Larry Brent Nr. 33: Zur Herberge der tausend Schrecken
Larry Brent Nr. 33: Zur Herberge der tausend Schrecken


Er schreckte auf. Das leise Geräusch bohrte sich wie eine glühende Nadelspitze in seinen Körper. Er fühlte, daß etwas in seiner Nähe war. Dieser alte, finstere Raum wurde mit einem Mal drohend, die Wände in der Dunkelheit schienen näher zu rücken. Er hörte das Geräusch der monoton tickenden Uhr laut und schmerzhaft in der Stille, die jetzt wieder durch einen seltsamen, quietschenden Laut unterbrochen wurde. Träumte er, wachte er? Sein Schädel brummte, er vermochte nicht klar zu denken. Er hatte viel getrunken, er hatte gespielt - und gewonnen. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Für einen Augenblick wich der Druck von seinem Hirn und machte klarem, vernünftigem Denken Platz. Er begriff in diesem kurzen Moment, daß die Bewegungsunfähigkeit mit den schweren Lederschlaufen zusammenhing, in denen seine Arm- und Fußgelenke steckten. Er war auf sein Bett gefesselt, auf dieses alte, schwere Himmelbett mit den vier handgeschnitzten Pfosten, dem brüchigen Stoff, der zu beiden Seiten von ihm herabhing. Über ihm der mit dem Körper eine nackten Frau geschmückte Himmel selbst...


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Im 13. Jahrhundert soll in einer Herberge in den Bergen Cordobas ein spanischer Edelmann von zwei Pferdedieben umgebracht worden sein. Die zwei Mörder hingen am nächsten Tag an zwei Galgen, wobei niemand wusste, wie sie dorthin kamen. Seit dem soll der Geist des Edelmannes angeblich jeden töten, der in seinem Zimmer übernachtet.   Kurz bevor der Amerikaner David Roumer in dem Zimmer umkommt, rettet ihn ein weiterer Gast. Dieser sieht aber eine Bewegung in einem Geheimstollen. Als er diesen betritt stürzt er zwischen die Klippen und stirbt. Roumer verschwindet spurlos. Am Arm seines Retters aber wird Blut entdeckt, welches nicht von ihm selber stammt. Larry Brent soll in Cordoba den gleichen Weg nehmen, wie David Roumer. Er verkehrt in Nachtclubs und gibt vor ein Millionärssohn zu sein. Man führt ihn zu der geheimnisvollen Dolores, die ihn zu weiteren Vergnügungen führen soll. X-RAY 3 kann zuvor allerdings ein Gespräch zwischen Dolores und der Tochter des verschwundenen Roumer belauschen. Diese scheint wohl mehr über die Machenschaften der Organisation zu wissen, die hinter Dolores und dem Verschwinden des Amerikaners steht. Larry folgt der Tochter zu einem Stollen, wo er sie erwürgt auffindet. Larry kann knapp entkommen und taucht ein paar hundert Meter entfernt von der Herberge auf, wo er sich sofort ein Zimmer mietet. Er erhält das Zimmer des spanischen Edelmannes. In der Zwischenzeit wurde Iwan Kunaritschew in Madrid eingesetzt, um dort das Verschwinden wohlbetuchter Spanier zu untersuchen. Er wird von einem Mädchen zu Dolores gebracht, die die beiden zur Vergnügungsstätte bringt, welche die Organisation unter der Herberge eingerichtet hat, um reiche Leute auszunehmen. Larry entdeckt derweil, wie ein Fremder mit Maske in das Zimmer eines Gastes eindringt, ihn niederschlägt und seine Sachen durchwühlt. Er verfolgt den Einbrecher und landet im Zimmer des schwachsinnigen Ricardo Gonzales, dem Sohn des Wirtes. Der ehemalige Schauspieler wurde nach einem Autounfall zum Idioten. Doch bevor Larry weiterforschen kann, wird der Wirt erstochen und der Agent niedergeschlagen. Der spanische Edelmann will ihn hängen, doch Iwan greift ein und rettet seinen Freund. Die Polizei hebt die Organisation aus. Es stellt sich heraus, dass hinter allem Ricardo Gonzales steckte, der nach seinem Unfall zwei weitere Persönlichkeiten entwickelte: Die des spanischen Edelmannes und die eines schwedischen Verbrechers, der mit Hilfe früherer Schauspielerkollegen die Organisation aufbaute.


Meinung:
Eine ziemlich wirre Story und von den tausend Schrecken merkt man nicht allzu viel. Das Ganze ist eigentlich mehr eine Kriminalgeschichte, die durch die Rache des Edelmannes einen gruseligen Touch erhalten soll. Aber man ahnt schon, dass kein Geist dahintersteckt und eigentlich habe ich mich die ersten zwei Drittel nur gelangweilt. Der Schluss hingegen ist gut gelungen, aber diese Geschichte mit der Organisation, die ja ein zentraler Teil des Romans ist, stört die gesamte Atmosphäre. Ein schwacher Larry Brent-Roman.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das Cover von Lonati zeigt dessen gewohnten Stil ist aber auch ein Stück weit eher komisch ausgefallen.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Horror-Freak:


Kurzbeschreibung:
In einer verwunschenen Herberge sterben Menschen. Der Tod eines Mannes, der nur mit einer Pyjamahose bekleidet in einer Felsspalte gefunden wird ruft die Polizei in Córdoba auf den Plan. Und nicht nur die. Die PSA wird durch die Vermißtenanzeige von Janett Roumer aufmerksam. Davin Gallun entsendet seinen besten Mann, Larry Brent, um dem Verschwinden von David Roumer nachzugehen. Larry, der so die Gelegenheit bekommt, die spanische Frauenwelt auf den Kopf zu stellen besucht Bordell um Bordell und klappert dabei jede Gaststätte ab, in der sich Roumer wie zu Hause gefühlt hat und lernt auf diese Weise Dolores, eine Striptease-Tänzerin kennen. Als er sich Zutritt zu deren Privaträumen verschafft wird er Zeuge eines Streitgesprächs zwischen Dolores und der Tochter des Vermissten. Dabei kommt heraus, dass sich David Roumer in einer alten Herberge in der Siera Morena gewohnt haben soll. Bei dem Versuch, diese Herberge zu erreichen, stürzt Janett Roumer in eine Felsspalte und stirbt. Und auch Larry gerät in einen Bergunfall. Er wird das Gefühl nicht los, dass ihn jemand daran hindern möchte, die Herberge zu erreichen, in der vor vielen Jahrhunderten ein spanischer Edelmann gemeuchelt wurde und seitdem als Geist sein Unwesen treibt. Zur selben Zeit trifft Spezialagent Iwan Kunaritschew in Madrid ein, um dort seinerseits die Frauenwelt umzukrempeln. Auf diese Weise gelangt er an eine Freundin von Dolores, mit der er sich auf den Weg nach Córdoba macht. Gemeinsam fahren sie mit einem Boot auf einem Geheimweg zur Herberge, in deren alten Holzwänden sich eine neumodische Spielhölle mit verbotenen Spielen und Damen aus dem zweifelhaften Gewerbe befindet. Larry Brent und Iwan kommen zeitgleich dort an, wobei Larry seinerseits Bekanntschaft mit dem zwielichtigen Pensionsbesitzer Gonzales, einem totgeglaubten Geist und dem wirren Sohn des Wirts macht. Als Larry den Eingang zur Spielhölle findet wird er von hinten niedergeschlagen und kommt erst am nahgelegenen Waldrand wieder zu sich. Er muss feststellen, dass er an einem Baum aufgehängt wurde und die Schlinge von niemand anderem als dem Edelmann gestrafft wird. Nur dem plötzlichen Eingreifen Iwans ist es zu verdanken, dass Larry überlebt. Schwer mitgenommen gelingt es den beiden Agenten schließlich den Edelmann zu stellen und entdecken so auch die wahre Identität des Mörders.


Meinung:
Eine wirklich gut geschriebene Story. Vor allem die Mordweise hat mich schwer beeindruckt. Ehrlich gesagt mag ich die Stories mit den geisteskranken Mördern viel lieber als die mit irgendwelchen Kriminalverbrechern aus der Dämonenwelt. Hier ist dem guten Dan Shocker wirklich ein Meisterstück geglückt.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dieses Cover hätte man durchaus naturalistischer gestalten können. Was hier fehlt ist der richtige Touch. Ich habe schon bessere Covers der LB-Reihe erlebt.


Coverbewertung:
3 Kreuze