John Sinclair Nr. 1633: Dienerin des Bösen
Auch wer tagsüber an dem immer düster wirkenden Gemäuer vorbeiging
und danach fragte, dem wurde nur ein böser Blick zugeworfen. Es war
auch kein Ort, an den es einen normalen Menschen unbedingt hinzog. Zu abweisend,
zu kalt und unnahbar zeigten sich die Mauern. Hätte man gefragt, ob
in diesem alten Bau jemand lebte, so hätte er gar keine Antwort bekommen
- oder, wenn es ein netter Mensch war, folgende Erwiderung: "Darin wohnten
einst die Nonnen. Aber nicht allein. Ihr Gebieter war der Satan
"
von Jason Dark, erschienen am 27.10.2009, Titelbild: Szendrei
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Sophie Blanc erlebt eine Vision, in der sie miterlebt, wie die Nonnen eines
Klosters, die dem Satan huldigen, von Söldnern abgeschlachtet werden.
Kurz darauf erscheint die Äbtissin des Klosters, Rebecca, die als einzige
dem Massaker vor Hunderten von Jahren entkam, vor dem Templerkloster und
zieht Sophie in ihren Bann. Rebecca bringt die Frau in ihr altes Kloster,
das sie mit Hilfe von Sophie neu aufbauen will, da diese die Wiedergeburt
der Maria Magdalena ist. Dieser Frau soll das Kloster, neben dem Teufel geweiht
werden. Godwin de Salier, der von Sophie über die Vision informiert
wurde, bittet John Sinclair um Hilfe. Gemeinsam stellen sie Nachforschungen
an und finden tatsächlich den Weg zu der alten Templerruine. Dort treffen
sie auf Rebecca, die alle Trümpfe in ihrer Hand hält und die
getöteten Nonnen zu neuem, untoten Leben erweckt hat. Der Kampf gegen
die Zombie-Nonnen wird zum Wettlauf gegen die Zeit, denn Sophie bekommt es
in den Kellern des Klosters mit einem bekannten, mächtigen Gegner zu
tun. Doch die Templerin steht nicht allein, denn sie bekommt Hilfe von
unerwarteter Seite
Meinung:
Zur Zeit wird Abwechslung ja wieder groß geschrieben. Dieses Mal
verschlägt es John Sinclair erneut nach Südfrankreich zu seinen
Templer-Freunden Godwin de Salier und Sophie Blanc, die zwar nicht gegen
Baphomet-Diener antreten müssen, dafür aber gegen fast schon
altmodische Teufelsnonnen. Der Roman beginnt sehr stimmungsvoll mit der
eindringlich beschriebenen Vision der Sophie Blanc. Danach werden die Zeilen
leider mit holprigen Dialogen gefüllt und vor allem die Recherche und
Suche von John und Godwin wird unnötig in die Länge gezogen. Die
Szenen mit dem Hobbyfotograf René sind sogar vollkommen unflüssig
und erweisen sich als echte Dramaturgiekiller. Dafür geht es ab Seite
43 richtig zur Sache. Wer sich die Vorfreude nicht nehmen möchte, sollte
die nächsten Zeilen geflissentlich überspringen. Bevor es richtig
gruselig wird bekommt Sophie in ihrem Verlies noch Besuch vom Engelssohn
Gabriel und diejenigen, die Band 1577
kennen, werden sicherlich schon ahnen, wer der bekannte Gegenspieler ist,
der sich ein Stelldichein gibt. Denn niemand anderes als Matthias
unterstützt die Teufelsnonnen, um das Kloster zu einem Stützpunkt
Luzifers zu machen. Dabei geht er rigoros und brutal zu Werke, wie man es
von dem ehemaligen Agenten der Weißen Macht gewohnt ist. Jason Dark
zeigt konsequent, dass er tatsächlich noch zu überraschen versteht,
denn Gabriel wird auf wirklich grausige Weise von Matthias getötet.
Andererseits drohte die Figur auch recht schnell ihr Potenzial zu verbrauchen,
denn mit Elohim und Clarissa Mignon geistern schließlich schon zwei
Engelkinder durch die Serie. Sehr dramatisch und wirklich unheimlich in Szene
gesetzt wurde der Kampf gegen die Zombies-Nonnen. Dabei muss John schon in
klassischer Manier gegen die Untoten antreten, die tatsächlich an die
"Gute alte Zeit" erinnern. Am Ende wird es den Protagonisten leider wieder
sehr einfach gemacht. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch Jason
Darks Interpretation von Wiedergeburt. Gemeinhin geht man davon aus, dass
die Seele oder der Geist in einem neuen Körper heranwächst. Doch
Sophie kann mit dem Geist Maria Magdalenas kommunizieren, als ob sie zwei
unterschiedliche Personen seien. Ähnliche Phänomene hat John schon
mit seinen eigenen früheren Identitäten erlebt. Alles in allem
also ein eher durchschnittlicher Gruselroman, der für Fans enorm wichtig
und aufschlussreich ist, aber leider auch seine Längen hat.
