John Sinclair Nr. 1637: Der Spuk, der Nebel und wir

John Sinclair Nr. 1637: Der Spuk, der Nebel und wir


Ich wachte auf! Okay, das ist nichts Besonderes, das gehört zum Leben, aber bei mir war es anders. Um mich herum war es stockfinster. Man könnte behaupten, auch das wäre nicht ungewöhnlich, wenn man mitten in der Nacht in seinem eigenen Bett die Augen aufschlägt. Es war in meinem Fall trotzdem anders, denn ich sah nichts, gar nichts. Keinen schwachen Umriss des Fensters oder der Tür. Da war nur die absolute Schwärze, völlig undurchsichtig und alles verschlingend. Ich schloss die Augen wieder. Die Schwärze war normal. Dann schaute ich wieder. Die Schwärze blieb!


von Jason Dark, erschienen am 24.11.2009, Titelbild: Tico
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird vom Spuk aus seiner Wohnung heraus mit in die Vampirwelt genommen. Dem Dämon ist Dracula II zu mächtig geworden und so hat er sich den Geisterjäger als Verbündeten auserkoren, um den Supervampir zu vernichten. Für Dracula II wird das Unterfangen zu einem Glücksgriff, denn endlich befindet sich sein Todfeind in seiner Hand. Er schafft John Sinclair zu einem alten Friedhof, auf dem bereits Gräber für das Sinclair-Team ausgehoben wurden. Dort überwältigt er den Geisterjäger und nimmt ihm das Kreuz ab. Nun ist John Sinclair den Untoten der Vampirwelt schutzlos ausgeliefert. Im letzten Augenblick setzt der Spuk den todbringenden Todesnebel ein, doch ohne den Schutz seines Kreuzes ist der Sohn des Lichts dem mörderischen Nebel hilflos ausgeliefert …


Meinung:
Der etwas alberne Titel ist ein wenig irreführend, denn ein "wir" gibt es in diesem Fall nicht, schließlich müssen Suko und Glenda Perkins untätig im Büro auf eine Nachricht des Geisterjägers warten, der einen seiner brisantesten Einsätze in der Vampirwelt erlebt. Die Hetzjagd durch die Vampire ist nichts Neues, wurde in diesem Roman aber temporeich und originell variiert. Besonders eindrucksvoll und atmosphärisch wurde dabei die Situation geschildert, in der Dracula II seinem Erzfeind das Silberkreuz abnimmt und damit dokumentiert, wie mächtig er geworden ist. Johns Angst und Hilflosigkeit kommt äußerst plastisch rüber und es ist ein geschickter Schachzug des Autors gewesen den Spuk wieder mehr in den Vordergrund zu rücken und zum Feind des Supervampirs zu erklären. Der Einsatz des Todesnebel ist nicht nur konsequent, sondern auch nostalgisch, so wie der gesamte Handlungsaufbau der in seinen Grundzügen an die legendäre 200er-Trilogie erinnert, in der John Sinclair allein im Reich des Spuks dem Kampf zwischen Asmodina und der Mordliga beiwohnt. Alle, die sich die Spannung nicht verderben möchten, sollten an dieser Stelle aufhören zu lesen, denn in diesem Fall erlebt John Sinclair mit, wie der Todesnebel die Vampirwelt entvölkert und dadurch auch eine logische Erklärung liefert, weshalb der Spuk nur John Sinclair mitnimmt, denn Suko ist dem Nebel schutzlos ausgeliefert. Doch John wird zum Statisten degradiert, gelingt es ihm schließlich nicht Dracula II endgültig zu vernichten. Dafür frisst der Spuk die Vampirwelt auf und vernichtet die Dimension ein für allemal. Damit zieht Jason Dark einen weiteren Schlussstrich unter ein wichtiges Serienkapitel. Zur Zeit macht es wieder richtig Spaß die Serie zu verfolgen, denn in letzter Zeit ist unheimlich viel Bewegung im Sinclair-Kosmos und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Da sieht man auch über sprachliche und stilistische Mängel gerne hinweg. Etwas ausladend sind leider die Szenen im Büro von John und Suko ausgefallen, auch wenn authentisch beschrieben wird, wie sich die Freunde des Geisterjägers Gedanken über eine etwaige Rettung machen. Dass aber ein Alleingang oder eine Intervention von Myxin sofort als abwegig abgewiesen wird ist etwas kurzsichtig gewesen, denn solcherlei Aktionen sind in der Vergangenheit des öfteren vorgekommen.
Fazit: Spannendes Serienhighlight voller Nostalgie. John Sinclair erlebt den Kampf zwischen dem Spuk und den Vampiren des Dracula II hautnah mit. Der Kampf gegen den Supervampir geht in die entscheidende Runde. Jason Darks Stil ist einfach, schnörkellos und anspruchslos, aber nichtsdestotrotz macht die Serie momentan wieder sehr viel Spaß. Bitte weiter so.


Besonderheiten:
Der Spuk vernichtet mit Hilfe des Todesnebels alle Blutsauger in der Vampirwelt.
Die Vampirwelt wird durch den Spuk endgültig vernichtet.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Stimmungsvolles Cover, dass den Kern des Romans gut trifft, ohne dem Leser die eine oder andere Überraschung vorweg zu nehmen.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird eines nachts vom Spuk in Will Mallmanns Vampirwelt entführt, weil der Dämon genug vom Machtstreben des Dracula II hat und eine Entscheidung zwischen ihm und Mallmann herbeiführen will.
John wird allerdings von Mallmann überwältigt und auf einem Friedhof, dessen Gräber für das gesamte Sinclair-Team bestimmt sind, kann der Vampir ihm sogar das Kreuz abnehmen und überlässt ihn den ausgemergelten Bewohnern seiner Welt. Da bekommt der Geisterjäger "Hilfe" von unerwarteter Seite: der Spuk lässt den Todesnebel entstehen, der einen Vampir nach dem anderen in ein Skelett verwandelt und vernichtet. Auch für John wird es brenzlig, da er noch ohne sein Kreuz ist, doch dann findet der den von Mallmann weggeworfenen Talisman. Der Todesnebel vernichtet derweil alle Vampire und beginnt auch damit, die Vampirwelt selbst zu zerstören.
John begibt sich zu Mallmanns Stützpunkt, der Hütte mit dem transzendentalen Spiegel und trifft dort auf Dracula II, der seine Welt aufgegeben hat und flieht. Dann taucht der Spuk noch einmal auf und bringt John zurück in dessen Wohnung, nicht ohne ihm deutlich zu machen, dass er der große Sieger ist und die Vampirwelt vernichtet hat, während der Geisterjäger an seiner Aufgabe, Mallmann zu stellen, gescheitert ist.
Im Flur vor Johns Wohnung erscheint Dracula II ein letztes Mal und teilt John mit, dass er noch einige Trümpfe in der Hinterhand hat und auch weiterhin mit ihm zu rechnen sei...


Meinung:
Mit diesem Roman ist Jason Dark mal wieder ein toller Wurf gelungen. Gleich der Beginn ist spannend geschildert, als John die alles verschlingende Schwärze in seiner Wohnung bemerkt. Aufgrund des Titels ist dem Leser natürlich gleich klar, dass es sich dabei um den Spuk handelt.
Zusammen mit John will der Dämon endlich Dracula II aus dem Weg räumen und weil zur Vernichtung der Vampirwelt der Todesnebel eingesetzt wird, darf kein anderes Mitglied des Teams dem Geisterjäger zur Seite stehen, denn er ist der einzige, der durch sein Kreuz geschützt wird. Dieser Schutz wird kurzzeitig in Frage gestellt, als es Mallmann gelingt, das Kreuz an sich zu nehmen. Dadurch werden zuerst sogar die sonst als Kanonenfutter geltenden Vampire aus Mallmanns Welt zu einer ernstzunehmenden Gefahr, denn allein mit Silberkugeln hätte John die Blutsauger nicht alle in Schach halten können. Gefehlt hat mir noch ein Hinweis auf das Vampirwelt-Monster. Zwar wurde es kurz vom Spuk erwähnt - doch später haben weder Mallmann noch John Sinclair an die neueste Schöpfung von Dracula II gedacht und so kann man nur darüber spekulieren, ob es sich in der Vampirwelt oder an einem anderen Ort aufgehalten hat.
Auf jeden Fall ist dieser Roman durch seine spannenden Momente und die große Relevanz für die Serie im oberen Bereich der Scala einzuordnen und bekommt von mir 4 Kreuze.


Besonderheiten:
Der Spuk vernichtet die Vampirwelt und alle darin existierenden Vampire.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild ist einfach ein toller Hingucker; gut gemacht und es macht neugierig auf den Roman.


Coverbewertung:
5 Kreuze