John Sinclair Nr. 1517: Die Mondhexe
Dany Pino schaute zur saftgelben Scheibe am Himmel hoch und streichelte zugleich
den auf der Mündung der Waffe sitzenden Schalldämpfer wie den zarten
Hals einer Geliebten. "Probleme?", fragte Tom Kerry, der neben Pino stand.
"Warum fragst du?" "Du machst den Eindruck." "Das ist ein Irrtum." Kerry
lachte und ließ nicht locker. Er kannte seinen Kumpan und sagte ihm
noch einmal auf den Kopf zu, dass er Probleme hatte. "Das merke ich, Dany.
Du kannst mir nichts vormachen. Du hast Probleme, und das ist verdammt nicht
gut bei unserem Job."
von Jason Dark, erschienen am 07.08.2007, Titelbild: Natale
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Das Ehepaar Edna und Ronald Brighton wird auf dem Heimweg von einem
Restaurantbesuch von den beiden Motorradgangstern Dany Pino und Tom Kerry
überfallen. Doch die beiden Räuber haben nicht sehr lange Freude
an ihrer Beute, denn plötzlich erscheint eine schöne, fast nackte
Frau, die behauptet, die Kraft des Mondes in sich zu tragen und die die beiden
Räuber durch bloße Berührung zu Staub zerfallen lässt.
Durch Sir James, der ein Club-Freund von Ronald Brighton ist, erfahren auch
John Sinclair und Suko von dem Vorfall. Allerdings hat auch John Sinclair
eine Überraschung parat: denn er ist in der Nacht von eben dieser Frau,
die sich Luna nennt, in seiner Wohnung besucht worden. Die rätselhafte
Frau hat den Geisterjäger gewarnt, dass ihm nicht bekommen werde, falls
er ihrer Spur nachgehen sollte. Im Internet finden John, Suko und Glenda
den Hinweis auf einen Club der Mondfrauen, der von einer gewissen Doreen
Anderson in einer verlassenen Turnhalle geleitet wird. John und Suko statten
der Frau unter dem Vorwand, als Reporter einen Bericht über den Club
schreiben zu wollen, einen Besuch ab, erfahren allerdings kaum etwas
Entscheidendes. Dafür treffen sie auch auf Luna, die mit keiner Regung
zu erkennen gibt, dass sie John Sinclair kennt. Am Abend findet eine Versammlung
der Mondfrauen statt, zu der sich auch Glenda Perkins angemeldet hat. Sie
hat Doreen Anderson Interesse für den Club vorgeheuchelt. Zum Club
gehören auch Edna Brighton und eine Frau namens Ann Clavell, deren brutaler
und sexsüchtiger Ehemann Archie ebenfalls von Luna getötet wurde.
Die Frauen beschwören die Mondhexe, die schließlich auch erscheint
und in Glenda Perkins eine Verräterin erkennt. Luna will Glenda töten,
doch die kann mithilfe des Serums, das ihr von Saladin gespritzt wurde, auf
die Straße entkommen, wo schon John und Suko warten. Mit einer Silberkugel
vernichtet John Sinclair schließlich die Mondhexe Luna.
Meinung:
Nach einer ziemlich langen Sinclair-Lesepause (mein letzter Roman war die
1500 Der Albino') habe ich
mit diesem Band mal wieder einen Roman gelesen. Die Geschichte hat mir recht
gut gefallen, vor allem der spannende Beginn mit dem Überfall auf das
Ehepaar Brighton, der zwar ausführlich aber auch nicht zu ausgewalzt
erzählt wurde. Die Mondhexe Luna fand ich ebenfalls sehr interessant,
schade, dass auf ihren Hintergrund und Werdegang überhaupt nicht eingegangen
wurde. Allerdings habe ich nicht verstanden, warum Edna Brighton nach dem
Überfall so sehr darauf gedrängt hat, Sir James zu verständigen,
da sie ja ebenfalls zum Club der Mondfrauen gehört und Lunas Macht kannte.
Genauso fragwürdig ist die Tatsache, dass Doreen Anderson eine Internetseite
für den Club eingerichtet hat. Dass Glenda Perkins wieder einen etwas
größeren Part bekommen hat, fand ich auch prima. Mir ist allerdings
wohl in den letzten Monaten entgangen, dass sie die Kraft des Serums jetzt
so stark beeinflussen kann, dass sie sogar "punktgenau" ein Ziel auswählen
kann. In diesem Zusammenhang wundere ich mich auch über John, der Glenda
in die Höhle des Löwen schickt und sich keine Sorgen macht, da
sie ja ein Handy dabei hat
das wohl im Falle einer Bedrohung, wie es
dann ja auch in der Turnhalle geschehen ist, nicht viel nützt
Aber trotzdem hat mir der Roman einen Abend im Krankenhaus verkürzt,
auch wenn ich im Vergleich mit anderen Geschichten "nur" 2 Kreuze vergeben
kann.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Luna, so wie sich zu Anfang dem Räuber Dany Pino zeigt.
Sie wird im Roman genau so beschrieben, auch wenn sie nicht den Vollmond
im Rücken hat. Zeichnerisch ist das Bild auf höchsten Niveau.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv stammt urspünglich vom Cover des englischsprachigen Romans
"IT DREAMS IN ME" von Kathleen O'Neal Gear. Allerdings war dort das Gesicht
der Frau zum Teil abgeschnitten: