John Sinclair Nr. 1536: Ghoul-Parade
"He, Conolly, hast du schon mal einen echten Mord gesehen?" Die Stimme hatte
zischend geklungen und ließ Johnny Conolly keinen Schritt mehr weitergehen.
Er drehte sich nach links, ging zurück und sah die Toilettentür
offen stehen. Auf der Schwelle stand Ed Robson, grinste und wedelte mit einem
Handy in der linken Hand. "Was meinst du?" Ed hob das Handy an. "Du kannst
mal schauen. Ist echt eine starke Sache, Johnny. Wo du doch einen Alten hast,
der sich angeblich so gut auskennt. Mal sehen, ob das stimmt." Johnny mochte
Robson nicht. Der Typ war Student wie er, aber er hatte das, was man ein
großes Mundwerk nannte. Hinzu kam, dass er stets viel Geld in der Tasche
hatte. Er war derjenige, der immer vorn war, der sein Maul aufriss, um die
anderen Kommilitonen auf seine Seite zu ziehen. Hin und wieder gelang ihm
das auch...
von Jason Dark, erschienen am 18.12.2007, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Johnny Conolly wird von seinem Kommilitonen Ed Robson ein Handyvideo gezeigt,
in der eine Frau von Ghouls verfolgt und überwältigt wird. Da Johnny
von der Echtheit des Videos überzeugt ist, informiert er seinen Patenonkel
John Sinclair. Zusammen mit Suko wollen die beiden noch einmal Ed Robson
über die Herkunft des Clips befragen, finden ihn in seiner Wohnung jedoch
tot vor - und treffen auf einen Ghoul, den sie bei seinem grausigen Mal
gestört haben, und den Suko mit der Dämonenpeitsche vernichtet.
Robson hatte Johnny noch mitgeteilt, dass es sich bei der Frau in dem Clip
um Evelyn Wood, eine Bibliotheksmitarbeiterin der Uni gehandelt hat, und
dass er einem "Kreis" angehörte, der sich mit dem
Übernatürlichen befasst. Eine Spur zu diesem "Kreis" führt
über Robsons Freundin Ellen Slater zum Bibliothekar Ken Crichton. Zu
spät erkennt Johnny, der für John und Suko ermitteln will, dass
er in eine Falle gelaufen ist, denn Crichton ist der Kopf des "Kreises" und
lässt Johnny von den restlichen Mitgliedern, vier weiteren Studenten,
überwältigen und auf ein ehemaliges Schlachtfeld bringen, wo die
Ghouls hausen. John Sinclair und Suko verfolgen unterdessen Ellen Slater,
die Johnny in die Hände Crichtons gespielt hat, nun aber ihr Gewissen
entdeckt hat und Johnny retten will. So gelangen auch die beiden
Geisterjäger zum Schlachtfeld und können Ellen und Johnny in letzter
Sekunde vor sechs hungrigen Ghouls retten. Danach wollen sie Ken Crichton
stellen, der sich ebenfalls als Ghoul entpuppt. Er wird von John mit dem
Kreuz vernichtet. Die vier anderen Mitglieder des "Kreises" werden
verhaftet.
Meinung:
Ich bin eigentlich kein Fan von Ghoul-Geschichten, aber dieser Roman hat
mir - vor allem in der zweiten Hälfte - richtig gut gefallen. Als Johnny
von Ken Crichton überwältigt und auf das Ghoul-Feld gebracht wird,
kommt eine intensive Spannung auf, und hier hat mir auch die Rolle von Ellen
Slater, die einen weiteren Mord nicht hinnehmen will, gut gefallen. Dass
sich Ken Crichton am Schluss auch als Ghoul entpuppt hat, war eine
Überraschung, allerdings frage ich mich, wie er seinen Gestank
unterdrückt hat; denn Johnny wird ja sogar von einem Taxifahrer auf
seinen Geruch angesprochen, nachdem er sich nur kurz in der Wohnung von Ed
Robson aufgehalten hat. Dessen Tod kam übrigens auch sehr
überraschend. Anzumerken wäre noch, dass der dämliche Titel
dieses Mal mit keinem Wort im Roman erwähnt wird. Ich weiß auch
wirklich nicht, wie dieser Titel gewählt werden konnte. Alles in allem
gebe ich in dieser Woche 3 Kreuze.
Besonderheiten:
Johnny Conolly ermittelt ohne das Wissen seiner Eltern für John.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Kommentar
abgeben
Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keine Bewertung
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Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Student Ed Robson zeigt Johnny Conolly auf dem Campus einen Handyfilm
in dem eine junge Frau von schrecklichen Kreaturen gejagt wird, die Ghouls
ähneln. Johnny informiert seinen Patenonkel John Sinclair, und gemeinsam
mit Kollege Suko statten sie Ed Robson einen Überraschungsbesuch ab.
Der liegt tot und angenagt in seiner Badewanne, das Handy wurde zerstört,
der Übeltäter steht allerdings noch im Wandschrank. Ein mit Schleim
überzogenes Skelett, das Suko mit der Dämonenpeitsche beseitigt.
Johnny forscht auf dem Campus nach und befragt seine Kommilitonin Ellen Slater,
die zu dem selben ominösen Kreis gehört, wie Ed Robson. Insgesamt
sind es sechs Studenten, die sich um dem Bibliothekar Ken Crichton geschart
haben. Der hat Kontakt zu Ghouls, die in einem historischen Massengrab nahe
London hausen und auf neue Beute warten. Johnny wird von Crichton und seinen
Studenten überwältig und soll das neueste Opfer der Ghouls
werden
Meinung:
Ghouls sind eine sehr interessantes Thema und immer wieder für ekelhafte
Szenarien und schaurige Geschichten gut. Umso schöner ist die Tatsache,
dass in diesem Roman mehr als einer der schleimigen Gesellen auftritt. Weshalb
die Geschichte allerdings den selten dämlichen Titel "Ghoul-Parade"
trägt, bleibt dem Leser verschlossen. Glücklicherweise hat der
Autor darauf verzichtet den Titel bei allen möglichen und unmöglichen
Gelegenheiten in den Text einfließen zu lassen. Die Thematik mit den
Killing-Videos auf Handys ist höchst aktuell, wurde in diesem Fall aber
sehr lieblos aufgegriffen. Scheinbar war Ed Robson generell recht pervers
veranlagt und hat zum privaten Vergnügen den Tod der jungen Frau
aufgenommen. Weshalb er das Video dann Johnny zeigen musste, den er eigentlich
nicht leiden kann, wird zwar angesprochen aber nicht zufriedenstellend
erklärt. Irgendwie muss der Fall aber ins Rollen kommen, und so hat
sich Jason Dark für diese Variante entschieden. Immerhin durfte Johnny
ohne seine Eltern agieren und auch auf eigene Faust ermitteln. Der Junge
wird erwachsen, nur weiß leider immer noch niemand, was Conolly junior
eigentlich studiert. Logisch nachvollziehbar ist die Geschichte auch nur
selten, und beweist einmal mehr, dass der Autor keinerlei Konzept beim Schreiben
besitzt und einfach drauflos tippt. In der Wohnung des Ermordeten hat Johnny
keinerlei Ahnung, wer mehr über den Kreis wissen könnte, dem Ed
Robson angehörte. Kaum sitzt der junge Conolly im Taxi fällt ihm
spontan der Name Ellen Slater ein. Auffallend ist hier, dass gleich immer
an Sex gedacht wird, denn im Gespräch mit der, ihm eigentlich fremden
Person, eröffnet Ellen dem Möchtegerngeisterjäger, dass sie
mit Ed Robson nicht geschlafen hätte. Da es Johnny überhaupt nichts
angeht ist diese Information entweder als plakative Anmache zu werten oder
ein Beweis für die Unfähigkeit des Autors authentische Dialoge
zu schreiben.
Darüber hinaus merkt man John und Suko auch nicht an, dass sie bereits
einige Jahre Berufserfahrung haben. Nachdem der Ghoul in der Wohnung des
Toten ruhig gestellt wurde, findet Suko das Handy. Anstatt es aber
unberührt liegen zu lassen, um etwaige Spuren nicht zu verwischen, klaubt
es der Chinese auf, setzt es notdürftig zusammen, um es John zu zeigen.
Dass sich auf dem Apparat eventuell Fingerabdrücke der anderen Mitglieder
und vielleicht sogar des Drahtziehers selbst befinden könnten, darauf
kommen die Ermittler von Scotland Yard nicht. Kein Wunder, dass bereits Sherlock
Holmes eine derart schlechte Meinung von der Kombinationsgabe der Polizisten
hatte. Sehr unheimlich, aber leider völlig an den Haaren herbeigezogen
ist die Szene, in der sich der Obermotz die künstliche Haut vom Leib
zieht. Mal abgesehen von der Tatsache, dass es der erste Ghoul in der
Seriengeschichte ist, der auf eine künstliche Haut angewiesen ist, entbehrt
es jeglicher Logik, dass ein mit Schleim gefüllter Kunststoffsack als
Bibliothekar solange sein Unwesen treiben konnte. Johnnys Opferung wurde
recht spannend geschildert, der Kampf mit den Ghouls war allerdings verschenktes
Potenzial. Sprachlich hat sich der Autor ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckert
und allein mit der Verwendung es Wortes "verdammt" kann man fast eine komplette
Spalte füllen. Hinzu kommen äußerst langatmige Beschreibungen
und Wiederholungen, die den Spannungsbogen drücken. Nichtsdestotrotz
gibt es einige stimmige, unheimliche Szenen, wie beispielsweise das Auffinden
des toten Ed Robson, und die trotz ihrer Unlogik lesenwerte Schlussszene,
die den Roman vor dem Totalausfall bewahren.
Fazit: Passabler Ghoul-Roman mit einem interessanten Thema, und einer
erklecklichen Anzahl an Gegnern. Stilistisch mangelhaft und völlig ohne
Konzept, dürfte der Roman aber nur den Fans gefallen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Grauenhaftes Geschmiere, dass perfekt mit dem Titel harmoniert.
Coverbewertung: