John Sinclair Nr. 1641: Die Blutmaske

John Sinclair Nr. 1641: Die Blutmaske


Ich hatte es einfach im Gefühl, dass der Anruf nichts Gutes bedeutete, und ich irrte mich nicht, denn als ich die Stimme hörte, verzog ich das Gesicht, als hätte ich in eine Zitrone gebissen. "Mich gibt es noch, John!", meldete sich die Vampirin Justine Cavallo. Für einen Moment schloss ich die Augen. "Schade." Die Vampirin kicherte und fragte: "Warum so negativ, Partner?" "Wir sind keine Partner." "Tatsächlich nicht?" Sie lachte erneut. "Und wer hat euch die Tür geöffnet und so den Weg zu Adrian Blocks Wohnung frei gemacht?"


von Jason Dark, erschienen am 22.12.2009, Titelbild: Sinigogev
Rezension von TobiHa:


Kurzbeschreibung:
Die Vampirin Justine Cavallo überfällt mit ihrer neuen Gefährtin Claudine van Straaten nachts ein Museum, in welchem historische, venezianische Masken und Waffen ausgestellt sind. Nachdem der einzige Wärter an Claudine verfüttert wurde, stiehlt Justine die sogenannte Blutmaske und einen antiken Dolch. Die Maske beherbergt den Geist der Gabriela Scotti, einer venezianischen Hexe, die Blutorgien mit unschuldigen Opfern feierte. Justine hofft, mit Hilfe der Maske Dracula 2 vernichten zu können. Da die Hexe Scotti einer Vampirin allerdings äußerst haßerfüllt gegenübertritt, beschließt Justine, Jane Collins als Hexe wieder mit ins Boot zu holen. Das geschieht nicht besonders freiwillig - schließlich fügt sich Jane aber der Gewalt Justines und setzt die Maske auf. Gelenkt von dem Willen der Gabriela Scotti tötet Jane allerdings zuerst Claudine und will danach Justine ans Leder. Erst Sukos Peitsche kann den dämonischen Geist austreiben.


Meinung:
Die Anknüpfung an den vorhergehenden Roman erfolgt recht gut. Ich war sehr gespannt, wie es mit dem äußerst pikanten Gespann Justine / Claudine wohl weitergehen würde. Auch die Überfallszene im Museum fand ich sehr bildhaft dargestellt. Etwas verwirrt hat mich allerdings die Macht der Blutmaske - wenn Vampire von Scottis Geist so abgelehnt werden, warum fühlt sich die neue Vampirin Claudine dann mit der Maske so wohl, dass sie sie gar nicht abnehmen mag? Die Verwandlung Janes fand ich nachvollziehbar und den Kampf gegen die beiden Vampirdamen insgesamt spannend und unterhaltsam. John ist in diesem Roman eher Statist. Schade, dass es schon so schnell wieder vorbei ist, mit der Claudine :-(


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein alter blutige Dolch vor einer kunstvollen Gruselmaske trifft den wichtigsten Gegenstand der Geschichte schon sehr gut - auch wenn die Maske garantiert KEINE Vampirzähne gehabt hat :-) fehlt eher die lange, venezianische Nase. Trotzdem sehr gelungen.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair erhält von Justine Cavallo den Tip, dass er sich in einem kleinen Museum in London umsehen soll, wo sie mit ihrer neuen Gefährtin, der Domina Claudine van Straaten, eingebrochen ist. Dort finden John und Suko einen zum Vampir mutierten Nachtwächter und eine zerbrochene Vitrine. Der Untote wird durch die Dämonenpeitsche erlöst und ein Anruf beim Museumskurator ergibt, dass eine venezianische Maske und ein Dolch entwendet wurden. Beide Exponate stammen aus dem Besitz der Adeligen Gabriele Scotti, die zu Lebzeiten rauschende Feste feierte, die in blutigen Orgien endeten. Justine Cavallo erhofft sich durch die Maske einen wichtigen Vorteil im Kampf gegen Dracula II, denn Gabriele Scotti war eine Hexe und gehörte damit zu den erklärten Feinden der Blutsauger. Auch Justine Cavallo wird von der Maske nicht akzeptiert und lockt daher Jane Collins in ihr Versteck, der ehemaligen Wohnung von Claudine van Straaten. Justine zwingt Jane dazu die Maske aufzusetzen und die ehemalige Hexe wird auch prompt von dem Geist der Scotti in ihren Bann geschlagen. Jane Collins, ihres freien Willens beraubt, wird zur unberechenbaren Gefahr für die Vampire …


Meinung:
Die Zeichen stehen auf Sturm! "Die Blutmaske" ist die direkte Fortsetzung von Band 1640. Justine Cavallo hat mit ihrer neuen Gefährtin Claudine die Wohnung bei Jane Collins verlassen und hofft nun durch die titelgebende Maske einen entscheidenden Vorteil im Kampf gegen Dracula II zu erlangen. Dabei sollte es sich der geneigte Leser sparen die Logik der Geschichte zu hinterfragen, denn just in dem Augenblick, wo sich Justine auf den finalen Kampf mit ihrem Erzfeind vorbereitet wird diese Maske ausgestellt. Woher sie ihr Wissen bezieht wird ebenfalls nicht geklärt, was aber dem Lesespaß nicht abträglich ist. Viel ärgerlicher sind dagegen schon folgende Satzkonstruktionen: "Es war ein kleines Museum. (…) Wer dort ausstellte, der spekulierte nicht auf die Masse, sondern auf die Kenner. Auf die Menschen, die sich auskannten, …"
Noch Fragen? Eine typisch Darksche Formulierung, die die Geschichten so ausladend erscheinen lassen. Schlussendlich hat auch dieser Roman seine Längen, wenngleich die Szene, in der John und Suko dem Nachtwächter begegnen, nicht einer gewissen Atmosphäre entbehrt. Trotz der Tatsache, dass die Geisterjäger einmal mehr vor den Karren der blonden Bestie gespannt werden, ist dieser Roman vor allen Dingen für Fans von Suko interessant. Natürlich kommen auch die Freunde von Justine Cavallo auf ihre Kosten, die sich dieses Mal allerdings verrechnet hat. Über Johns bigotte Einstellung bezüglich Justine braucht man sich eigentlich nicht mehr zu mokieren, doch dass die Geisterjäger so offensichtlich mit der Mörderin der Domina paktieren ist ungeheuerlich. Oder ist das Leben einer Prostituierten weniger Wert, als das einer Verkäuferin? Von dem armen Nachtwächter mal ganz abgesehen. Die Idee mit der Blutmaske und der alten venezianischen Hexe bringt zum Finale noch einmal richtig Schwung in die Geschichte, vor allem als Jane ganz anders reagiert als von Justine erwartet.
Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte, die vor allem für Fans von Justine Cavallo und Suko interessant ist. Der Kampf mit Dracula II wirft seine Schatten voraus und der Bezug zum vorherigen Roman verleiht der Serie zusätzlich Kontinuität.


Besonderheiten:
Claudine van Straaten wird von Jane Collins mit einer Silberkugel hingerichtet, als die Detektivin im Bann der Blutmaske steht.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein glänzendes Cover, kunstfertig und schön anzusehen. Maske und Dolch wurden genau so dargestellt, wie im Roman beschrieben.


Coverbewertung:
5 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo und ihre neue Gefährtin Claudine van Straaten (s. Band 1640 ‚Ein teuflischer Nachbar') stehlen aus einer Ausstellung für venezianische Kunst eine Maske und einen Opferdolch, die einst der Hexe Gabriela Scotti gehört haben, und ziehen sich in die Wohnung zurück, die sich Claudine einst mit dem Teufelsdiener Adrian Block geteilt hat. Justine verspricht sich durch die Kraft der Maske genug Stärke, um gegen Will Mallmann anzutreten. Ein erster Test, bei dem Claudine die Maske aufsetzt, verläuft erfolgreich als sich der Geist der Hexe durch die ehemalige Domina meldet. Doch als Justine selbst die Maske aufsetzt, widersetzt sich Gabriela der Vampirin, weil sie die Blutsauger als Feinde der Hexen sieht. Darum kommt die blonde Bestie auf die Idee, Jane Collins als Mittlerin für ihre Zwecke einzusetzen. Die Detektivin versucht sich erst, gegen den Plan zu wehren, muss aber dann der gewaltbereiten Vampirin gehorchen.
Der Geist von Gabriela Scotti erkennt die Hexenkräfte in Jane und sieht sie als Schwester. Es gelingt der starken Hexe, Jane unter ihre Kontrolle zu bringen. Mit dem Dolch soll die Detektivin Claudine töten. Das kann Justine verhindern, doch dann vernichtet Jane die ehemalige Domina mit einer Silberkugel. Dann dringen John und Suko in die Wohnung. Jane steht so sehr unter der Kontrolle der Hexe, dass sie sogar John erschießen will. Das wird von Suko verhindert, der die Blutmaske mit der Dämonenpeitsche vernichtet.


Meinung:
Sieht mal einmal von der Tatsache ab, dass mit dem Nachtwächter im Museum wieder ein Todesopfer auf das Konto der Vampirin Justine Cavallo geht, hat mir dieser Roman schon viel besser gefallen als sein Vorgänger. Sehr gut fand ich die Szene, in der Justine Jane gezwungen hat, die Maske aufzusetzen. Ich kann nur hoffen, dass sie und John nun endlich begreifen, dass die blonde Bestie nicht die Verbündete ist, als die sie sich sonst immer so gerne bezeichnet. Auch Janes geistiger Kampf mit Gabriela Scotti hat mir gut gefallen, besonders als Jane sich mit dem Dolch selbst töten sollte; sowie die Tatsache, dass John und Suko in diesem Roman trotz ihres Eingreifens am Schluss eher Nebenrollen gespielt haben.
Etwas gewundert habe ich mich, dass der Geist der Hexe Claudine als Verbündete akzeptiert hat, aber das kann ja auch dran gelegen haben, dass sie noch keine vollwertige Vampirin war. Dieser Roman bekommt gute drei Punkte.


Besonderheiten:
Claudine van Straaten wird von Jane Collins mit einer Silberkugel vernichtet.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt zwar eine Maske und einen Dolch, die Blutmaske im Roman hat allerdings keine Vampirzähne. Das Bild an sich finde ich total gelungen und sehr ansprechend.


Coverbewertung:
4 Kreuze