John Sinclair Nr. 1714: Der Cockpit-Dämon
Das wärmere Wetter hatte die Eisschicht auf dem kleinen See aufgebrochen.
Allerdings war die Wasseroberfläche noch nicht überall frei, sodass
Suko und ich mit den Ruderstangen die Eisschollen zur Seite schieben mussten.
Unser Ziel lag an der anderen Seeseite. Ein schlichtes Bootshaus. Bisher
war alles reibungslos verlaufen und wir rechneten auch nicht mit irgendwelchen
Problemen, als ich Sukos Stimme hörte. "Verdammt, John, da ist was!"
von Jason Dark, erschienen am 17.05.2011, Titelbild: Bondar
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair und sein Kollege Suko werden von einem unbekannten Anrufer
zu einem See unweit von London bestellt. Dort sollen die beiden Männer
ans andere Ufer rudern. Während der Überfahrt finden sie vier
Männerleichen, doch die Toten sehen seltsam aus. Es sind die Männer
in Grau, die Hüter des Landes Aibon, und der unbekannte Anrufer entpuppt
sich als der Rote Ryan. Der offenbart seinen beiden Freunden, dass nach der
Vernichtung des Druidenfürsten Guywano die Männer in Grau ihre
Heimat verloren haben. Die Erde soll nun ihr neuer Fluchtpunkt werden. Ryan
vermutet, dass die restlichen Männer in Grau sich auf einem nahegelegenen
Flughafen befinden. Tatsächlich kapern die Aibon-Kreaturen ein
Frachtflugzeug, das in Richtung Türkei fliegt. John, Suko und der Rote
Ryan schmuggeln sich als blinde Passagiere an Bord, bereit den Kampf gegen
die Männer in Grau aufzunehmen
Meinung:
Seit geraumer Zeit ist die Luft aus den Aibon-Romanen schlichtweg raus.
Vorhersehbare Plots und Fehler in der internen Logik bestimmen das Bild der
letzten Abenteuer dieser an sich sehr faszinierenden Thematik. Bereits "Aibons
Echsenfalle", in der Guywano das Zeitliche segnete, war ein unbefriedigender
Schnellschuss, bar jeglicher Spannung. Leider kann auch "Der Cockpit-Dämon"
in keinster Weise überzeugen und setzt den negativen Trend fort. Dass
die Männer in Grau von neutralen Hütern des Landes Aibon zu
dämonischen Dienern Guywanos mutiert sind, könnte man noch irgendwie
verschmerzen, allein es mangelt dem Autor an dem nötigen Sinn für
Dramatik. Das Ärgernis beginnt bereits auf den ersten Seiten mit dem
Umstand, dass John und Suko ihre toten Gegner nicht erkennen und spekulieren,
ob es sich um Zombies handeln könnte. Weshalb der Rote Ryan diese Scharade
mit dem Telefonat und der verstellten Stimme inszeniert, und damit wertvolle
Zeit vertrödelt hat, wird weder zufriedenstellend erklärt, noch
ansatzweise infrage gestellt. Dafür scheint es sonnenklar zu sein, dass
die Männer in Grau ein Flugzeug auf dem nahegelegenen Flughafen kapern
wollen. Warum, wieso und überhaupt kümmert Jason Dark wenig, er
will lediglich einen ungewöhnlichen Schauplatz für seine dröge
Aibon-Story haben. Vermutlich weil ihm der Titel und das Cover so gut gefallen
haben. Nun könnte man aus dem Setting tatsächlich eine spannende
Geschichte machen, doch außer, dass zwei Piloten zu Geiseln der
Männer in Grau werden und das Flugzeug Richtung Türkei unterwegs
ist bleibt der Schauplatz beliebig austauschbar und für den weiteren
Handlungsverlauf ist es völlig unerheblich, ob sich die Helden in der
Luft oder auf der Erde befinden. Die Männer in Grau agieren wie
zweitklassige Heftroman-Gangster und nicht wie magische, nichtmenschliche
Kreaturen. Der Gipfel der Lächerlichkeit wird erreicht, als die
Aibon-Kreaturen mit Handys kommunizieren. Trotz der relativ hohen Anzahl
an Opfern ist Action glatte Fehlanzeige. Vier der Männer in Grau werden
von den Geisterjägern bereits tot aufgefunden. Angeblich hat sie der
Rote Ryan mit seiner magischen Melodie kampfunfähig gemacht, wonach
sie dann ertranken. Da es sich nicht um menschliche Wesen handelt, dürfte
das Wasser allerdings keinen Einfluss auf ihren Organismus haben. An Bord
des Flugzeugs befinden sich noch einmal fünf Gegner, was für eine
derart großangelegte Aktion doch relativ wenig ist. Der Widerstand
dieser Kreaturen ist geradezu lächerlich, denn zu einem richtigen Kampf
kommt es nicht einmal. Galten die Männer in Grau früher als schwer
zu vernichtende Gegner, die sogar Silberkugeln und dem Kreuz standhielten,
so genügt dieses Mal ein einfacher Kopfschuss. Den Rest erledigt Suko
mit Dämonenpeitsche und Stab. Dass die Männer in Grau ihre Gegner
mit den Steinen berühren müssen, um sie zu verbrennen ist ebenfalls
neu. Früher konnten die Männer in Grau damit tödliche Strahlen
verschießen. Kurzzeitig hegt man tatsächlich die Hoffnung, dass
zumindest der Rote Ryan ebenfalls dran glauben muss und die Geisterjäger
seit langer Zeit mal wieder eine Niederlage einstecken müssen, doch
letztendlich geht alles wieder viel zu glatt und unsere Helden dürfen
unbeschadet an Leib und Seele den Rückflug antreten. Ein erbärmlicher
Schreibstil, der sich vor allen Dingen in den Dialogen auf Grundschulniveau
niederschlägt, und alberne Szenen in denen sich die Piloten in
Hörweite ihrer Geiselnehmer über eventuelle Fluchtpläne
unterhalten, sind dabei schon fast Nebensache. Wer kein absoluter Komplettist
oder Aibon-Fan ist, sollte von diesem Roman die Finger lassen.
Fazit: Der Plot hätte für einen spannenden Horror-Action-Thriller
der Superlative ausgereicht. Das Ergebnis ist schockierend ernüchternd:
ein langweiliger, miserabel geschriebener Roman ohne Höhepunkte.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Künstlerisch ganz in Ordnung. Allerdings passt das Motiv von Vorn bis
Hinten nicht. Suko ist genauso wenig ein Glatzkopf im Sportdress, wie der
Mann in Grau ein Sauroide. Das dargestellte Cockpit ist auch keine Steuerzentrale
eines Flugzeugs, sondern schlicht und ergreifend die Brücke eine Schiffs.
Coverbewertung: