John Sinclair Nr. 1511: Der letzte Engel

John Sinclair Nr. 1511: Der letzte Engel


Nicht mein Kreuz hatte mich vor dem siedendheißen Öl des Hexenbrunnens gerettet, sondern eine mir unbekannte Gestalt, die plötzlich erschienen war. Aus der Luft war sie herabgestoßen, hatte mich gepackt und vom Rand des Kessels in die Höhe gerissen. Ab dann war alles anders geworden. Zumindest für mich. Ich kam mir vor wie die Maus in den Krallen einer Eule, die sich in der Dunkelheit ihre Beute gesucht hatte. Ich hing in den Armen meines Retters und wurde so hart festgehalten, dass sich meine Furcht vor einem Absturz in Grenzen hielt...


Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 26.06.2007, Titelbild: Jarling

Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
Im letzten Augenblick bewahrt der letzte Engel John Sinclair vor dem Sturz in den Hexenbrunnen. Sein Partner Suko bleibt mit den Hexen und ihren Helfern allein zurück. Trotz der Überzahl der Gegner gelingt es dem Chinesen, seine Gegner zu besiegen und einige Hexen zu erlösen. In der Zwischenzeit wird John Sinclair von dem Engel, der sich X-Ray nennt, entführt und auf seine ihm vom Engel angedachte Aufgabe vorbereitet. Da X-Ray offensichtlich ein verdammter (ups! Jetzt benutze ich das Wort auch schon) Engel ist, der erlöst werden möchte, benötigt er John Sinclair als Zeugen für seine guten Taten, die ihm als Schlüssel für den Weg in den Himmel dienen sollen. Als mit Blake, dem so genannten Menschenhasser, ein weiterer Gegner auf die Bühne tritt, bekommt X-Ray die Möglichkeit zur Sühne.


Meinung:
Endlich wieder ein Zweiteiler. Und was für einer! Wie häufig hatten wir es bereits, dass JD einen stimmungsvollen Ersten Teil verfasst, der Lust auf mehr macht und eine viel versprechende Spannung weckt, der Zweite Teil dann aber merklich an Dramaturgie und Logik nachlässt. In diesem Fall ist es definitiv nicht so. Tatsächlich steigert sich die Qualität in diesem Folgeroman. Das liegt hauptsächlich an den vielen verschiedenen Handlungssträngen, die durch die Bank weg sehr stimmig und spannend geschrieben und z. T. auch verknüpft werden. Sei es die grandiose Schilderung des Bahnsurfens, sei es die Allianz von Suko und Justine Cavallo gegen die Hexen oder letztendlich quasi als Finale der Kampf X-Rays gegen Blake, alles passt, alles macht Spaß und nichts trübt die Stimmung. Natürlich könnte man JD vorwerfen, dass er wieder einmal die Möglichkeit verpasst, einen interessanten Gegner (wie z. B. den Menschen hassenden Engel Blake) oder kommenden Partner (der letzte Engel) für die Gesamtentwicklung aufzubauen. Denn sicherlich wären weitere Begegnungen mit den beiden interessant gewesen und hätten den in letzter Zeit sehr starren Sinclair-Kosmos Leben eingehaucht, trotzdem passt der Tod dieser beiden Charaktere insgesamt gesehen sehr gut in das Konzept des Zweiteilers.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
X-Ray wird sehr stimmig abgebildet. Gutes und schönes Cover.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wurde also vor dem Fall in den Hexenbrunnen gerettet. Überrascht stellt er fest, daß dies ein Engel getan hat, der sich X-Ray nennt. Dieser ist nach eigenen Aussagen den Lockungen des Bösen verfallen und möchte nun wieder durch gute Taten in den Kreis der "Guten" einreihen. Und John soll diese Taten bezeugen. Und da ein weiterer gefallener Engel in London aktiv ist, läuft es auf das Duell gegen diesen, der sich 'Blake, der Menschenhasser' nennt, hinaus. Zugleich müssen sich Suko und Justine Cavallo noch mit den Hexen bei dem Hexenbrunnen abmühen. Bei den Kampfhandlungen fällt allerdings die Lucy, die Anführerin der Hexen sowie Justine in den Brunnen! Werden die beiden das überleben?


Meinung:
Der zweite Teil dieses ersten Zweiteilers nach dem Jubiläum von 1500 Bänden kann leider nicht ganz mit seinem Vorband mithalten. Okay, die Story um die beiden Engel ist ja ganz nett und bringt interessante Charaktere hervor, doch fehlen hier meiner Meinung nach mehr Hintergrundinformationen. Wie viele Engel gibt es denn von der Sorte? Müssen ja unzählige sein. Die Handlung am Hexenbrunnen wirkt doch sehr aufgesetzt, da dieser Schauplatz nun zu einem unwichtigen Nebenschauplatz mutiert. So wirken beide Handlungsstränge insgesamt sehr gestreckt. Am eigenartigsten finde ich aber das passive Verhalten, das John an den Tag legt. Dies ist mir auch schon in einigen anderen jüngeren JS-Abenteuern aufgefallen. Im Grunde macht John kaum noch was. Früher 'jumpte' er durch die Gegen; ging in die Combat-Stellung' usw. Er ist wohl älter geworden Und als dann dieser Blake auch noch wie ein fanatischer Gläubiger mit Sprengstoff um den Körper gewickelt in der Szenerie auftaucht, wirkt die Handlung etwas ideenlos! Schade um den netten Start im ersten Teil.



2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der hockende Vampir auf dem Felsen hat etwas dämonisches von einem Vampir. Und gerade weil es im Roman ja um zwiespältige Engel geht, ist das Cover passend und schön gezeichnet dazu.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John wurde von einem geflügelten Wesen vor dem Hexenbrunnen gerettet und wird von ihm in eine fremde Dimension entführt. Das Wesen offenbart sich ihm als Engel, welcher den Menschen Unrecht antat und John nun als Zeugen für gute Taten benötigt, denn dann könnte der letzte Engel, wie er sich nennt, wieder ins Licht zurückkehren. Der letzte Engel, der sich auch X-Ray nennt, nimmt John mit zu einem Partyboot, dessen Passagiere auf der Themse die Walpurgisnacht feiern möchten. Dort will ein Artgenosse von X-Ray, der immer noch dem Bösen dient, dem Satan Opfer bringen, in dem er das Schiff in die Luft jagt ... Währenddessen müssen sich Suko und Justine gegen Lucy und ihre Hexen verteidigen. Der Cavallo gelingt es die Anführerin der Hexen, Lucy, selber in den Brunnen zu werfen. Doch bevor sie sich den restlichen vier Hexen widmen kann, erscheint Lucy wieder an der Oberfläche und zieht die blonde Bestie mit in das Teufelsöl. Nun steht Suko allein gegen die vier Satansdienerinnen ...


Meinung:
Der Roman beginnt zunächst genauso geheimnisvoll weiter, wie der letzte geendet hat. Doch schon bald verfällt der Autor wieder seinen ausschweifenden Beschreibungen. Immer wieder erinnert sich John bei seinen Flügen an Carlotta und immer wieder fluchen sich die agierenden Personen durch die Handlung. Die Verwendung des Wortes "verdammt" als inflationär zu bezeichnen ist mittlerweile die reinste Untertreibung. Die Idee den letzten Engel als ehemaligen Gehilfen Luzifers darzustellen der Buße tun will ist ziemlich originell. Allerdings hapert es einmal mehr an der Umsetzung. Schon allein der Name X-Ray hört sich in diesem Kontext lächerlich an und auch die Rettung des Bahn-Surfers wurde einfach zu ausgedehnt geschildert. Die Eröffnung es sei Walpurgisnacht kommt viel zu plötzlich, als das dieser Umstand geplant gewesen sein könnte, denn in dem ersten Band dieses Zweiteilers wird dieses Datum mit keiner Silbe erwähnt und gerade im Zusammenhang mit dem Hexenbrunnen drängt sich einem eine Assoziation zu diesem Fest geradezu auf. Auch der Schluss vermag nicht zu überzeugen. Sicherlich ist es erfrischend, wenn John mal nicht sein Kreuz zücken muss, um den Bösewicht auszuschalten, aber eine Figur wie Blake, gab es leider schon zuhauf und die Szenerie auf dem Ausflugsdampfer ist auch nicht neu und gab es zuletzt in dem Taschenbuch "Er lockte mit dem Jenseits". Ungleich spannender, rasanter und fesselnder ist dagegen der Part von Suko und Justine. Gerade den Erlebnissen der Vampirin in dem Brunnen hätte mehr Platz eingeräumt werden können. Schön zu lesen war auch Sukos Part, der wieder mal seine kämpferischen Qualitäten unter Beweis stellen durfte. Komisch nur, dass mit keinem Wort die Witwe erwähnt wurde, welche im ersten Teil als Verräterin gehängt werden sollte. Nachdem Suko und John die Frau retteten wurden die Polizisten niedergeschlagen. Logischerweise hätten die Mörder ihre Tat nachholen müssen, nachdem die Geisterjäger außer Gefecht gesetzt wurden, doch der Autor geht nicht weiter auf dieses Intermezzo ein. Dafür erinnert sich zumindest Justine an Assunga, doch diese Hexen arbeiten eher auf eigene Rechnung und dienen ausschließlich dem Teufel. Leider sieht sich Asmodis aber auch nicht genötigt persönlich einzugreifen. Gerade deshalb wäre es interessant gewesen Justines Erlebnisse in dem Brunnen ausführlicher zu beschreiben. Ihren Berichten nach zu urteilen war sie mit Lucy kurzzeitig in einem Abschnitt der Hölle zu Gast gewesen. Eine Begegnung zwischen Asmodis und der blonden Bestie wäre äußerst reizvoll. Einzig Justines alberne Anfeuerungen als sich Suko um die verwandelte Lucy kümmert, hätte Dark sich sparen können. Ansonsten ist dieser sehr durchschnittliche Sinclair-Roman ein interessantes Experiment, denn es handelt sich im Prinzip um einen Eineinhalb-Teiler, während Johns Part im zweiten Teil nichts mit dem ursprünglichen Fall zu tun hat und deshalb einen halben Einzelroman ausmacht.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Sehr schönes und geheimnisvolles Titelbild. Der Engel sieht genauso aus wie John ihn, bzw. sie, beschreibt.


Coverbewertung:
4 Kreuze