John Sinclair Nr. 1699: Wolfshatz

John Sinclair Nr. 1699: Wolfshatz


Vollmond! Der Legende nach die Zeit für allerlei unheimliche Kreaturen wie Vampire und Werwölfe. Als völlig runde Scheibe stand der Mond am Himmel. Sein Licht verlieh der Erde einen kalten Glanz und holte das hervor, was im Verborgenen gelauert hatte. Als irgendwann das schreckliche Heulen erklang, wussten einige Menschen, dass die Zeit reif war …


von Jason Dark, erschienen am 01.02.2011, Titelbild: McGrath
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Ranger Tim Hatcher geht in den Wäldern um Dundee den Gerüchten nach, die sich um das Heulen von Wölfen drehen. Tatsächlich hört er das unheimliche Heulen und bekommt die Tiere sogar zu Gesicht. Doch die Wölfe sind unnatürlich groß und ungewöhnlich aggressiv. Hatcher kann den Bestien nur knapp entgehen und informiert sofort die Tierärztin Maxine Wells. Die ruft sogleich John Sinclair zu Hilfe. Glücklicherweise hegt Tim Hatcher auch einen unbegründeten Verdacht gegen Nathan Boyle, der einen Bauernhof zur Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlicher leitet. Das Vogelmädchen Carlotta kann diesen Verdacht während eines nächtlichen Ausfluges bekräfigen und entkommt ebenfalls nur knapp einer Werwolfattacke. Am nächsten Tag statten John Sinclair und Maxine Wells dem Bauernhof einen Besuch ab und laufen den Werwölfen direkt in die Falle …


Meinung:
Der belanglose Titel "Wolfshatz" hat mit dem Roman eigentlich nicht viel zu tun, außer, dass er dem Leser verrät, dass es vermutlich wieder um Werwölfe geht. Eine Hatz als solche, findet zudem gar nicht statt und auch die Story ist einfach nur langweilig, undurchdacht und von vorne bis hinten unlogisch. Das beginnt bereits mit dem unmotivierten Anfang, wo Tim Hatcher die Wölfe beobachtet und sich nicht entscheiden kann, ob er es mit normalen Tieren oder mit Werwölfen zu tun hat. Der Angriff und die anschließende Flucht ziehen sich wie Kaugummi und nach den üblichen Phrasen, wie "daran ist nichts zu rütteln" oder "so muss man das sehen" kommt nun auch "alles andere als" hinzu. Der Untergrund ist alles andere als glatt, er fühlte sich alles andere als wohl, und so weiter und so fort. Da sich die biedere Tierärztin und ihre verzogene Ziehtochter Carlotta ja ach so engagiert für die Umwelt einsetzen hat der Ranger nichts Besseres zu tun, als direkt zu ihnen zu fahren und denen sogleich von seiner Entdeckung zu erzählen. Zuvor muss der Leser allerdings drei Seiten lang über sich ergehen lassen, wie Maxine von einem stressigen Arbeitstag nach Hause kommt, duscht und ihr die herzensgute Carlotta Kaffee und Wein serviert. Kochen kann das artige Federvieh natürlich ebenfalls vorzüglich, so dass Carlotta ein echter Ausbund an Tugend ist. Schließlich erfahren die beiden von den Werwölfen und es kommen sofort unangenehme Erinnerungen an Morgana Layton auf. Immerhin hat der Autor die ersten Begegnungen zwischen dem Vogelmädchen und der Tierärztin mit der Werwölfin nicht vergessen. Daraus scheint sich eine regelrechte Fehde entwickelt zu haben, was nicht unbedingt dafür spricht, dass sich die nächsten Auftritte von Morgana Layton sonderlich spannender gestalten werden. Aber bevor die vorliegende Geschichte richtig in Gang kommen kann, wird der Leser Zeuge eines leidlich witzigen Krankenbesuches von John und Suko bei Chefinspektor Tanner, der sich von seiner Schulterverletzung erholt. Dass Suko jedoch einen Einsatz ablehnt, weil er angeblich keine Lust hat nach Schottland zu fliegen ist ein völlig untypischer Charaterkzug des Chinesen, der eigentlich immer tatendurstig ist und eher sauer, wenn John ihn wieder außen vor lässt. Aber so bleibt den Fans von Suko ein Auftritt in diesem Machwerk wenigstens erspart. Natürlich weiß Tim Hatcher sofort, wo die Bestien herkommen und John Sinclair hat die geniale Idee sich als Kontrolleur auszugeben, der überprüfen soll, wie sich die Jugendlichen so machen. Dumm nur, dass er keinen blassen Schimmer hat, wie er das anfangen soll und überlässt daher lieber Maxine das Reden. Hätte man die Szene mit einem Augenzwinkern geschrieben, wäre sie ja noch witzig gewesen, doch dafür ist Darks Humor einfach zu spröde. Als John dann niedergeschlagen wird und gemeinsam mit Maxine in einem Stall aufwacht, könnte man glauben, dass die Story endlich an Fahrt gewinnt. Doch als der Geisterjäger bemerkt, dass ihm die Beretta abgenommen wurde, übergibt er sein Kreuz ohne nachzudenken Maxine, nur um es kurz darauf, wieder zurückzufordern als ihn ein Werwolf attackiert. Völlig absurd wird die Handlung als der Werwolf nach einer Berührung des Kreuzes nicht vernichtet wird, sondern der Jugendliche wird nur von dem Fluch erlöst. Erklärt wird dieser Umstand dadurch, dass das Kreuz ja ein Symbol des Guten und kein Mörder ist. Außerdem hat sich der Werwolf ja noch nichts zuschulden kommen lassen. Aha. Komisch, dass das dem Kreuz erst nach über 30 Jahren einfällt. Morgans Auftritt auf Seite 62 ist dann ebenfalls völlig an den Haaren herbeigezogen. Erst beschwert sie sich, weil Nathan Boyle und seine Gefährten ihren Todfeind auf ihre Spur gebracht haben und lässt die Werwölfe von Boyle hinrichten und dann lässt sie sich die Chance entgehen, den unbewaffneten Geisterjäger zu töten. Sehr logisch. Natürlich spielt auch Carlotta wieder die furchtlose, tapfere Retterin, die selbst im Angesicht von Werwölfen nicht die geringste Spur von Angst zeigt. Wirklich ein Roman, den man sich sparen sollte.
Fazit: Langweilig, undurchdacht, unlogisch und einfach nur schlecht.


Besonderheiten:
Werwölfe, die noch nicht getötet haben, werden von Johns Kreuz nicht vernichtet sondern nur erlöst. Hanebüchener Schwachsinn!!!


0 von 5 möglichen Kreuzen:
0 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eigentlich recht stimmungsvoll, obwohl die Szene im Roman so nicht vorkommt und Jason Dark die Figuren auf dem Cover lediglich willkürlich in die Handlung eingeflochten hat.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Christian McGrath-Motiv stammt ursprünglich vom Paperback "ANTIPHON - The psalms of Isaak" von Ken Scholes:

"ANTIPHON - The psalms of Isaak" von Ken Scholes


Hiervon gab es übrigens noch eine weitere Ausgabe mit einem etwas abgeänderten Cover:

"ANTIPHON - The psalms of Isaak" (Covervariante) von Ken Scholes