John Sinclair Nr. 1611: Jägerin der Nacht
Wanda nahm den alten Füllfederhalter in ihre zittrige rechte Hand und
hatte Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie starrte auf das
leere Papier, das vor ihr lag, und dachte dabei an den Brief, den sie schreiben
wollte. Dabei hoffte sie, dass sie noch nicht zu viel Zeit verloren hatte
und das Schreiben den Adressaten pünktlich erreichte. Schon seit geraumer
Zeit hatte sie sich vorgenommen, den Brief zu schreiben. Nach vielen Hin
und Her hatte sie sich endlich dazu entschlossen. Ein Mann sollte dieses
Schreiben erhalten. Nicht nur irgendeiner, sondern ein besonderer Mensch,
zu dem Wanda ein großes Vertrauen aufgebaut hatte. Auf ihn setzte sie
all ihre Hoffnungen. Er musste zu ihr kommen und versuchen, das Grauen zu
stoppen, das immer stärker wurde und eine schreckliche Angst verbreitete
von Jason Dark, erschienen am 26.05.2009, Titelbild: Dan Dos Santos
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Stephan Kowalski, Agent der Weißen Macht, des Geheimdienstes des Vatikans,
erhält aus einem kleinen tschechischen Dorf, einen Brief, in dem ihn
Wanda Petric um Hilfe bittet. Zwar kann sie nicht genau schreiben worum es
geht, doch scheinbar geht in dem Dorf ein Wesen, eine Mutation auf Beutefang,
die bereits mehrere Menschen getötet hat. Die Bewohner haben Angst und
lassen nichts von den Geschehnissen an die Öffentlichkeit dringen. Stephan
informiert seinen obersten Vorgesetzten, Father Ignatius, der ihn in seiner
Entscheidung nach Tschechien zu fahren bestärkt, aber auch für
Rückendeckung sorgt, indem er John Sinclair und Suko Bescheid gibt.
Als Stephan Kowalski am Ort des Geschehens eintrifft, stößt er
auf eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung. Er erfährt lediglich, dass
auch Wanda Petric mittlerweile zum Opfer der Kreatur wurde. Seltsam ist für
Stephan allerdings auch das ungewöhnlich aggressive Verhalten der Katzen
in dem Dorf. Auf dem Friedhof, vor dem Grab von Wanda, schließlich
trifft er auf die Urheberin des Grauens, die Jägerin der Nacht. Gemeinsam
mit ihren Katzen, die ihr bedingungslos gehorchen überwältigt sie
den Mönch und schleppt ihn in ihr Haus, wo sie noch mit ihm spielen
will, bevor sie ihn zu Ehren der Göttin Bastet töten will. Kommen
John und Suko noch rechtzeitig nach Tschechien um das Schlimmste zu
verhindern?
Meinung:
Die Göttin Bastet aus der ägyptischen Mythologie gehört schon
seit langem zum Sinclair-Universum und ihre Dienerinnen haben John sehr mehr
als einmal das Leben schwer gemacht. "Jägerin der Nacht" ist aber nicht
nur durch den Bezug zur ägyptischen Mythologie bemerkenswert, sondern
auch wegen dem zweiten Auftritt von Stephan Kowalski, jenem Mönch, der
John auch bei "Luzifers Angriff" zur Seite stand. Der Schauplatz eines kleinen
tschechischen Dorfes ist eine angenehme Abwechslung zum Großstadtdschungel
London. Umso schöner, dass auch Suko mit von der Partie ist und so endlich
Stephan Kowalski persönlich kennen lernen darf. Die Geschichte beginnt
atmosphärisch sehr dicht mit einer nächtlichen Szene, in der Wanda
den Brief an Stephan Kowalski aufsetzt und zum Opfer der Katzenfrau wird.
Die Stärke des Romans ist, dass Jason Dark viel Wert auf die Beschreibung
der Örtlichkeiten, der Ereignisse und das Seelenleben der handelnden
Personen legt, ohne sich in Wiederholungen und Widersprüchen zu verstricken.
Dadurch entwickelt "Jägerin der Nacht" eine Rasanz, die es möglich
macht, den Roman in einem Rutsch durchzulesen. Allerdings schafft sich hinterher
auch die Ernüchterung Raum, denn da wird dem Leser bewusst, dass eigentlich
nicht viel geschehen ist. Wer den Roman noch nicht kennt, sollte mit dem
Lesen dieser Rezension jetzt aufhören, denn es besteht höchste
SPOILER-GEFAHR!
Stephan Kowalski wird bei seiner Ankunft in dem tschechischen Dorf von einer
Katze angegriffen. Anschließend trifft er auf einen fast schon feindseligen
Dorfbewohner, der trotzdem erzählt, dass Wanda tot ist und bereits beerdigt
wurde. Eigentlich würde man als Detektiv oder Agent der Weißen
Macht eher nach der Wohnung der toten Frau suchen, um dort gegebenenfalls
weitere Aufzeichnungen zu finden. Doch Stephan Kowalski möchte sich
lieber das frische Grab der Toten ansehen, was in der Welt von John Sinclair
auch selbstverständlich zum Erfolg führt. Für Kowalski endet
die Reise hier zunächst. Dann erscheinen John und Suko auf der
Bildfläche, nur um fast die gleichen Erlebnisse zu machen. John wird
von Katzen angegriffen, befragt einen Dorfbewohner und macht sich
anschließend mit Suko auf den Weg zur Kirche, respektive zum Friedhof,
der das Gotteshaus umgibt. Sonderlich viel passiert hier nicht, außer,
dass Johns Kreuz reagiert und die Geisterjäger wissen lässt, wer
hier letztendlich die Fäden zieht. Dennoch sind die Szenen eindringlich
beschrieben worden. Gerade die, von Katzen belagerte Kirche erinnert an
Hitchcocks "Die Vögel", und Johns und Sukos dramatische Flucht vom Friedhof
lässt den Leser mitfiebern. Das Ende kommt leider wieder viel zu schnell
und unspektakulär und wartet mit einem der typischen Logiklöcher
auf. John erwähnt, dass er nicht mit Sicherheit weiß, ob Wanda
zum Opfer der Katzenfrau wurde, obwohl diese gegenüber Stephan bereits
ein Geständnis abgelegt hat. Die anderen Opfern indes werden überhaupt
nicht mehr erwähnt. Trotz allem hat das Lesen dieses Romans sehr viel
Spaß gemacht und Stephan Kowalski hat seinen Weg in das Sinclair-Team
wohl endgültig gefunden.
Besonderheiten:
Zweiter Auftritt von Stephan Kowalski.
Stephan Kowalski und Suko lernen sich kennen und schließen
Freundschaft.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die Katzenfrau über den Dächern des tschechischen Dorfes. Genau
wie im Roman beschrieben, und im Verein mit dem Layout ein echter Blickfang.
Die Titelbilder haben wieder eine hohe Qualität erreicht, der die Romane
hoffentlich bald folgen werden.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Stephan Kowalski, der Agent der Weißen Macht, der auch schon einmal
mit John Sinclair zusammengearbeitet hat (s.
Band 1575 Luzifers Angriff')
erhält einen Brief von Wanda Petric aus dem tschechischen Ort Lesna,
in dem die alte Frau den Geistlichen um Hilfe bittet. Die beiden hatten sich
während einer Wallfahrt kennengelernt und nun teilt Wanda Stephan mit,
dass in ihrem Heimatort etwas Unheimliches vorgeht und auch schon Menschen
gestorben sind.
Kowalski macht sich von Polen auf den Weg nach Lesna und lässt über
Pater Ignatius auch John Sinclair informieren. Der Geisterjäger will
Stephan mit Suko zusammen unterstützen. In Lesna findet sich jedoch
keine Spur von Kowalski und Wanda Petric wurde kurz vor ihrer Ankunft
ermordet...
Stephan Kowalski ist unterdessen in die Gewalt der Verursacherin des Grauens
geraten: Mara, ein Wesen, das mal als Frau und mal als menschenähnliches
Katzenwesen auftreten kann, ist eine Anhängerin der ägyptischen
Katzengöttin Bastet und hat den Agenten der Weißen Macht
überwältigt und in ein Verlies gesperrt. Hier befindet sich auch
eine Katzenmumie, die Mara aus Ägypten gestohlen hat. In ihr steckt
die Kraft Bastets. Stephan kann allerdings entkommen und trifft auf John
und Suko. Als die drei Freunde erneut auf Mara stoßen, vernichtet John
die Katzenmumie mit dem Allsehenden Auge auf seinem Kreuz und die Macht der
Göttin verlässt auch Mara.
Meinung:
Ein spannender Roman, mit dem mal wieder eine der neueren Figuren des
Sinclair-Universums aufgegriffen wird: Stephan Kowalski, der ja schon beim
Kampf gegen den abtrünnigen Mönch Matthias dabei war. Vielleicht
hören wir von dem ersten Diener Luzifers ja auch bald wieder. In dieser
Geschichte geht es um das ägyptische Erbe der Göttin Bastet und
durch das kleine Dorf in Tschechien bekommt der Roman eine sehr düstere
Stimmung. Die größte Überraschung erwartet den Leser allerdings
am Ende, als herauskommt, dass Mara zwar von Bastet beeinflusst wurde, sich
aber nicht verwandeln konnte. Die Katzengestalt war nur ein Kostüm.
Diese Idee hat mir gut gefallen. Schön fand ich auch, dass der
Roman
288 Die Katzengöttin' ebenfalls Erwähnung fand.
Besonderheiten:
Zweiter Auftritt von Stephan Kowalski.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Mara in ihrer Zweigestalt bzw. dem Katzenkostüm. Mir
gefällt es sehr gut.
Coverbewertung: