John Sinclair Nr. 1568: Schreckenskammer
Es machte Eric Delko überhaupt nichts aus, seine Abende in der Nähe
von Leichen zu verbringen, denn sie störten ihn nicht. Tote sind still,
und zwar für immer. Und so konnte der Mann in Ruhe arbeiten. Den
Bürokram erledigte er am Computer, denn die Technik ging auch an einem
Bestatter nicht vorbei. Tagsüber war einfach zu viel los im Geschäft.
Hinzu kamen die Außentermine, die er wahrnehmen musste, da blieb ihm
nur der Abend für die Büroarbeiten. Plötzlich blinkte die
kleine Leuchte an der rechten Schreibtischseite. Delko wusste Bescheid. Das
zuckende rote Licht warnte ihn vor einem Einbrecher. Jemand musste in das
Lager eingestiegen sein ...
von Jason Dark, erschienen am 29.07.2008, Titelbild: Stokes
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Als die Conollys nach einem gemütlichen Kinoabend nach Hause fahren,
läuft Sheila eine zwielichtige Gestalt vors Auto und verschwindet dann
schnell. Bill findet auf der Straße eine Urne, die der Fremde verloren
haben muss, und da sich in der Nähe ein Bestattungsinstitut befindet,
ist schnell klar, dass der Unbekannte die Urne dort gestohlen und den
Bestattungsunternehmer getötet hat. Da sich John und Suko noch immer
in Russland befinden (s. Band 1567
Der russische Rambo') informiert Bill die Polizei.
Der Reporter nimmt sich allerdings vor, auch noch privat in dem Fall zu forschen,
als ihm diese Arbeit abgenommen wird. Denn der Fremde taucht plötzlich
bei den Conollys auf und verlangt die Urne, die ja inzwischen bei der Polizei
ist, zurück. Da Bill die Urne nicht herausgeben kann, verlangt der Fremde,
dass der Reporter ihn begleitet, quasi als Ersatz für die Urne, denn
der Mann brauchte die Asche, um dem Herrscher der Schreckenskammer zu
dienen.
Aus Neugier fährt Bill freiwillig mit dem Mörder, der sich als
Otto Winkler vorstellt. Winkler ist aus Deutschland nach England gekommen
und besitzt eine Attraktion auf einer Kirmes - die sogenannte Schreckenskammer,
in der ein übermenschengroßes Skelett mit einer Sanduhr die Besucher
auf die Vergänglichkeit allen Lebens hinweist. Was keiner der normalen
Kirmesbesucher ahnt: Das Skelett ist ein Dämon, der von der Seelenenergie
existiert, die sich in der Asche verbrannter Menschen befindet. Und nun soll
Bill der Ersatz für die verlorene Urne werden. Doch auch Sheila, die
von Bill per Handy über seinen Aufenthaltsort informiert wurde, hat
sich mit Johnny auf den Weg zur Kirmes gemacht.
Vor der Schreckenskammer kommt es dann schließlich zum Showdown mit
dem lebendig gewordenen Skelett. Dies erweist sich allerdings gegen Silberkugeln
immun und kann auch noch seinen Diener Winkler töten, bevor Sheila eine
ultimative Waffe einsetzt: die goldene Pistole mit dem Schleim vom Planeten
der Magier, der schließlich auch das Skelett zersetzt...
Meinung:
Dies ist mal wieder ein Roman, der mir wirklich gut gefallen hat. Die Geschichte
um das Skelett in der Schreckenskammer ist durchgehend spannend und kommt
(fast *g*) ohne überflüssige Dialoge aus.
Dass John Sinclair keine Rolle spielt hat mir gut gefallen, allerdings hat
dieser Roman auch gezeigt, dass Johnny Conolly noch kein Ersatz für
seinen geisterjagenden Patenonkel ist, wie manche Leser das fordern. Denn
so tölpelhaft, wie er sich in der Schreckenskammer überrumpeln
ließ, verdankt er sein Leben nur seinem Vater, der sich etwas
professioneller gegen Winkler und seine Helfer zu Wehr setzen konnte.
Das Skelett mit der Sanduhr hat mir als Gegner auch gut gefallen. Allerdings
finde ich, dass es noch bedrohlicher gewirkt hätte, wenn es gesprochen
hätte. Dafür ist die Szene, als die Asche durch die Sanduhr rinnt
und das Gesicht im Glas erscheint, gut gelungen. Das Gesicht auf dem Cover
habe ich erst entdeckt, nachdem ich die Szene gelesen hatte...
Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte in einem Rahmen von wenigen
Stunden gespielt hat und dass mit dem Hinweis auf den neuesten Indiana Jones-Film
ein Bezug zum Handlungszeitpunkt gegeben ist.
So ganz ohne kleine Ungereimtheiten kommt der Roman natürlich nicht
aus. So heißt es erst, dass Winkler den Bestattungsunternehmer
versehentlich getötet hat (und meiner Meinung nach hat die entsprechende
Szene auch so gewirkt), später behauptet er, er habe den Mann getötet,
weil er keine Zeugen wollte. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wieso er
Bill als Ersatz für die Asche wollte, anstatt einfach eine weitere Urne
zu stehlen. Und zu guter letzt wird der Planet der Magier in diesem Roman
als Planet der Magie bezeichnet
Diese Punkte können den guten Gesamteindruck aber nicht sonderlich
stören und so vergebe ich diese Woche mal wieder 4 Kreuze.
Besonderheiten:
Roman ohne John Sinclair
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt das Skelett mit seiner Sanduhr. Im oberen Glas kann man das
Gesicht der Frau sehen, die zu Asche verbrannt wurde. Ich finde das Bild
genial und gebe...
Coverbewertung:

Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Auf der Rückfahrt von einem Kinobesuch werden die Conollys in einen
kleinen Unfall verwickelt und machen so die Bekanntschaft mit Otto Winkler,
seines Zeichens Schausteller auf einem Jahrmarkt nahe Wimbledon. Winkler,
der kurz zuvor aus einem Beerdigungsinstitut nicht nur drei Urnen mit
Menschenasche entwendet sondern auch den Eigentümer ermordet hatte,
entkommt den Conollys zunächst. Von seiner Neugier getrieben nimmt Bill
Conolly die Ermittlungen auf und schon nach kurzer Zeit trifft er erneut
auf Winkler, der den Reporter mit in die so genannte Schreckenskammer, seiner
Schaubude, nimmt. Es stellt sich heraus, dass Winkler unter dem Einfluss
eines urzeitlichen Dämons in Gestalt eines riesigen Skeletts steht.
Meinung:
Im Vergleich zum vorherigen Dussel-Rambo-Roman stellt das vorliegende Heft
eine Steigerung in Sachen Dramaturgie und Spannung dar. Sicherlich nicht
allzu schwierig und deswegen kann man auch nicht wirklich von einer guten
Geschichte sprechen, obwohl sie schon zu unterhalten weiß. Positiv
anzumerken ist, dass die gesamte Handlung ohne das Mitwirken Sinclairs
abläuft, einzig und allein die Family Conolly bestimmt das Geschehen.
Bill Conolly aber wirkt in seinem Bemühen den Fall aufzuklären
enorm naiv, teilweise ist sein Verhalten so unlogisch und holprig, dass einem
schon die Haare zu Berge stehen. So zum Beispiel als Winkler (immerhin ein
kaltblütiger Killer) vor seiner Haustür steht, freundlichst schellt
und durch die Sprechanlage darauf hinweist, dass er darauf warte, dass Conolly
ihm öffnet. Anstatt die Zeit zu nutzen und die Polizei zu informieren,
denkt sich der Reporter allen möglichen Kram ("Ich lass Sheila besser
schlafen..." usw.) und öffnet Winkler. Danach wird noch ein nettes
Pläuschchen mit dem Schwerkriminellen gehalten und schließlich
fährt man gemeinsam zu der Schreckenskammer, und zwar ohne dass Conolly
auch nur im entferntesten irgendjemandem einen Hinweis gibt, was er soeben
erfahren hat und wo der Killer zu stellen ist (obwohl der Reporter dazu zig
Möglichkeiten hat). Doch nicht genug der Unlogik: Auch Sheila (irgendwann
wach geworden) und ihr Sohn Johnny treffen keinerlei Anstalten, einen
Mörder auf normalem Wege hinter Gitter zu bringen. Zudem fällt
noch ein gravierender Fehler ins Gewicht: Winkler durchsucht Sheila nach
Waffen und findet keine. Später aber zückt sie mir nix dir nix
die Goldene Pistole, die sie (klug wie sie ist ;o)) vorsichtshalber mitgenommen
hatte, reicht sie Bill und das Skelett wird eliminiert. So so... Na ja, trotzdem
lässt sich der Roman ganz gut lesen. Die Dialoge sind recht flott
geschrieben. Fazit: Inhaltliche Schwächen, aber unterhaltsam!
Besonderheiten:
- Ein Roman ohne John Sinclair.
- Die Goldene Pistole kommt nach langer Zeit wieder zum Einsatz.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ist ok.
Coverbewertung: