Larry Brent Nr. 102: Borro, der Zombie
McCure, der stoppelhaarige Ire, wischte sich mit seiner breitflächigen
Hand über das verschwitzte Gesicht. Er hielt mit der anderen Hand die
Whiskyflasche umfaßt und führte sie immer wieder an die Lippen.
Er schluckte gierig. Der braune Saft lief ihm aus den Mundwinkeln und tropfte
in seinen verwilderten Bart. "Schwein", knurrte Jonathan McCure. Aber damit
meinte er nicht sich. Er dachte an den geheimnisvollen Captain, der dieses
verhexte Schiff ins Verderben führte.
Rezension von
Leichnam:
Kurzbeschreibung:
Ein Kapitän wagt sich weit vor! Er interessiert sich für Voodoo.
Auf Haiti beobachtet er heimlich Rituale der Eingeborenen. Man entdeckt den
Käpt´n und führt ein Ritual an ihm aus. Kapitän George
Horman wird zu Borro, dem kannibalistischen Zombie. Dieser Zombie rottet
zunächst nach und nach seine eigene Schiffsmannschaft aus. Ein Mann
bleibt noch übrig - McCure, der irische Steuermann. Und McCure, kaum
noch Blut im Alkohol, bannt Borro. Doch nicht für immer... In Larry´s
Zeit ist Borro frei. Er tötet in Kenia (Afrika) in einer Urlauberanlage
herum. Larry Brent verbringt dort gerade freie Tage. Die Jagd auf den
menschenfressenden Zombie beginnt!
Meinung:
Einer der wenigen Zombie-Romane von Dan Shocker. Und der Beginn hat es gleich
richtig in sich. Genial gemacht: Der nur noch betrunkene Steuermann, welcher
beträchtliche Muskelkraft besitzt, nimmt die Kette nebst Anker, schleudert
diese zum Zombie. Er umwickelt das Ungeheuer mit der Kette, der Anker rast
ins Meer. Doch nicht nur der Zombie wird hinabgerissen, auch der besoffene
McCure, denn er stand mit einem Fuß in einer Kettenschlinge... Dan
Shocker beschreibt nun, wie Anker, Zombie sowie Steuermann über dem
Meeresboden gefangen sind. McCure ersäuft natürlich wie eine Ratte.
Der Zombie jedoch ist dazu verdammt, Jahrzehnte gefesselt im kalten Meer
zu sein. Bei dieser Vorstellung kam Grusel auf! Shocker erzählt, wie
Borro durch´s Wasser starrt - Tag um Tag, Woche für Woche, Jahr
für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, allein mit sich und seinen
Zombie-Gedanken, über sich eine Wasserleiche habend. Eine Horrorvorstellung,
sicherlich nicht nur für mich. Grusel kam auf, obwohl ich das Heft unter
wolkenlosem Himmel im Schwimmbad las. Leider flacht der Thrill schnell ab.
Der Mittelteil des Textes zieht sich ein wenig. Ab Seite 44 wird es wieder
spannend. Larry muß in eine Unterwasserhöhle tauchen, zusammen
mit einem Medizinmann, der aber nicht viel auf dem Kasten hat. (Mir fällt
gerade auf, daß im Heft nicht erwähnt wird, wie Borro eigentlich
freikommt. Oder aber: Ich habe die Stelle irgendwie überlesen, kann
vorkommen in praller Hitze). Ich finde gut, daß Brent hier richtig
fighten muß, um den Fall zum guten Abschluß zu bringen. Beinahe
wird sogar er selbst noch zum Zombie. Dank des fesselnden Erzähl-Stils
bleibt man beim Lesen am Ball. Man erfährt auch ein wenig über
magische Handlungen mit Menschenfett-Kerzen, Schädeln, Menschenhaaren
und Fotos. (Ist natürlich bißchen Pseudo-Zauberei.) Voodoo,
Schwarz-Afrika, Zombies, Kannibalismus, schöne Frauen - eine Mischung,
die immer mal wieder für ein Gruselheft gut ist. Und bei Shocker gibt
es nicht so viele Fehler wie bei Dark. (Inhaltlich, Rechtschreibung).
Besonderheiten:
Larry entgeht nur mit viel Glück dem Zombie-Schicksal.
Auch ein wenig Humor im Text (besonders die Stellen mit dem schwarzen Kellner
James). Das gibt Würze!
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ist nicht vom Stammkünstler Lonati. Trotzdem recht hypnotisch und mit
geschickten Strichen gemalt. Nur am Rande: Ich schreibe für mich privat
selber Grusel-Romane in klassischer 64-Seiten-Länge. Für meinen
Erguß "Rawana - Schädelhexe der Leichendörfer" verwendete
ich dieses Bild. (Ausdruck, anderes Logo, nämlich DÄMONENFEIND
JEFF CARMACK. Rein für mich privat, da gibt es ja keine rechtlichen
Konsequenzen.) Die Burg im Hintergrund kommt in der Story "Borro, der Zombie"
nicht vor.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent versucht Urlaub in Afrika zu machen. Doch wie alle gestandenen
Geister- und Dämonenjäger kann er dieses Vorhaben getrost knicken.
Denn kaum ist der Amerikaner in seiner Feriensiedlung angekommen und hat
sich eingelebt, was die Bekanntschaft mit Helga Körtner mit
einschließt, wird eine Frauenleiche gefunden, deren Arm abgetrennt
und abgenagt wurde. Der restliche Körper ist ausgetrocknet und welk,
obwohl die Frau erst siebenundzwanzig war. Die mysteriösen Vorkommnisse
häufen sich, denn Helga sieht eine starre Fratze mit Bernsteingelben
Augen durch ihr Fenster starren und der Besitzer des Hotels Stanley White
ist spurlos verschwunden. Ein Kellner verschwindet ebenfalls, taucht aber
wieder als Untoter auf, dem zunächst seine Schwester zum Opfer fällt.
Ein weiterer Hotelangestellter stellt Nachforschungen an und untersucht die
Villa seines Chefs. Dort wird er von einer Stimme in den Keller gelockt,
wo er White gefesselt und geknebelt findet. Bevor er ihn befreien kann, wird
er von einem Zombie getötet, der ihm das Leben aus dem Leib saugt. Larry
informiert inzwischen die PSA-Zentrale und schließt sich dem ermittelnden
Polizei-Captain an. Zunächst fahren sie zur Siedlung der Eingeborenen,
wo sie auf Kumu den Medizinmann treffen. Er überwältigt die beiden
Männer und will sie durch Voodoo-Zauber töten und zu Zombies machen.
Larry gelingt es sich und den Captain zu befreien. Im darauffolgenden Handgemenge
mit Kumu und seinen zwei Dienern, wird der Captain von einem vergifteten
Fetisch getötet. Larry gelingt es seine Gegner kampfunfähig zu
machen und zwingt Kumu, ihn zur Höhle zu bringen, wo Borro, der richtige
Zombie herkam. Im Jahre 1921 ist ein Schiff vor der Insel angekommen, auf
der ein Kapitän fuhr, der durch die Geheimnisse des Voodoo zum Zombie
wurde und die gesamte Mannschaft tötete. An Bord war auch ein Arzt,
der um das Geheimnis wusste und aus wissenschaftlicher Neugier heraus sich
weigerte den Untoten mit dem Ritual des Voodoo wieder zu vernichten. Daraufhin
wurde auch er ein Opfer des Untoten. Einem der Matrosen gelingt es den Zombie
mit der Ankerkette ins Meer zu schleudern. Dabei wird der Matrose mit in
das nasse Grab gerissen. Kumu und sein Vater finden den Untoten und nennen
ihn Borro, nach dem Großvater Kumus. Noch in der Höhle werden
Larry und Kumu von dem Kellner und seiner Schwester attackiert. Larry gelingt
es die Zombies mit dem Laserstrahler zu vernichten. Kumu wird von dem anderen
Untoten ermordet. Damm wird Helga Körtner von Borro entführt. Doch
Larry erwartet den Zombie bereits. Er befreit Stanley White und führt
mit ihm zusammen das Ritual durch, welches Borro vernichtet, und dass er
in dem Tagebuch des Arztes gefunden hat.
Meinung:
Nun hat es auch Larry erwischt und er kann noch nicht mal in Ruhe Urlaub
machen. Der Anfang der Geschichte, der die Ereignisse 1921 schildert, als
der Matrose den Zombie ins Meer stürzt, ist spannend und atmosphärisch
geschildert worden. Ebenso die Szene als der Kellner zum Zombie gemacht wird
und später aus der Erde kriecht. Die Ermittlungen Larrys mit Kumu und
den Untoten und Borro, der eigentlich ja nicht Borro heißt, gleitet
aber schnell ab in ein verwirrendes Durcheinander, dass sich
glücklicherweise zum Ende hin weitestgehend entwirrt. Die Story mit
Helga fand ich aber schon sehr an den Haaren herbeigezogen, denn dass sie
zufällig in Afrika Urlaub macht, als Borro umgeht und dabei der
Großmutter zum Verwechseln ähnlich sieht war mir zu
heftromanmäßig zufällig. Ansonsten ist die Shocker-Zombie-Roman
sehr unterhaltsam.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Borro wird zwar im Roman ähnlich beschrieben, trotzdem sieht es irgendwie
lächerlich aus.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Titelbild kommen von Michael Schick:
Das liegende Skelett mit dem nach oben gereckten Armstumpf wurde später
auch noch auf dem Cover des Professor Zamorra Romans Nr. 818 verwendet:
Ausserdem wurde exakt das gleiche Titelbild wie auf dem Silber-Grusel-Krimi
auch noch auf dem Cover des spanischen Horror-Comics "El Buitre" (erschienen
in der Reihe TERROR) verwendet. Das Comic wurde von Jeff Lassiter
gezeichnet: