Larry Brent Neu - Nr. 2: Der Blutengel von Tschernobyl
Larry Brent und Iwan Kunaritschew setzen sich in der Ukraine auf die Blutspur
eines unheimlichen Serien-Kindermörders und geraten dabei in den Bann
einer parapsychologischen Monstrosität: Der Blutengel von Tschernobyl
steht mit dem umherziehenden Killer in einem unheimlichen Kontakt; er
fürchtet ihn panisch und zieht ihn gleichermaßen wie magisch an
- in ihm gehen die Seelen der toten Kinder auf und fordern RACHE.
Unablässig gnadenlos verfolgt von russischen Polizeibehörden und
Geheimdienstleuten, heimgesucht von Horror-Alpträumen, die der Blutengel
schickt, lösen die beiden PSA-Agenten in einem fremden und weitestgehend
gesetzlosen Land unter Zeitdruck und Strapazen ohnegleichen einen
höllischen Fall.
von Martin Eisele, erschienen 2000, Titelbild: S. Crisp
Rezension von
Egon der
Pfirsich:
Kurzbeschreibung:
Ein Versuch, die recht brisante Handlung kurz zu umreißen, ohne
zuviel zu verraten: nach der Katastrophe von Tschernobyl wird ein
überlebender, aber hochradioaktiv verstrahlter Junge, der infolge einer
Mutation herausragende paranormale Fähigkeiten entwickelt hat, geborgen
und abgeschirmt. Man versucht, ihn bzw. sein "entartetes Blut" für
Züchtungen von Mutanten zu verwenden. Der CIA schafft es, den Russen
den Jungen abzujagen und in die USA zu schaffen, wodurch eine Gewaltspirale
ausgelöst wird. In den USA wird das "entartete Blut" von der "Gen-Con
Inc." im Auftrag der US-Geheimdienste anderen Menschen injiziert, wobei es
gelingt, bei radioaktiv verstrahlten ukrainischen Kindern Mutationen zu erzeugen.
Als CIA und NSA kalte Füße bekommen, versuchen sie, gegen den
Willen der "Gen-Con Inc." die Experimente um jeden Preis zu beenden, auch
durch illegale Methoden. So wird X-RAY 1 gezwungen, die PSA-Agenten Larry
Brent und Iwan Kunaritschew den Geheimdiensten als Helfer zur Seite zu stellen.
Dabei erhält Larry Brent ohne sein Wissen ebenfalls das "entartete Blut"
gespritzt, was bei ihm Bewußtseinsveränderungen und einen geistigen
Kontakt zu der monströsen Wesenheit des "blutigen Engels" hervorruft.
Der "Engel" führt ihn zu den Drahtziehern der verbrecherischen Experimente,
die dadurch gestoppt werden können. Danach fliegen Larry und Iwan in
die Ukraine, um dort den Fall endgültig zum Abschluß zu bringen.
Meinung:
Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, mich in den Roman hineinzulesen,
denn Martin Eisele verwendet einen sehr modernen Schreibstil, rasant und
aktionsgeladen, der sich deutlich von Texten unterscheidet, wie man sie
üblicherweise in Heftromanen wie "Larry Brent", "Gespenster-Krimi" oder
"Jerry Cotton" vorfindet. Eigentlich bin ich kein Fan eines solchen Stils.
Nachdem ich mich daran jedoch gewöhnt hatte und mir auch bewußt
geworden bin, dass ich hier mehr als einen einfachen "Unterhaltungsroman"
in den Händen hielt, nämlich ein recht engagiertes Werk, das zum
Mitdenken animiert, hat mich der Roman trotz des teilweise
gewöhnungsbedürftigen Stils immer mehr fasziniert. Actionfans kommen
hier voll auf ihre Kosten. Auch geht Martin Eisele mit der Beschreibung von
Gewalt nicht sparsam um und bietet zahlreiche Splatter-Szenen: "gleichzeitig
rissen ihre Mundwinkel bis zu den Ohren auf und ihr Mund wurde .... zu einem
riesigen schwärenden Loch ... ihre Haut platzte - an Armen, Beinen,
Brüsten ... überall; lange, faulig-schwarze Fleischfetzen wirbelten
und flatterten im Wind" (Originalzitat von Seite 36). Sogar die bei Dan
Shocker eher "klinisch rein" agierenden positiven Helden Larry Brent und
Iwan Kunaritschew treten wesentlich gewalttätiger auf als man es
gewöhnt ist. Das irritiert sogar dann, wenn man sich bewußt ist,
dass z.B. Larry unter dem Einfluß des "blutigen Engels" handelt. Von
der Spannung, der Action und der Brisanz der Story her hätte der Roman
gut und gerne 5 Sterne verdient. Aber sorry: diese überaus drastischen
Gewaltbeschreibungen mag ich nicht so sehr, sie kamen in diesem Roman für
mein zartbesaitetes Gemüt etwas zu inflationär vor; deshalb, und
weil der Roman (außer den Namen der Hauptakteure) in nichts an einen
"normalen" Larry Brent-Roman erinnert, gibt es von mir "nur" 4 Kreuze. Trotzdem
ein Roman, den ich jedem Horror-Fan empfehlen kann.
Besonderheiten:
Die Inhaltszusammenfassung auf dem Buchrücken ist irreführend.
Dort wird suggeriert, der Roman würde in der Ukraine spielen, und die
Gegenspieler Larrys und Iwans seien russische Geheimdienstler. In Wahrheit
spielt der Roman, insbesondere in Bezug auf die beiden X-RAY-Agenten, fast
ausschließlich in den USA, erst auf Seite 153 (von 169!) reisen die
beiden in die Ukraine
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild von S. Crisp ist künstlerisch sehr gelungen, seine Bilder
gefallen mir allgemein sehr gut (siehe z.B. einige tolle Bilder von ihm auf
diversen Heften der Bastei-Serie "Dämonen-Land"). Es paßt auch
durchaus zum Roman (insbesondere wegen einer entsprechenden Szene im letzten
Kapitel am Ende des Romans), wenn dies auch nicht 100 %ig überzeugend
ist. Einziges Manko: es ist kein "Horror"-Titelbild und erinnert mich mehr
an James Bond. Ansonsten ist das Bild in jeder Beziehung eine deutliche
Steigerung zu dem des ersten Romans
der "Larry Brent - die geheimen X-Akten der PSA"-Serie. Daher gebe ich auch
hier 4 Kreuze.
Coverbewertung: