frauen in Wien und auch Meixner dürfte
ihm zum Opfer gefallen sein. Larry Brent und Morna befassen sich indessen
unterstützt von Kommissar Sachtler mit einem ganz anderen Fall: in einem
Abbruchhaus in Wien scheint es zu spuken. Die Arbeiter haben seltsame Stimmen
in dem Gemäuer vernommen, nachdem sie auf einen verborgenen Schacht
gestoßen sind. Ein Arbeiter fand sogar bei einem ominösen Unfall
den Tod. Larry forscht intensiv nach und deckt den Hintergrund des Spuks
auf: der Geist eines verstorbenen Mädchen aus der Zeit, als die Pest
in Wien wütete, ist auf der Suche nach ihrem verschollenen Geliebten,
ohne seine Nähe findet sie keine Ruhe. Als Dank für Larrys Hilfe
bringt sie ihn auf die Spur des unheimlichen Geschehens im Prater, denn hier
hat die Hölle selbst wohl ihre Hände im Spiel. Der mordende
Riesenfrosch bricht letztendlich aus und es kommt zur Katastrophe auf dem
Prater. Morna Ulbrandson hat er als sein nächstes Opfer ausgesucht
....
Meinung:
Nun DS scheint ja wirklich einen Narren an mordenden Riesenfröschen
gefressen zu haben, ich erinnere da nur an "Konga, den Menschenfrosch" aus
der Macabros-Serie. Dennoch ist dieser Hüpfer etwas anders veranlagt.
Er ist ein von der Hölle befallener Laubfrosch - klingt albern, ist
aber so. Und er verschlingt seine Opfer mit Haut und Haaren, was nicht mehr
so lustig ist. Gut gefallen hat mir der Spannungsaufbau, der leider dem Leser
ein wenig durch das Titelbild vermasselt wurde, denn die Agierenden wissen
eigentlich erst gar nicht, welche Art von Monster denn hinter der Zeltplane
lauert. Da gibt es ein großes Rätselraten drum, auch um die wahre
Rolle des Istvan Perkush. Da weiß der Betrachter des Titelbildes leider
schon etwas mehr. Etwas innovativer verhält es sich damit, daß
die PSA mit einem ganz anderen Fall beschäftigt ist, der mit dem
titelgebenden gar nichts zu tun hat. Larry wird nur von dem dankbaren Geist
darauf hingewiesen, daß es in der Nähe noch etwas für ihn
zu tun gibt. Dadurch das Sachtler auch in das Verschwinden der Frauen involviert
wird, geben sich beide Handlungsstränge wieder die Hand und das ganze
wird astrein über die Bühne gebracht. So richtig umgehauen hat
mich die Story jetzt nicht, aber da ich die Atmosphäre auf einem Rummelplatz
schätze und die Geschichte auch schön flüssig zu lesen ist
mit ein paar netten neuen Einfällen versehen, bekommt sie den besseren
Durchschnitt von mir ...
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Gemein, das hätte der Zeichner doch anders lösen sollen. Das Cover
verrät einfach schon zuviel. Während die Besucher noch alle vor
Spannung fast platzen, was sie denn in dem Zelt erwartet, weiß der
Leser leider schon, was da gleich hervorgewatschelt kommt. Nun, und so der
Renner ist das Bild an sich auch nicht: es zeigt, wie der Riesenfrosch die
Besucher über den Rummelplatz jagt und versucht Morna zu erwischen ...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Zwei kleine Gauner wollen den Ungarn Istvan Perkush, der mit einer Monster-Show
auf dem Prater sein Geld verdient, ausrauben. Dabei verschwindet einer der
Diebe spurlos. Als sein Freund Andreas Wibbert am nächsten Tag das Zelt
des Ungarn aufsucht, bietet dieser ihm an, mit ihm zu reisen und für
ihn zu arbeiten. Darüber hinaus darf Andreas mit einer Freundin seine
Show besuchen, in der er den Menschen das einzige wirklich auf Erden geborene
Monster zeigt. Doch seltsamerweise vermag keiner der Besucher nach dem Besuch
der Show über das Monster zu sprechen. Zur selben Zeit befinden sich
auch Larry Brent und Morna Ulbrandson in Wien, weil Kommissar Sachtler die
PSA um Amtshilfe gebeten hat. Ein Stollen unter einem
renovierungsbedürftigen Haus gibt der örtlichen Polizei Rätsel
auf. Ein Arbeiter verschwand in dem Stollen und geisterhafte Stimmen sind
zu hören. Als Larry den Schacht untersucht trifft er auf den toten Arbeiter,
der von dem Geist einer Toten beseelt wurde. Während Larry sich um den
Geist der armen Frau kümmert, verfolgt Morna die Spur mehrerer
verschwundener Frauen, deren Spur zum Prater und zu der Monster-Show führt.
Zwei unheimliche Fälle halten die Spitzenagenten der PSA in Atem....
Meinung:
Wer bei diesem Roman knallharte Monster-Action erwartet mag leicht
enttäuscht sein, wenn er das Heft beiseite legt, denn das Monster gibt
erst zum Ende hin so richtig Gas. Zuvor plätschert die Story eher seicht
dahin, aufgelockert von der Story, um eine Tote, die einen Pakt mit dem Teufel
einzugehen bereit war, um auf ewig mit ihrem Geliebten zusammensein zu
können. Beide Handlungsstränge sind sehr spannend, auch wenn bei
der Monsterstory eher Andreas Wibbert und Perkush im Vordergrund stehen,
als Morna. Gefallen haben mir die vielen Andeutungen auf frühere Fälle
und ein erneutes Wiedersehen mit Kommissar Sachtler. Auch das Monster selber
konnte sich sehen lassen, auch wenn es bisweilen stark an Konga erinnerte,
den Menschenfrosch von Macabros. Dem Leser sei hier gleich vorneweg gesagt,
dass sich Dan Shocker in diesem Fall sämtliche Pseudowissenschaftlichen
Erklärungen spart und die Geister und Monster wirklich übersinnliche
Kreaturen sind, die direkt aus der Hölle zu kommen scheinen. Das Ende
des Roman legt in Punkto Action noch mal einen Zahn zu und der Plot der
Geschichte ist recht originell. Etwas seltsam und albern mag der Umstand
anmuten, als der Monsterfrosch, nachdem er den Nachrichtenmann getötet
hat, ein Streichholz anzündet und die Filme verbrennt, auf denen er
zu sehen ist. Dabei fällt mir wieder einmal Kermit, der Frosch ein:
"So, liebe Kinder, heute zeige ich Euch wie man gefährliche Zeugen beseitigt
und belastendes Beweismaterial sicher verbrennt."
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Der Monsterfrosch auf der Jagd nach X-GIRL-C. Die Szene kommt im Roman genauso
vor und auch vom Stil her, gefällt mir das Cover recht gut.
Coverbewertung:

Das Titelbild wurde ebenfalls für den im April 2004 erschienen
Geister-Schocker Nr. 3 verwendet:
Ein weiterer Zusatzhinweis kommt von Harald Kube:
Das Lonati-Cover wurde ebenfalls für den Silber-Krimi Nr. 995 von Bob
Fisher verwendet: