John Sinclair Nr. 1579: Der Kopf des Dämons
"Nein, nicht schon wieder! Bitte nicht, lieber Gott! Das ist doch Wahnsinn
..." Von einem Augenblick zum anderen verzerrte sich das Gesicht der jungen
hübschen Frau. Patricia Wells öffnete den Mund, ohne zu schreien.
Aus schockweiten Augen starrte sie die Glasscheibe an, die das Synchronstudio
in zwei Hälften teilte. Der Mann auf der anderen Seite, ein dünner
Typ mit Glatze und Schlabberhemd, schüttelte den Kopf. Er war vom Verhalten
der Frau völlig überrascht worden. "He, Pat, was hast du?" Sie
weinte. Sie saß noch auf ihrem Stuhl, packte den Kopfhörer und
riss ihn von ihren Ohren weg. Dann stöhnte sie herzerweichend auf und
trommelte mit beiden Fäusten auf das vor ihr liegende Manuskript ...
von Jason Dark, erschienen am 14.10.2008, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Die junge Synchronsprecherin Patricia Wells besitzt eine besondere Gabe:
sie kann Unfälle und Unglücke vorausahnen. Diese Ahnungen sind
jedoch so vage, dass sie keine Möglichkeit hat, diese
Unglücksfälle zu verhindern. Als Pat eines Tages die Detonation
einer Bombe in einem Bus vorausgesehen hat, die ein Selbstmordattentäter
in London gezündet hat, wendet sich der Tontechniker Alex Higgins an
Scotland Yard und wird an Sir James und John Sinclair verwiesen. Zusammen
mit Suko will der Geisterjäger mehr über die Gabe und deren Ursache
erfahren.
Patricia Wells berichtet, dass sie erst seit einiger Zeit über die
Hellsichtigkeit verfügt, und zwar seit sie auf der Insel Carrack, die
vor der Küste Cornwalls liegt, eine Höhle entdeckt hat. In dieser
Höhle befindet sich ein Kopf, der aussieht als sei er aus Stein,
gleichzeitig aber auch Leben ausstrahlt. John Sinclair, Suko und Patricia
Wells reisen nach Carrack und finden auch den Kopf vor, der aber auf die
Anwesenheit der Geisterjäger reagiert und die Höhle einstürzen
lässt.
Von den Inselbewohnern erfährt John, dass der Kopf zu einem Druiden
gehören soll, dessen Körper in der Erde vergraben ist. Nun steigt
der Druide aber komplett aus der Erde und entführt Patricia, so dass
Suko nichts anderes übrig bleibt, als den Druiden, der scheinbar aus
Aibon stammt, weil er ein grünes Licht ausstrahlt, mit der
Dämonenpeitsche zu vernichten.
Meinung:
Leider bleibt auch dieser Roman weit hinter den Erwartungen zurück,
die er auf den ersten Seiten geweckt hat. Die Grundidee, dass ein Mensch
plötzlich mit einer "Gabe" leben muss, die ja eher ein Fluch ist, hat
mir gut gefallen, doch leider blieb diese Fähigkeit völlig
zusammenhanglos in der Luft hängen, weil überhaupt nicht klar wurde,
was der Druide mit der Weitergabe dieser Fähigkeit bezweckt hat. Es
wurde einmal gesagt, dass er "noch viel mit Patricia vorhat", aber das wurde
nicht konkretisiert.
Genauso fehlt mir ein Grund, warum der Druide so in der Erde vergraben wurde,
dass nur noch sein Kopf herausragt. Am Schluss wird er dann fast wie im
Vorbeigehen vernichtet - nachdem er kurz zuvor zu Patricia gesagt hat, dass
sie seine Braut und Tochter sei; eine Aussage, der ebenfalls keine weitere
Erklärung folgt.
Nach dem Anschlag auf den Bus, denken John und Suko daran, dass ihr neuer
Feind Matthias dafür verantwortlich sein könnte - und mit keinem
Wort wird erwähnt, dass der nach dem Kampf mit dem Engelssohn Gabriel
(Band 1577 Der Engelssohn')
vielleicht gar nicht mehr existiert...
Und dann bietet Jason Dark noch eine besondere Definition von Kannibalismus:
Auf Seite 56 berichtet der Insulaner Irvin Proud:
einige
sind der Meinung, dass dieser Kopf ein Kannibale ist.' - Darauf von John
schon die intelligente Frage: Menschen?' - Und dann der
Knüller; Irvin antwortet: Nein, dann gäbe es uns ja nicht.
Schafe, denke ich!' - Verstehe
also ist jedes Wesen, das Schafe
isst, ein Kannibale
??? ;o)
Dass Patricia Wells erst darüber nachdenke, wie froh sie ist, niemandem
von ihrer Gabe erzählt zu haben, und dann Alex Higgins zur Polizei geht,
weil er anscheinend so gut über ihre Hellsichtigkeit Bescheid weiß,
fällt dann schon gar nicht mehr ins Gewicht...
1 von 5 möglichen Kreuzen:
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