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Er schreckte auf. Das leise Geräusch bohrte sich wie eine glühende
Nadelspitze in seinen Körper. Er fühlte, daß etwas in seiner
Nähe war. Dieser alte, finstere Raum wurde mit einem Mal drohend, die
Wände in der Dunkelheit schienen näher zu rücken. Er hörte
das Geräusch der monoton tickenden Uhr laut und schmerzhaft in der Stille,
die jetzt wieder durch einen seltsamen, quietschenden Laut unterbrochen wurde.
Träumte er, wachte er? Sein Schädel brummte, er vermochte nicht
klar zu denken. Er hatte viel getrunken, er hatte gespielt - und gewonnen.
Schweiß perlte auf seiner Stirn. Für einen Augenblick wich der
Druck von seinem Hirn und machte klarem, vernünftigem Denken Platz.
Er begriff in diesem kurzen Moment, daß die Bewegungsunfähigkeit
mit den schweren Lederschlaufen zusammenhing, in denen seine Arm- und
Fußgelenke steckten. Er war auf sein Bett gefesselt, auf dieses alte,
schwere Himmelbett mit den vier handgeschnitzten Pfosten, dem brüchigen
Stoff, der zu beiden Seiten von ihm herabhing. Über ihm der mit dem
Körper eine nackten Frau geschmückte Himmel selbst...
von Dan Shocker, erschienen 1969, Titelbild: ???
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Im 13. Jahrhundert soll in einer Herberge in den Bergen Cordobas ein spanischer
Edelmann von zwei Pferdedieben umgebracht worden sein. Die zwei Mörder
hingen am nächsten Tag an zwei Galgen, wobei niemand wusste, wie sie
dorthin kamen. Seit dem soll der Geist des Edelmannes angeblich jeden
töten, der in seinem Zimmer übernachtet. Kurz bevor der
Amerikaner David Roumer in dem Zimmer umkommt, rettet ihn ein weiterer Gast.
Dieser sieht aber eine Bewegung in einem Geheimstollen. Als er diesen betritt
stürzt er zwischen die Klippen und stirbt. Roumer verschwindet spurlos.
Am Arm seines Retters aber wird Blut entdeckt, welches nicht von ihm selber
stammt. Larry Brent soll in Cordoba den gleichen Weg nehmen, wie David Roumer.
Er verkehrt in Nachtclubs und gibt vor ein Millionärssohn zu sein. Man
führt ihn zu der geheimnisvollen Dolores, die ihn zu weiteren
Vergnügungen führen soll. X-RAY 3 kann zuvor allerdings ein
Gespräch zwischen Dolores und der Tochter des verschwundenen Roumer
belauschen. Diese scheint wohl mehr über die Machenschaften der Organisation
zu wissen, die hinter Dolores und dem Verschwinden des Amerikaners steht.
Larry folgt der Tochter zu einem Stollen, wo er sie erwürgt auffindet.
Larry kann knapp entkommen und taucht ein paar hundert Meter entfernt von
der Herberge auf, wo er sich sofort ein Zimmer mietet. Er erhält das
Zimmer des spanischen Edelmannes. In der Zwischenzeit wurde Iwan Kunaritschew
in Madrid eingesetzt, um dort das Verschwinden wohlbetuchter Spanier zu
untersuchen. Er wird von einem Mädchen zu Dolores gebracht, die die
beiden zur Vergnügungsstätte bringt, welche die Organisation unter
der Herberge eingerichtet hat, um reiche Leute auszunehmen. Larry entdeckt
derweil, wie ein Fremder mit Maske in das Zimmer eines Gastes eindringt,
ihn niederschlägt und seine Sachen durchwühlt. Er verfolgt den
Einbrecher und landet im Zimmer des schwachsinnigen Ricardo Gonzales, dem
Sohn des Wirtes. Der ehemalige Schauspieler wurde nach einem Autounfall zum
Idioten. Doch bevor Larry weiterforschen kann, wird der Wirt erstochen und
der Agent niedergeschlagen. Der spanische Edelmann will ihn hängen,
doch Iwan greift ein und rettet seinen Freund. Die Polizei hebt die Organisation
aus. Es stellt sich heraus, dass hinter allem Ricardo Gonzales steckte, der
nach seinem Unfall zwei weitere Persönlichkeiten entwickelte: Die des
spanischen Edelmannes und die eines schwedischen Verbrechers, der mit Hilfe
früherer Schauspielerkollegen die Organisation aufbaute.
Meinung:
Eine ziemlich wirre Story und von den tausend Schrecken merkt man nicht allzu
viel. Das Ganze ist eigentlich mehr eine Kriminalgeschichte, die durch die
Rache des Edelmannes einen gruseligen Touch erhalten soll. Aber man ahnt
schon, dass kein Geist dahintersteckt und eigentlich habe ich mich die ersten
zwei Drittel nur gelangweilt. Der Schluss hingegen ist gut gelungen, aber
diese Geschichte mit der Organisation, die ja ein zentraler Teil des Romans
ist, stört die gesamte Atmosphäre. Ein schwacher Larry
Brent-Roman.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von
Horror-Freak:
Kurzbeschreibung:
In einer verwunschenen Herberge sterben Menschen. Der Tod eines Mannes, der
nur mit einer Pyjamahose bekleidet in einer Felsspalte gefunden wird ruft
die Polizei in Córdoba auf den Plan. Und nicht nur die. Die PSA wird
durch die Vermißtenanzeige von Janett Roumer aufmerksam. Davin Gallun
entsendet seinen besten Mann, Larry Brent, um dem Verschwinden von David
Roumer nachzugehen. Larry, der so die Gelegenheit bekommt, die spanische
Frauenwelt auf den Kopf zu stellen besucht Bordell um Bordell und klappert
dabei jede Gaststätte ab, in der sich Roumer wie zu Hause gefühlt
hat und lernt auf diese Weise Dolores, eine Striptease-Tänzerin kennen.
Als er sich Zutritt zu deren Privaträumen verschafft wird er Zeuge eines
Streitgesprächs zwischen Dolores und der Tochter des Vermissten. Dabei
kommt heraus, dass sich David Roumer in einer alten Herberge in der Siera
Morena gewohnt haben soll. Bei dem Versuch, diese Herberge zu erreichen,
stürzt Janett Roumer in eine Felsspalte und stirbt. Und auch Larry
gerät in einen Bergunfall. Er wird das Gefühl nicht los, dass ihn
jemand daran hindern möchte, die Herberge zu erreichen, in der vor vielen
Jahrhunderten ein spanischer Edelmann gemeuchelt wurde und seitdem als Geist
sein Unwesen treibt. Zur selben Zeit trifft Spezialagent Iwan Kunaritschew
in Madrid ein, um dort seinerseits die Frauenwelt umzukrempeln. Auf diese
Weise gelangt er an eine Freundin von Dolores, mit der er sich auf den Weg
nach Córdoba macht. Gemeinsam fahren sie mit einem Boot auf einem
Geheimweg zur Herberge, in deren alten Holzwänden sich eine neumodische
Spielhölle mit verbotenen Spielen und Damen aus dem zweifelhaften Gewerbe
befindet. Larry Brent und Iwan kommen zeitgleich dort an, wobei Larry seinerseits
Bekanntschaft mit dem zwielichtigen Pensionsbesitzer Gonzales, einem
totgeglaubten Geist und dem wirren Sohn des Wirts macht. Als Larry den Eingang
zur Spielhölle findet wird er von hinten niedergeschlagen und kommt
erst am nahgelegenen Waldrand wieder zu sich. Er muss feststellen, dass er
an einem Baum aufgehängt wurde und die Schlinge von niemand anderem
als dem Edelmann gestrafft wird. Nur dem plötzlichen Eingreifen Iwans
ist es zu verdanken, dass Larry überlebt. Schwer mitgenommen gelingt
es den beiden Agenten schließlich den Edelmann zu stellen und entdecken
so auch die wahre Identität des Mörders.
Meinung:
Eine wirklich gut geschriebene Story. Vor allem die Mordweise hat mich schwer
beeindruckt. Ehrlich gesagt mag ich die Stories mit den geisteskranken
Mördern viel lieber als die mit irgendwelchen Kriminalverbrechern aus
der Dämonenwelt. Hier ist dem guten Dan Shocker wirklich ein
Meisterstück geglückt.
4 von 5 möglichen Kreuzen: