John Sinclair Nr. 1675: Der Kopfjäger
DAS UNTIER HOCKT IN DER KANALISATION!
Wie eine Schlagzeile hatte sich der Satz in Sukos Gehirn gebrannt. Das Ding
war wieder gesehen und auch heimlich verfolgt worden, genau bis zu dem Ort,
wo es in der Unterwelt verschwunden war. Nach dem Anruf der Zeugin war alles
sehr schnell gegangen. Die Polizei hatte sofort gehandelt und hielt in einem
bestimmten Gebiet verschiedene Eingänge der Kanalisation besetzt. Und
auch Suko war alarmiert worden. Es hieß, dass der Flüchtende ein
Monster war und kein normaler Mensch. Eine grässliche Gestalt, ein
widerliches Geschöpf, das nicht genau beschrieben werden konnte, weil
man es immer nur flüchtig sah
von Jason Dark, erschienen am 17.08.2010, Titelbild: Thomas
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Suko soll in London ein Monster stellen, das bereits von mehreren Zeugen
gesehen wurde und sich aktuell in der Kanalisation verkrochen hat. Der Inspektor
verfolgt es bis in einen U-Bahn-Schacht hinein, wo er plötzlich dem
Ungeheuer gegenübersteht, das nur stumm auf Sukos Kopf deutet und dem
Chinesen verständlich macht, dass es diesen haben will. Bevor es zu
einem Angriff kommt, wird das Monster von Unbekannten zurückgepfiffen.
Suko berichtet am nächsten Morgen seinem Freund John Sinclair von dem
Vorfall, der gerade erst wieder zu Hause eingetroffen ist. Als sie gemeinsam
zu Scotland Yard fahren wollen werden die Polizisten noch in der Tiefgarage
ihres Wohnhauses von den Unbekannten angegriffen. Suko wird mit einem Narkosegift
ausgeschaltet und John wird niedergeschlagen. Als der Geisterjäger aus
der Ohnmacht erwacht ist sein Freund spurlos verschwunden. Angeschlagen und
voller Sorge schleppt sich John zum Yard, wo Sir James schlimme Neuigkeiten
für seinen besten Mann hat. Offenbar ist Suko einem militärischen
Geheimdienst in die Quere gekommen und wird als entbehrlich eingestuft. Sir
James und John Sinclair bekommen die offizielle Order sich nicht in den Fall
einzumischen. Doch der Geisterjäger will nicht aufgeben, obwohl es keinerlei
Hinweise auf die Entführer von Suko oder dessen Aufenthaltsort gibt.
Der Chinese wurde in ein abgelegenes Cottage gebracht, wo er in einer Zelle
mit dem Monster eingeschlossen wurde. Dort muss er mit der
menschenähnlichen Bestie um seinen Kopf kämpfen. Glücklicherweise
hat man Suko nur die Beretta abgenommen. Doch ist der unheimliche Kopfjäger
wirklich ein Dämon?
Meinung:
Ein zwiespältiger Roman, den Jason Dark diese Woche abgeliefert hat.
Einerseits sehr spannend, originell und flott erzählt, andererseits
dramaturgisch ungeschickt und weit hinter seinen Möglichkeiten
zurückgeblieben. Obwohl man um Suko als Protagonist nicht wirklich
fürchten muss wird seine Gefangenschaft eindringlich und intensiv
beschrieben. Allerdings wäre der Roman sicherlich fesselnder geworden,
wenn der Part von John Sinclair komplett weggefallen wäre. Für
den versierten Leser ist nur allzu schnell klar welchen Rettungsplan er und
Glenda Perkins sich ausgedacht haben, auch wenn der Autor krampfhaft ein
Geheimnis daraus zu machen versucht. Der Beginn der Story ist schon sehr
unheimlich in Szene gesetzt worden und die Beschreibung des "Kopfjägers"
kann sensiblen Gemütern schon einen Schauer über den Rücken
jagen. Das ominöse dritte Auge wurde aber sicherlich nur erwähnt,
weil es auf dem Titelbild zu sehen ist, wo es allerdings eher an eine
Mündung erinnert. Sukos Martyrium weißt deutliche Parallelen zu
Band
1120 "Grauen hinter Gittern" auf, wo John Sinclair in die Fänge
der NSA geraten ist. Dass es Suko im eigenen Land erwischt und er sogar von
Scotland Yard keine Rückendeckung erhält, gibt der Thematik noch
eine zusätzliche Brisanz. Wirklich hanebüchen sind allerdings die
unbeholfenen Erklärungsversuche weshalb das Monster unbeaufsichtigt
in London herumgeisterte, wenn es doch keiner zu Gesicht bekommen sollte.
Dann heißt es plötzlich, die Hintermänner wollten die Reaktion
der Menschen auf das Monster testen, das wenig originell "der Neue" genannt
wird. Kurz darauf bekommt Suko zu hören, der Kopfjäger sei seinen
Schöpfern entkommen und wurde wieder eingefangen. Urkomisch dann die
Szene kurz vor Toresschluss, als es Suko gelingt den Kopfjäger zu
überwältigen und als Geisel zu nehmen. Die Killer setzen den Chinesen
im Keller fest und wollen mit allen Mitteln verhindern, dass der Inspektor
entkommt und die Geschehnisse im Cottage publik macht. Suko argumentiert
dann folgendermaßen:
"Ja, aber ich kann es nicht akzeptieren. Wenn ihr schießt, werde
ich ihm eine Kugel in den Kopf jagen, dann wird die Welt nie erfahren, was
hier abgelaufen ist."
Tja, so wie ich das verstanden habe, ist es genau das, was Sukos Peiniger
wollten.
Schließlich zieht Dark den Roman künstlich in die Länge,
in dem er beispielsweise auf drei Seiten die Selbstzweifel von Sir James
beschreibt und ihn mit Shao telefonieren lässt, wobei natürlich
nur bereits Bekanntes wiedergekäut wird. Schade eigentlich, denn die
Grundidee ist so interessant und originell, dass es wert wäre diesen
Handlungsstrang weiterzuverfolgen. Zumal das Finale noch einmal mächtig
anzieht und die Geisterjäger zu Statisten degradiert werden, die froh
sein dürfen nicht von der eigenen Regierung als Sicherheitsrisiko
hingerichtet worden zu sein.
Fazit: Suko im Fadenkreuz der Regierung. Brisant und spannend geschildert.
Leider unnötig in die Länge gezogen und nicht frei von
Ungereimtheiten.
Besonderheiten:
Ein militärischer Geheimdienst macht Experimente mit Menschen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Covermotiv zeigt den Kopfjäger genau so, wie er im Roman beschrieben
wird. Irgendwie herrlich böse und irre guckend.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Während John Sinclair noch mit Purdy Prentiss gegen die Grausamen aus
Atlantis gekämpft hat, wurde Suko auf den Fall eine angeblichen Monsters
angesetzt, das in London gesichtet wurde. In der Kanalisation der Stadt kam
es zu einer Begegnung mit dem Unheimlichen, der einen bläulichen
Körper und ein entstelltes Gesicht mit scheinbar drei Augen besitzt.
Das Monster verliert kein Wort, macht Suko aber durch Zeichen klar, dass
es seinen Kopf will - und wird dann von drei Helfern dem Zugriff des Inspektors
entzogen.
Am folgenden Tag ist auch John Sinclair zurückgekehrt und als der
Geisterjäger mit Suko ins Büro fahren will, werden die beiden von
Unbekannten durch Betäubungspfeile außer Gefecht gesetzt und Suko
entführt. Durch Sir James erfährt John, dass in diesem Fall
höhere Interessen berührt werden und sogar der Superintendent unter
Druck gesetzt wurde, sich nicht weiter um die Entführung Sukos zu
Kümmern und dessen Verschwinden als Kollateralschaden zu verbuchen.
Es scheint, dass der Unheimliche, der von den Geisterjägern
"Kopfjäger" getauft wurde, ein Experiment einer streng geheimen
Regierungsstelle ist.
John lässt sich dadurch natürlich nicht abhalten, nach Suko zu
suchen und nimmt den Vorschlag von Glenda Perkins an, mithilfe ihrer
Teleportationskräfte zu Suko zu springen. Die beiden landen etwas
außerhalb Londons bei einem einsamen Landhaus, das zu einem
Stützpunkt der Geheimorganisation ausgebaut wurde.
Im Keller dieses Hauses muss Suko inzwischen mit dem Kopfjäger, der
der Prototyp eines neuen Menschen darstellt, um sein Leben kämpfen.
Es gelingt dem Inspektor, dem Ungeheuer seine Waffe, eine Machete, abzunehmen
und zwei Bewacher auszuschalten. John und Glenda sind mit einem weiteren
Sprung ins Haus gelangt und geben Suko bei seiner Flucht
Rückendeckung.
Kurz darauf erreicht John ein Anruf von Sir James, dass die drei Freunde
das Haus schnellstmöglich verlassen sollen, da ein "Aufräumtrupp"
der Geheimorganisation unterwegs ist - und wenn der ungestört arbeiten
kann, werden auch die Geisterjäger nicht behelligt.
Aus der Ferne beobachten John, Suko und Glenda, wie vermummte Söldner
die Entführer und das Monster bergen und der Kopfjäger einfach
verbrannt wird...
Meinung:
Dieser Roman hat mich mit zwiespältigen Gefühlen
zurückgelassen... Auf der einen Seite gibt es eine spannende Geschichte
um die Entführung Sukos, die wirklich fesselnd geschildert wird. Besonders
der Kampf gegen den Kopfjäger hat mir gut gefallen, da er sehr rasant
beschrieben ist und zu Beginn auch Sukos Wut über seine Ohnmacht im
Angesicht der beiden Wächter gut rüberkommt.
Auf der anderen Seite trüben einige Ungereimtheiten den Lesegenuss,
wie z.B. die Tatsache, dass es zu Beginn heißt, der Kopfjäger
sei absichtlich in London ausgesetzt worden, um zu testen, wie die Menschen
auf ihn reagieren - und später wird Suko gegenüber gesagt, dass
es ein Fehler gewesen war, das Ungeheuer entkommen zu lassen. Und dass eine
Organisation, die im geheimen arbeiten will, ausgerechnet einen Inspektor
von Scotland Yard entführt, um einen neuen Kopf für das Ungeheuer
zu haben, scheint mir auch nicht professionell. Da kann man in einer Stadt
wie London bestimmt einige Leute unauffälliger verschwinden lassen.
Alles in allem gebe ich dem Roman 2 Kreuze
Besonderheiten:
Erster Kontakt mit einem Geheimdienst, der Experimente mit Menschen macht.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein ungewöhnliches Bild, dass mich gleichzeitig fasziniert und
abstößt... allein schon die Hautfarbe ist ziemlich ekelhaft, dazu
noch der Blick dieser Augen...
Coverbewertung: