Larry Brent Nr. 50: Monsterburg "Höllenstein"
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Sie waren die letzten Besucher. Anja drängte sich enger an ihren Freund.
"Ich glaub' zwar nicht an Geister und Dämonen, an Hexen, Vampire,
Werwölfe und Zombies... aber wenn man hier durch diese düsteren
Räume geht, kommt man doch ins Gruseln und kriegt das Gefühl nicht
los, daß sie wirklich existieren..." Sie waren im " Monster - Panoptikum
". So nannte der Besitzer der Burg ein Kellergewölbe, daß
täglich Hunderte von Besuchern besichtigten. Anja Garetz und Uwe
Schöller kamen von weither, befanden sich auf einer Fahrt quer durch
Deutschland und wollten die Nacht in der Burg verbringen. Hier gab es einen
Hotelbetrieb. Die Preise waren günstig. Durch Zufall hatte das junge
Paar von der Burg und dem Panoptikum gehört. Es war offiziell nur
tagsüber geöffnet und schloß seine Pforten um neunzehn Uhr.
Aber da das Paar am frühen Morgen schon weiterreisen wollte, hatte der
Besitzer sich ausnahmsweise bereiterklärt, die beiden jungen Leute durch
die kühlen, düsteren Räume seines skurrilen Kabinetts wandern
zu lassen und sich alles in Ruhe anzuschauen.
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Das "Monster-Panoptikum", so wird eine Art Touristenattraktion in den
Gewölben der Burg Höllenstein genannt. Nur sind die Wesen in dieser
Ausstellung alles andere als Puppen. Ein junges Paar wird bei seinem abendlichen
Besuch in der Burg zu Opfern dieser sehr reellen Werwölfe, Werlöwen,
Vampire und Zombies. Vier Jahre nach diesem Vorfall erhält Jessica Paine
einen Brief von einem Anwalt, in dem sie als Alleinerbin der Burg
Höllenstein und dem dazugehörigen Hotel bezeichnet wird, wenn sie
es schafft vor einer gewissen Ellen Maroth das Gemäuer zu betreten.
Diesen Wettlauf hat wohl ihr seltsamer Onkel William Joe Paine anberaumt,
um sein Erbe an die beiden einzigen Nachkommen abzutreten. Jessica begibt
umgehend nach Deutschland, wo sich die seltsame Burg befinden soll. Sie schafft
es auch als Erste nach langer Reise in der düsteren Gegend anzukommen
und in das unheimliche Gemäuer einzutreten. Dabei wird sie von einigen
sehr grauenhaften Wesen aus dem nahegelegenen Wald beobachtet. In der Burg
befindet sich nicht nur der Verwalter Walter Demare, sondern auch der
quicklebendige Onkel. Jetzt läßt er die Katze aus dem Sack: seine
Familie trägt das "magische Blut" in sich, mit dem man die Monster wachrufen
kann, die in jedem Menschen schlummern. Er hat Tropfen dieses Blutes in die
Getränke der Hotelgäste gemischt und besitzt somit eine ganze Gruppe
alptraumhafter Geschöpfe in seinem Keller. Andere Testpersonen sind
wiederum verstorben. Da er selbst kaum noch magisches Blut in sich trägt,
will er jetzt seine Nichte anzapfen - Ellen Maroth, seine geheime Tochter
hingegen soll sein Werk nach seinem Tod weiterführen. Larry Brent und
Morna Ulbrandson sind währenddessen auch in Deutschland auf dem
Rückweg von einem Fall. In einem Wald begegnen sie erst einer geisterhaften
Frauengestalt, werden dann mit Silberkugeln beschossen und stoßen
schließlich auf eine zerstückelte Leiche im Unterholz. Nach der
Rücksprache mit der zuständigen Polizeidienststelle erfahren sie
einige seltsame Begebenheiten in dieser Gegend. Man beschließt auf
der Burg Höllenstein nach dem Rechten zu sehen - noch ahnen sie nicht,
welches Grauen sie dort erwartet ...
Meinung:
"Schön schaurig!" kann ich da nur sagen, denn die Szenerie ist mal wieder
fabelhaft: Ein düsteres Gemäuer, ein dunkler Wald und jede Menge
unheimliche Ereignisse. Auch die Geschichte mit dem Erbwettlauf als Lockmittel
ist ein netter Einfall. Sehr gut hat mir die Szene gefallen, als Morna und
Larry im Wald auf die verwesenden Leichenteile stoßen, dann die
anschließende Suche nach Ungereimtheiten auf der Polizeidienststelle.
Ein bißchen zu trashig fand ich die Idee mit dem "magischen Blut",
da hätte sich Dan ruhig etwas Ausgefeilteres einfallen lassen können,
aber trotzdem eine sehr innovative Erklärung für die Anwesenheit
der Monster in dem Kellergewölbe. Ich hatte ein paar richtig schaurige
Stunden mit dieser Geschichte, also volle Punktzahl !
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wieder mal eines meiner Favoriten. Schon des Covers wegen, freute ich mich
auf die Lektüre, denn das Werk ist richtig schön düster: eine
einsamer Waldweg, zwei Horror-Gestalten im Gestrüpp, die auf ihr Opfer
lauern und das obligatorische alte Gemäuer, alles im besten Zwielicht.
Und diese Szene kommt auch so in der Geschichte vor - perfekt !!
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent und Morna Ulbrandson machen gemeinsam Urlaub am Rhein. Der Umstand,
dass X-RAY-1 zwei seiner Top-Agenten zu selben Zeit in Ferien schickt, ist
allerdings nicht ganz uneigennützig geschehen und mit einer kleinen
Auflage versehen. Larry und Morna sollen am Rhein die Augen offen halten
und nach Anzeichen der geheimnisvollen, wie gefährlichen, Hexe Marina
suchen, die den Agenten seinerzeit entkommen ist (s. LB Band 40). Zwar werden
die PSA-Agenten nicht fündig, treffen dafür aber auf eine
Geistererscheinung und werden des Nächtens mit silbernen Kugeln beschossen,
die üblicherweise zur Jagd auf Werwölfe Verwendung finden. Die
Spur führt zur nahegelegenen Burg mit dem klangvollen Namen
"Höllenstein", die dem exzentrischen Amerikaner William Joe Paine
gehört, der kürzlich verstorben ist. Seinen gesamten Besitz hat
er seiner Nichte Jessica und seiner unehelichen Tochter Ellen vererbt. Wer
zuerst von den jungen Damen den Schlosshof betritt, soll die zu einem
florierenden Hotel- und Restaurant-Betrieb umfunktionierte Burg allein erben.
Die Frauen ahnen nicht, dass hier der Name Programm ist und die Monster der
Burg Höllensteine auf neue Opfer lauern
Meinung:
Dan Shocker präsentiert mit dem 50. Band der Serie ein buntes Potpourri
des gepflegten Gruselns mit Werwölfen, Vampiren, wahnsinnigen Mördern
und einer finsteren Burg. Natürlich fehlt auch der Shockersche
pseudowissenschaftliche Ansatz nicht, mit dem die Vorgänge häufig
erklärt werden, wobei in diesem Fall nicht gänzlich auf magische
Kräfte verzichtet werden kann. Das Rätselraten um die Vermissten,
die Leichenteile, den seltsamen Geist und die Silberkugeln hält den
Leser in Atem und bleibt lange ein Geheimnis. Sehr gewagt, aber durchaus
originell, ist die Vorstellung, dass der Keim der Werdämonen in den
meisten Menschen schlummert, aber erst durch besondere Ereignisse und
Manipulationen zum Vorschein kommt. Dadurch hat der Autor auch eine
(heftromantypische) "Erklärung" für Amokläufer gefunden. Vor
den nächsten Ausführungen muss allerdings ein ausdrücklicher
SPOILER-ALARM gegeben werden, um sich den Spaß
an dem Heft nicht zu verderben.
Ziemlich blauäugig ist William Joe Paines Vermutung, dass seine Tochter
Ellen seine Experimente einfach so fortsetzt, einfach mit der Begründung,
dass sie ja sein eigen Fleisch und Blut sei. Schließlich entpuppt sich
Ellen ja als Findelkind, die als Säugling ausgetauscht wurde, weil die
echte Ellen bereits kurz nach der Geburt verschied, doch gerade wenn die
tatsächliche Tochter die Experimente des Vaters abgelehnt hätte,
wäre die Geschichte doch interessant gewesen. Die Kinderfrau, die Ellen
in Pflege genommen hat, beichtet die Vorfälle natürlich zufällig,
als es in Deutschland zu den Ereignissen auf Burg Höllenstein kommt
und erzählt dem Priester, dass er die falsche, lebende Ellen ausfindig
machen soll, damit diese wenigstens ihre echte Familie kennen lernen kann,
erzählt ihm aber gar nicht, wie diese Familie eigentlich heißt.
Schlussendlich ist das Ende, wieder mal ein typisches Larry-Brent-Reinemachen,
mit einem großen Feuerchen, das alle Monster diskret beseitigt und
einem kurzen Kampf, bei dem der Urheber des Grauens sich das Genick bricht.
Die Szene, in der Larry und der Polizeichef gezwungen werden sollen, den
vergifteten Kaffee und den Tee zu trinken war allerdings wirklich unterhaltsam
und gut beschrieben worden, ebenso wie die Attacke der Tageslichtvampirin.
Dass dieses Geschöpf allerdings in absoluter Dunkelheit vergeht ist
völliger Blödsinn, denn irgendwann wird es in der Nacht ja immer
dunkel und künstliches Tageslicht ist doch arg aufwändig. Die Ernennung
von Tom Kvaale zu X-RAY-9 verläuft leider ziemlich unspektakulär
und wird nur am Ende kurz erwähnt. Schöner wäre es gewesen,
wenn der Nachrichtenmann mit an dem Fall gearbeitet hätte und von X-RAY-1
zum Schluss die frohe Botschaft erhalten hätte.
Fazit: Guter, unterhaltsamer Roman mit originellen Ideen. Das Finale hingegen
liest sich recht einfallslos.
Besonderheiten:
Tom Kvaale wird zu X-RAY-9.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr gewöhnungsbedürftiges Titelbild. Gerade der Hintergrund
mit dem Gestrüpp und dem Weg sieht reichlich lieblos aus. Die Monster
wurden ganz gut dargestellt, wenngleich der Werwolfschädel schon etwas
Räudiges an sich hat.
Coverbewertung: