John Sinclair Nr. 1618: Der brennende Himmel
"Da stimmt was nicht." "Und was sollte nicht stimmen?" "Schau dir mal den
Himmel an." "Mach ich. Und?" "Fällt dir nichts auf?" "Hm. Der ist schon
seltsam. So rot, auch unnatürlich. Als würde im Hintergrund ein
Feuer brennen. Aber die Sonne ist es nicht." "Genau. Die geht im Westen unter.
Und der Himmel ist im Süden so seltsam rot." "Tja - und was meinst du?"
Ein tiefer Atemzug war zu hören. Erst dann folgte die Antwort. "Da braut
sich was zusammen. Ein Unheil, fürchte ich. Ein verdammtes Unheil..."
von Jason Dark, erschienen am 14.07.2009, Titelbild: Alexius
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Reporter Alan Franklin hat ein sonderbares Wetterphänomen fotografiert.
Das Besondere daran ist jedoch nicht allein die rote Färbung oder das
unnatürlich helle Licht, das aus den Wolken zur Erde hernieder scheint,
sondern eine bleiche, geisterhafte Gestalt, innerhalb des Lichtes. Bill Conolly
holt seinen Freund John Sinclair mit ins Boot und stattet Franklin einen
Besuch ab. Dieser versucht die beiden Männer kurz vor Erreichen ihres
Ziels abzuwimmeln, denn eine unsichtbare Stimme hat sein Leben bedroht, wenn
er den Geisterjäger mit Informationen versorgen würde. Doch John
und Bill fahren trotzdem zu Franklin, der aber nur allgemeine Aussagen trifft.
Im Haus des Reporters wird John mit einer unnatürlichen Kälte
konfrontiert und hört seinerseits die unsichtbare Stimme. Kurz darauf
ist der Spuk vorüber und die beiden Männer müssen unverrichteter
Dinge abziehen. Wenig später wird Franklin ein Opfer des brennenden
Himmels. Am nächsten morgen erfährt John von einer Feuersbrunst,
die eine Tankstelle und vier Menschen verschlungen hat. Der nahegelegene
Ort scheint das nächste Ziel des brennenden Himmels zu werden. Bill
Conolly macht sich auf eigene Faust auf den Weg, während John und Suko
sich etwas verspätet auf den Weg machen. Alle drei ahnen nicht im Mindesten,
wer im Hintergrund die Fäden zieht
Meinung:
Ein Roman der sehr ambivalente Gefühle auslöst. Einerseits ist
die Thematik sehr originell und auch das Setting ist äußerst
spannungsfördernd. Dafür ist der Text wieder einmal ein sprachliches
Desaster, allein die Dialoge zwischen den Polizisten entbehren jeglicher
Authentizität. Wie oft Jason Dark die Vokabel "Phänomen" zur
Beschreibung des brennenden Himmels bemüht mag man gar nicht zählen,
ist aber schon sehr auffällig. Dafür ist es erfreulich, dass Bill
Conolly wieder aktiv am Geschehen beteiligt ist und eine zentrale Rolle spielen
darf. Die Entwicklung des Falles läuft dagegen nach Schema F ab: Bill
erhält von einem befreundeten Reporter einen Tipp, in diesem Fall wieder
mal Fotos, und benachrichtigt John. Gemeinsam besuchen sie den Informanten,
der kurz darauf stirbt. In leichten Variationen ist dieses Vorgehen schon
zig mal durchexerziert worden. Im vorliegenden Roman stören die ausgewalzten
Szenen mit Alan Franklin, die rückblickend um die Hälfte hätten
gekürzt werden können. Höhepunkte des Romans sind die
Anschläge auf die Tankstelle und die Kirche, wobei auch Bills Ankunft
im Ort Newgate und seine Bekanntschaft mit dem Pfarrer etwas straffer
hätten ausfallen dürfen. So leidet schließlich das Finale
am mangelnden Platz und die Offenbarung des Drahtziehers wird zu einem recht
kurzen Vergnügen, denn kaum gibt sich der Gegner zu erkennen ist der
Fall auch schon vorbei. Keine Erklärung, weshalb ausgerechnet Newgate
Ziel des Angriffs werden sollte und auch kein dramatischer Endkampf. Zwar
vermeidet es der Autor den Helden zu seinem allgegenwärtigen Kreuz greifen
zu lassen, aber die Deus ex machina ist so unverkennbar wie einfallslos.
Bleibt zu hoffen, dass der vierte Auftritt von Johns neuestem Erzfeind besser
durchdacht sein wird.
Fazit: Vielversprechender Titel, der leider hinter den Erwartungen
zurückbleibt. Der Roman ist durchaus spannend, entwickelt sich allerdings
zu einem sprachlichen Spießrutenlauf, der in einem enttäuschenden
Finale gipfelt.
Besonderheiten:
Luzifers Diener Matthias hat den Angriff des Engelssohns überlebt.
Der Erzengel Uriel greift ein und vertreibt Matthias.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein äußerst detailreiches, kunstvolles Titelbild, das allein schon
den Roman aufwertet. Genauso wie auf dem Cover beschreibt Jason Dark die
stimmige Szenerie.
Coverbewertung: