John Sinclair Nr. 1630: Das Vampirwelt-Monster

John Sinclair Nr. 1630: Das Vampirwelt-Monster


Es war kurz vor Mitternacht, und beide Frauen standen sich wie Feindinnen gegenüber. "Warum hast du mich geweckt?", fragte Jane Collins. Justine Cavallo, die superblonde Vampirin, lächelte, ohne ihre spitzen Zähne zu zeigen. Dann sagte sie: "Weil ich dir etwas mitteilen will, ganz einfach." "Und was?" Justine machte es spannend. "Es kündigt sich etwas Großes an, das solltest du wissen. Ich möchte nicht, dass du mir später sagst, du hättest nichts gewusst."


von Jason Dark, erschienen am 06.10.2009, Titelbild: Szendrei
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo wird von ihrem ehemaligen Verbündeten und Mentor Will Mallmann, alias Dracula II, zu einem Treffen bestellt, bei dem er seiner Ex-Partnerin die neueste Kreation seiner Experimentierfreude zeigt: Das Vampirwelt-Monster. Während ein Güterzug heranrauscht, darf die Kreatur zeigen, was in ihr steckt. Das große, ungeschlachte Wesen, welches aus unzähligen Leichenteilen zusammengesetzt wurde, wird von der heranrasenden Lok erfasst und zerrissen, setzt sich aber sofort wieder zusammen. Während sich Mallmann und seine neue Partnerin Lorette an den Zugführern laben, ergreift Justine Cavallo die Flucht und berichtet Jane Collins und John Sinclair von der neuen Gefahr. Noch vor dem Haus der Detektivin trifft John auf seinen Erzfeind und dessen neuester Schöpfung. Doch den entscheidenden Kampf zögert Dracula II noch heraus. Auf einem Jahrmarkt will er das erste Mal gemeinsam mit dem Vampirwelt-Monster und Loretta, der Köpferin, zuschlagen …


Meinung:
Auf einer Leserseite kündigte Jason Dark bereits an, dass er mit Dracula II in absehbarer Zukunft einiges vorhat und die Weichen werden bereits in diesem Roman gestellt, der für Fans des Blutsaugers eine kleine Offenbarung sein dürfte. Das titelgebende Vampirwelt-Monster ist zwar keine wirklich originelle Schöpfung und scheint der menschlichen Sprache auch nicht mächtig zu sein, doch in seiner stummen, konsequent brutalen Vorgehensweise erinnert es an Xorron oder auch an Cigam, dessen Physiognomie ähnlich verschoben war, wie es bei dem Monster der Fall ist. Trotz der kleinen Demonstration für Justine Cavallo und dem ersten Kräftemessen vor dem Haus von Jane Collins, bleibt das Monstrum zunächst im Hintergrund. Die erste Geige spielt Loretta, während Dracula II lieber diskutiert. Das ist leider auch ein großes Manko des Romans, denn Titel und Cover suggerieren, nicht nur eine actionreiche Geschichte mit der neuen Kreatur an vorderster Front, sondern auch einen weiteren Ausflug in die Vampirwelt. Am Ende erscheinen schließlich nur Dracula II und Loretta, während das Monster im Hintergrund bleibt. Mallmanns Plan die Kreatur in der Nacht auf die Menschen loszulassen, verspricht eine Menge dramatischer Szenen, doch darauf lässt es der Autor leider nicht ankommen. Doch schließlich kommt es dennoch zu einem überraschenden Finale, ACHTUNG SPOILER, denn dem Geisterjäger gelingt es in einem rasanten Kampf seiner Todfeindin Loretta das Schwert zu entreißen und die Köpferin mit ihrer eigenen Waffe zu enthaupten. Ein Umstand, der nicht unbedingt logisch nachzuvollziehen ist, denn Loretta besteht aus Vampirstaub, in den sie sich verwandeln kann. So müsste der Schwerhieb wirkungslos durch ihren Hals hindurchführen und dürfte die Köpferin nicht ernsthaft gefährden, zumal das Schwert auch keine magische Waffe ist. Die einzige Erklärung ist, dass der Bann des silbernen Kreuzes die Vampirin verwundbar gemacht hat. Bemerkenswert an dem Roman ist außerdem, dass es bereits mehrere Andeutungen gibt, dass es bald zur Entscheidungsschlacht mit Dracula II kommen könnte. Dadurch raubt Jason Dark dem Leser aber auch den Überraschungseffekt. Unnötig sind die langen Gespräche zu Beginn. Bereits die erste Szene hätte ersatzlos gestrichen werden können und auch John Sinclair hätte erst mit der Berichterstattung von Justine Cavallo in Erscheinung zu treten brauchen. Dass er zuvor von Jane Collins eingeweiht wurde, hätte man in einem Satz erwähnen können. Sprachlich ist die Geschichte eine Ansammlung Darkscher Stilblüten. Angefangen bei den üblichen Wortwiederholungen bis hin zu unlogischen Füllsätzen, denn dass ein erfahrener Zugführer, der bereits vier Selbstmorde bei seinen Fahrten hatte, noch nie eine Notbremsung erlebt hat, ist schlichtweg unglaubwürdig.
Fazit: Unterhaltsamer und wegweisender Roman, der allerdings durch sinnlose Gespräche, belanglose Szenen und sprachliche Mängel viel von seinem Schwung einbüßt.


Besonderheiten:
Erster Auftritt des namenlosen Vampirwelt-Monsters.
John Sinclair bannt Loretta mit dem Kreuz und enthauptet die Köpferin mit ihrer eigenen Waffe.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Vampirwelt-Monster wird im Roman genauso beschrieben, wie es auf dem Cover zu sehen ist, dass sehr düster und stimmungsvoll aussieht. Einziger Störfaktor ist der scheußliche Werbebutton, der auf dem Titelbild reichlich deplaziert wirkt (dieser wurde hier aus Designgründen nicht mit abgebildet).


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo trifft sich eines Nachts mit Will Mallmann, der ihr zusammen mit der Köpferin Loretta seine neueste Schöpfung vorstellt: ein in der Vampirwelt geschaffenes Vampirmonster, das über unglaubliche Kräfte verfügt: Mallmann lässt das Monster von einem Güterzug überfahren, wobei es in unzählige Fetzen zerrissen wird, die sich kurze Zeit später wieder zur Ursprungsgestalt zusammensetzen!
Justine berichtet John Sinclair und Jane Collins von Mallmanns neuem Geschöpf und nach einer ersten kurzem Begegnung zwischen John Dracula II kommt es zum großen Showdown auf einem Londoner Rummelplatz. Während sich Will Mallmann und das Vampirwelt-Monster im Hintergrund halten, sucht die Köpferin Loretta in einer Geisterbahn die Konfrontation mit John Sinclair. Dem Geisterjäger gelingt es schließlich, das Schwert der Saub-Vampirin an sich zu bringen und Loretta mit ihrer eigenen Waffe zu vernichten.


Meinung:
Ich sehe diesen Roman etwas zwiespältig, denn auf der einen Seite finde ich recht spannend und das Vampirwelt-Monster scheint ein interessanter Gegner zu sein. Auf der anderen Seite wirkt seine Fähigkeit, sich nach einer Zerstörung wieder regenerieren zu können, der von Loretta, sich in den Staub verwandeln zu können, aus dem sie besteht, zu ähnlich. Die Köpferin wird dann ja auch postwendend von John Sinclair vernichtet - und so ganz verstehe ich diesen Wechsel nicht. Dass das Vampirwelt-Monster etwas hat, was die Köpferin nicht hat, muss erst noch bewiesen werden. Zumal das ja in diesem Roman keine wirklich tragende Rolle hat...


Besonderheiten:
Dracula II hat ein Frankensteinähnliches Vampirmonster erschaffen.
Loretta wird von John mit ihrer eigenen Waffe vernichtet.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt eindrucksvoll die unheimliche Ausstrahlung des Vampirwelt-Monsters. Gefällt mir gut.


Coverbewertung:
4 Kreuze