John Sinclair Nr. 1603: Der Geistertänzer

John Sinclair Nr. 1603: Der Geistertänzer


Ich blickte auf meine Uhr und danach auf die Tanzfläche der Eisbahn, die sich allmählich leerte, denn es ging auf Feierabend zu. Zwei Stunden vor Mitternacht war Schluss. "Das wird nichts mehr, Bill." Der Reporter seufzte. "Warte es ab." Ich schüttelte den Kopf. "Dein komischer Tänzer ist das Produkt einer übersteigerten Fantasie. Du kannst dich nur freuen, dass ich so leicht zu beeinflussen bin." "Was du nicht sagst. Dann müssen zahlreiche Menschen mit dieser komischen Fantasie gesegnet sein. Dieser geheimnisvolle Tänzer ist schon öfter gesehen worden. Es ist auch kein richtiger Mensch. Wäre es anders, so stünden wir nicht hier..."


von Jason Dark, erschienen am 31.03.2009, Titelbild: Bondar
Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Kurz nach Neujahr machen John Sinclair und Bill Conolly auf einer Londoner Eisbahn die Bekanntschaft mit einem Geistertänzer, der die Eisfläche nutzt, um seine Pirouetten zu drehen. Nach einiger Recherche stellt sich heraus, dass es sich bei dem Geistwesen um den erst kürzlich verstorbenen Tänzer Julius Crane handelt. Sein Geistwesen wiederum suchte bereits den Kontakt zu seiner ehemaligen Tanzpartnerin Isabel Kessler, um ihr zu offenbaren, dass seine Seele keine Ruhe finden könne, da er von weiteren bösen Geistwesen verfolgt werde. Im Zuge des Finales in einem Ballettsaal, in dem Crane seine Partnerin zum letzten Tanz bittet, stößt Sinclair auf den Spuk.


Meinung:
Da die letzten Romane im Großen und Ganzen doch eigentlich ziemlich vorhersehbar und dramaturgisch relativ spannungsarm verliefen, erwartete ich von dem vorliegenden Heft naturgemäß auch keine Wunderdinge. Doch tatsächlich lässt sich das Heft problemlos in einem Rutsch durchlesen. Die Geschichte um einen Geistertänzer, dessen Seele endlich Ruhe finden möchte und der von bösen Spukvasallen gejagt wird, ist in sich schlüssig und wird spannend geschildert. Keine überflüssigen Dialoge oder Telefongespräche verwässern die Geschichte, keine unnötigen Wiederholungen, die zum Querlesen verführen, ganz im Gegenteil: es überrascht vielmehr mit welcher Konsequenz Jason Dark die Geschichte vorantreibt, insbesondere die Tragödie um Paula Ashley verschärft die Situation. Zudem ist auch das Finale gelungen. John Sinclair rettet nicht mal eben wie nebenbei die bedrohten Tanzpartner, sondern muss sich mit einem Teilerfolg begnügen. Dass es im Endeffekt nicht zu der vollen Kreuzzahl reicht, liegt eindeutig an der Art und Weise der Recherche Sinclairs: Um Isabel Kessler aufzusuchen, die bis zu diesem Zeitpunkt nichts weiteres als eine eventuelle Zeugin darstellt, benimmt sich Sinclair wie die Axt im Walde, er quetscht ohne jede rechtliche und auch der Situation angemessene Grundlage Kesslers Vermieterin aus, verschafft sich ohne Not Zugang zur Wohnung der Zeugin und schnüffelt ohne Hemmungen in ihren Briefunterlagen herum. Ein klarer Fall von einer Roten Karte, für die der gute John eigentlich zivilrechtlich belangt werden müsste. Trotzdem aber ein guter Start in ein neues Sinclair-Jahr.


Besonderheiten:
Erstes Heft, das im Jahr 2009 spielt.
Es gibt ein Wiedersehen mit dem Spuk


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ganz nett gezeichnet.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly macht John Sinclair auf einen Geist aufmerksam, der auf der Bahn einer Londoner Eishalle allabendlich einen unheimlichen Tanz aufführt. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Gestalt um den verstorbenen Balletttänzer Julius Crane handelt. Crane hat versucht, die Aufmerksamkeit eines erfahrenen Geisterkenners auf sich zu lenken, weil er nicht ins Jenseits übergehen kann und stattdessen von bösen Geistern verfolgt wird. In diesen Geisterreigen hat Crane auch seine ehemalige Partnerin Isabel Kessler hineingezogen, als er ihr in ihrer Wohnung erschienen ist. Isabel versucht, mit einer Bekannten durch eine Séance erneut Kontakt zu Julius zu erhalten, was allerdings zur Folge hat, dass das Medium von den bösen Geistern getötet wird.
Als sich John Sinclair und Suko einschalten, wird das Ausmaß der Geschichte deutlich: Julius Crane hat als Teenager in seiner Heimat Belgien den als Teufelsdiener verschrienen Mörder seiner Eltern getötet. Der war jedoch ein Diener des Spuks und der letzte der Großen Alten hat Julius Rache geschworen. Nun soll Crane nach seinem Tod in das Reich des Spuks eingehen.
Im Ballettsaal eines kleinen Theaters kommt es zu einem Zusammentreffen zwischen Crane, Isabel, dem Spuk und den Geisterjägern. John und Suko können die Tänzerin zwar retten, aber nicht verhindern, dass Crane in das Reich des Spuks gezogen wird.


Meinung:
Dieser Roman hat mir gut gefallen, weil er ohne lange Einleitung sofort ins Geschehen einsteigt und dann mit einigen Wendungen aufwartet, mit denen ich nicht gerechnet habe. Dazu gehört der Tod von Paula Ashley und natürlich die Einbindung des Spuks. Einen großen Pluspunkt gibt es für das "halbe" Happy End, bei dem zwar Isabel nicht aber Julius Crane gerettet werden konnte.
Etwas unlogisch fand ich, dass Julius Crane bei seinem ersten Erscheinen zu Isabel gesagt hat, dass er sie nicht in Gefahr bringen will, und sie dann doch noch in das Theater bringt…


Besonderheiten:
Der Spuk reiht den Mörder eines seiner Diener in sein Reich ein.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Julius und Isabel beim gemeinsamen Tanz. Ich finde es sehr gelungen.


Coverbewertung:
4 Kreuze