Besonderheiten:
Der Engelssohn Gabriel wird von Matthias getötet.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild ist dem Künstler gut gelungen und strömt eine unheimliche
Atmosphäre aus, die auch im Roman selbst zu finden ist. Fratze und Nonnen
wurden genauso dargestellt, wie in der Geschichte beschrieben.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Vor einigen Jahrhunderten gründeten Nonnen unter der Führung ihrer
Oberin Rebecca ein Kloster in Südfrankreich, nahe des Ortes Lacourt,
das der Maria Magdalena geweiht war. Allerdings haben die bis dahin frommen
Frauen entdeckt, dass unter dem Einfluss des Bösen mehr Macht zu gewinnen
ist; und so haben sie ihre Ideale verraten und sich dem Teufel verschworen.
Bis sie eines Tages von den Schergen des Kardinals überfallen und
getötet wurden. Nur Rebecca konnte entkommen.
In der Gegenwart hat Sophie Blanc im Templerkloster eine Vision dieses
Überfalls und wird kurz darauf von Rebecca, die die Zeiten mithilfe
der Hölle überdauert hat, in das halb verfallene Kloster nach Lacourt
entführt. Rebecca weiß um die Identität Sophies und will
unter ihrer Schirmherrschaft das Kloster der Maria Magdalena neu erstehen
lassen - allerdings noch immer im Zeichen des Bösen. Da Sophie noch
die Möglichkeit hatte, ihrem Mann Godwin de Salier von der Vision zu
erzählen, ahnt dieser, wo sie sich aufhält und informiert John
Sinclair, der sich sofort auf den Weg nach Frankreich macht.
Der Geisterjäger und sein Freund finden den Weg zum Kloster und müssen
bald darauf feststellen, dass sie nicht nur Rebecca, die in einer zweiten
Gestalt als grünes Teufelswesen existiert, und ihre wiederauferstandenen
Zombie-Nonnen als Gegner haben, sondern dass die Teufelsnonne einen
Beschützer im Hintergrund hat - Luzifers erster Diener
Matthias!
Matthias hat Sophie allerdings nicht nur wegen ihres ersten Lebens als Maria
Magdalena in die Gewalt Rebeccas gebracht, sondern auch, um ihren besonderen
Beschützer in eine Falle zu locken: Gabriel, den Engelssohn! Der Junge
taucht nach seinem Verschwinden beim ersten Kampf gegen Matthias (s.
Band 1577 Der Engelssohn')
jetzt in der Klosterruine auf, um Sophie beizustehen. Doch im Kampf gegen
die höllischen Kräfte Luzifers kann Gabriel nicht bestehen und
wird von Matthias zerrissen...
John und Godwin kämpfen in den Gängen des Klosters inzwischen gegen
Rebecca und ihre Zombie-Nonnen und können sowohl die teuflische Oberin
als auch ihr Gefolge schließlich vernichten. Auch Sophie Blanc
übersteht das Abenteuer unbeschadet, denn Matthias wurde durch das
Auftauchen des Geistes der Maria Magdalena und der vier Erzengel
vertrieben...
Meinung:
Dieser Roman hat mir gut gefallen, weil hier nicht nur den beliebten Gegner
Matthias auftaucht, sondern auch schon der (fast vergessene) Engelssohn Gabriel
und der Kampf dieser Gegner noch durch die Zombie-Nonnen gewürzt wird.
Diese wurden von Jason Dark sehr plastisch beschrieben (heraushängende
Augäpfel etc...) und haben mich an alte Geisterjäger-Zeiten
erinnert.
Dass nun kurz nach der Vernichtung der Staub-Vampirin Loretta nun auch der
Engelssohn bei seinem zweiten Auftritt vernichtet wird, bringt mich erneut
zu der Frage, was Jason Dark beim Erschaffen dieser Figuren im Sinn gehabt
hat. Denn für mich sind diese zwei, drei Auftritte wenig
befriedigend.
Trotzdem fand ich diesen Roman sehr fesselnd und gelungen; nur im Mittelteil
ist der Weg zum Kloster etwas zu sehr ausgewalzt worden. Aber in dieser Woche
gebe ich gerne vier Kreuze.
Besonderheiten:
Der Engelssohn Gabriel wird vernichtet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Rebecca und das Relief mit ihrer Zweitgestalt. Ein recht
unspektakuläres, aber trotzdem gelungenes Bild.
Coverbewertung: