John Sinclair Nr. 1569: Carlottas Todesangst
Der Sommer hatte mittlerweile auch Schottland erreicht. Die Menschen atmeten
auf, freuten sich über die sonnigen Tage und die warmen Nächte
und waren froh, dass die lange Zeit des Winters endlich hinter ihnen lag.
Und so machte mancher die Nacht zum Tage. Wie auch der ganz in schwarz gekleidete
Mann, der zielstrebig durch die Nacht eilte und dabei möglichst alle
Lichtquellen mied. Ein unbefangener Beobachter musste nicht gleich an einen
Dieb oder Einbrecher denken, eher an einen Menschen, der es sehr eilig hatte.
Seinen Geländewagen hatte er an einem anderen Ort geparkt. Er wollte
den Rest der Strecke bewusst zu Fuß hinter sich bringen. Ein fremdes
Auto würde in dieser Gegend sofort auffallen ...
von Jason Dark, erschienen am 05.08.2008, Titelbild: Sinigovec
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Eine Organisation, die als Kontroll- bzw. Zulieferungsbetrieb mächtigen
Entwicklungskonzernen unterstellt ist, entführt die Tierärztin
Maxine Wells, um mit ihrer Hilfe nähere Informationen über das
Vogelmädchen Carlotta und ihrer Genstruktur zu bekommen. Carlotta wiederum
informiert John Sinclair und Suko, die nach kurzer Recherche die
Unternehmenschefin Irina Smith stellen und Maxine Wells befreien.
Meinung:
Insgesamt stellt die Handlung des Romans eine wohltuende Abwechslung zu den
Dämonenjagden der vorherigen Romane dar. Nicht nur, dass in dem vorliegenden
Heft kein Schwarzblütler vorkommt, tatsächlich geht es um eine
Sub-Organisation, die häufig im Untergrund auf illegalem Wege mächtige
Konzerne betreut und beliefert. Eine wirklich interessante Rahmenhandlung
- gerade in Hinblick auf das Vogelmädchen Carlotta und dem Motiv der
Wissenschaft, ihre Anomalie für eigene Zwecke auszunutzen. Soweit so
gut! Leider aber wird diese Rahmenhandlung nur ungenügend mit Dramatik,
Kreativität und Abwechslung gefüllt. Das beginnt bereits bei der
Beschreibung der Unternehmenschefin: Offensichtlich waren nicht nur die Conollys
im Vorgängerroman im Kino und haben sich den neuen Indiana Jones angeschaut,
sondern ebenfalls Jason Dark. Irina Smith ist das perfekte Abbild der KGB-Agentin
"IRINA" ;o) Spalko, die im Film von Cate Blanchett dargestellt wird. Wobei
ich anmerken muss, dass die Nachnamensgebung doch wirklich total einfallslos
ist ... Smith!!!?! Nächster Schwachpunkt: Maxine Wells ist seit drei
Tagen in Gefangenschaft und wird erst jetzt nach dem Vogelmädchen befragt.
Wenn eine Organisation ein so deutliches Interesse hat, warum wird dann so
lange mit der Befragung gewartet? Und warum wird Maxine entführt und
nicht das Vogelmädchen? Da Carlotta häufig in der Praxis aushilft,
dürfte dieses doch nicht so schwer sein, oder? Auf der anderen Seite
finde ich gut, dass JD im Roman darauf achtet, dass das Vogelmädchen
von keinem Gegner gesehen wird und sehr darum bemüht ist, im Hintergrund
zu agieren. Damit bewahrt sich das Vogelmädchen weiterhin die Aura des
Unbekannten für die Umwelt. Noch ein letzter Schwachpunkt: Der gesamte
Roman besteht fast ausnahmslos nur aus Dialogen und Gesprächen. Selbst
der Besuch der Sicherheitsdienstler Bruce und Tom in der Praxis ist fast
ausnahmslos ein einziges Gespräch, der "Kampf" mit John Sinclair und
Suko findet nur am Rande statt. PS: Der Titel des Romans ist übrigens
irreführend. Carlotta selbst befindet sich nicht in Gefangenschaft,
von einer wirklichen Todesangst ist nichts zu spüren... höchstens
im Ansatz um ihre Ziehmutter Maxine Wells.
Besonderheiten:
Roman ohne dämonischen Gegner.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr schönes Cover. Carlotta ist hübscher getroffen als JD sie
oftmals beschreibt. ;o)
Coverbewertung:

Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nachdem Maxine Wells von Unbekannten entführt und danach ein
Einbruchsversuch in das Haus der Tierärztin unternommen wurde, kann
Carlotta, das Vogelmädchen, den Aufenthaltsort ihrer Ziehmutter herausfinden
und John Sinclair über die Lage informieren.
Der Geisterjäger ist mit Suko gerade aus Russland zurückgekommen
(s. Band 1567 Der russische
Rambo') und macht sich mit seinem Partner sofort auf den Weg nach Dundee.
Es stellt sich heraus, dass Maxine in einem abgelegenen Tagungshotel
untergebracht wurde und eine geheimnisvolle Organisation hofft, von der
Tierärztin Unterlagen über die Experimente von Professor Elax zu
erhalten. Außerdem will diese Organisation, die vor Ort von einer Frau
namens Irina Smith vertreten wird, Carlotta in ihre Gewalt bringen, um an
dem Vogelmädchen weitere Forschungen durchzuführen.
John und Suko dringen in das Gebäude ein und können Maxine befreien
sowie Irina Smith festnehmen. Diese entzieht sich weiteren Untersuchungen
jedoch durch Selbstmord mittels einer Zyankalikapsel.
Meinung:
In dieser Woche setzt uns Jason Dark mal wieder einen sehr durchwachsenen
Roman vor. Auf der einen Seite sind die Pluspunkte, wie z.B. die Tatsache,
dass die Geschehnisse um die Forschungen von Professor Elax wieder aufgegriffen
werden sowie ein ziemlich spannender Beginn mit dem Einbruchsversuch in das
Haus von Maxine Wells und Carlottas Eingreifen.
Dann beginnt der Roman jedoch abzuflachen und die logischen sowie inhaltlichen
Ärgernisse häufen sich. Das beginnt eigentlich schon sehr früh,
als Codd darüber nachdenkt, dass man ihm erzählt hat, dass Maxine
in Urlaub gefahren ist. Denn als Handlanger von Irina Smith weiß Codd
genau, wo sich die Tierärztin befindet. Komisch auch, dass nach der
Entführung drei Tage gewartet wird, bis jemand nach Carlotta sucht und
Maxine befragt wird. Auch wenn Maxine später behauptet, dass sie auch
schon in diesen drei Tagen verhört wurde.
Die Gespräche zwischen John und Irina am Ende sind einfach nur hohl
und so richtig scheint wohl keiner zu wissen, was er eigentlich will.
Der Titel passt meiner Meinung nach auch nicht richtig zum Roman, denn ich
denke, dass man Todesangst wirklich nur empfinden kann, wenn das eigene Leben
bedroht ist und nicht, wenn man um jemand anderes bangt. Und dass Professor
Elax hier wieder mal ständig als "Ilex" bezeichnet wird, ist dabei nur
noch am Rande erwähnenswert...
Wegen des spannenden Anfangs, der Grundidee des Romans und des
überraschenden Todes von Irina Smith gebe ich aber noch zwei Kreuze.
Besonderheiten:
Erste Erwähnung einer Organisation, die die Forschungen von Professor
Elax weiterführen will.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild soll wohl Carlotta darstellen. Ich finde allerdings, dass diese
Märchenprinzessin mit den fluffigen Federn so gar nicht zu dem Bild
passt, dass ich von dem burschikosen Vogelmädchen habe. Und wenn im
Impressum nicht etwas anderes stehen würde, hätte ich gewettet,
dass dieses Bild von Candy stammt. Grundsätzlich gefällt es mir
recht gut, darum gebe ich 3 Kreuze
Coverbewertung: