John Sinclair Nr. 1492: Vampir-Attacke

John Sinclair Nr. 1492: Vampir-Attacke


Regentropfen fielen vom Himmel und schimmerten im kalten Licht der beiden Lampen wie Perlen, bevor sie auf dem Boden zerklatschten. Alvin Monk war froh, dass er nur noch wenige Meter zu fahren hatte, bis er seine Kehrmaschine in der großen Halle abstellen konnte. Er rollte bereits über den Hof, als es passierte. Jemand huschte von der rechten Seite her auf seine Maschine zu. Ob es sich dabei um einen Mann oder um eine Frau handelte, war nicht zu erkennen, aber die Person wich nicht aus. Sie blieb in der Spur, stieß sich sogar ab und sprang. Monk bremste. Mehr tat er nicht. Es war für ihn eine völlig ungewohnte Situation. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er sah, wie die Person auf ihn zuflog, dann hörte er einen Aufprall, und wenig später erlebte er wieder die normale Stille, die hier auf dem Hof üblich war...


von Jason Dark, erschienen am 13.02.2007, Titelbild: Korj

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird mitten in der Nacht zu einer Vampirin gerufen, die sich in einer Straßenkehrmaschine verfangen hat. Nachdem John die Blutsaugerin erlöst hat, werden er und die Polizisten unter Beschuss genommen. Dann rast ein Schatten vom Himmel und fliegt mit der Leiche wieder fort. John befragt Justine Cavallo nach dem fliegenden Vampir, doch sie kann ihm nur den Namen Ramon sagen, mehr weiß sie angeblich auch nicht. Am nächsten Morgen erfahren John und Suko von einem neuen Fall, in dem ein fliegender Mann einen Messerstich überlebt hat und mit einer jungen Frau weggeflogen ist. Als sich die Geisterjäger in der Wohnung der Entführten umsehen erscheint auch Ramon, der mit John Sinclair noch eine Rechnung offen hat ...


Meinung:
Fliegende Vampire sind an und für sich nichts ungewöhnliches. Doch dieser schafft es, ohne dass er sich verwandeln muss. Für John wird die Sache dadurch noch gefährlicher, dass sich Ramon nicht scheut auch Pistolen zu benutzen. Positiv fällt auch auf, dass Justine lediglich als Ratgeberin fungiert und den Geisterjägern nicht die Show stiehlt. Darüber hinaus ist der Roman ungewöhnlich temporeich und rasant. Die Schreibe ist flott und angenehm zu lesen. Nur ein paar "verdammt" zu viel stören den Lesefluss ein wenig. Die Vampire hat der Autor wunderbar dargestellt und präsentiert dem Leser die für die Serie so typischen Blutsauger, die so gar nichts mit den romantischen Gestalten zu tun haben, zu denen sie in anderen Büchern und Filmen oftmals stilisiert werden. Bei Jason Dark sind Vampire das höllische Äquivalent von Drogensüchtigen, die wie mutierte Zombies auf der Suche nach ihrem Stoff sind. Dracula II, Justine Cavallo und auch Ramon bilden da schon die Edelexemplare, die ihre "Sucht" einfach besser im Griff haben. Das Ende vermag ebenfalls vollkommen zu überzeugen, weist aber in der Erklärung einige Ungereimtheiten auf. So behauptet Saladin plötzlich Telekinese zu beherrschen. Allerdings hat man als Leser den Eindruck Jason Dark wäre wieder einmal mit den Begrifflichkeiten "Teleportation" und "Telekinese" durcheinander gekommen. Für John ist diese Offenbarung durchaus logisch und er schalt sich selbst einen Narren, nicht schon eher an Saladin gedacht zu haben. Aber der Hypnotiseur beherrscht im Prinzip nur die Teleportation. Sollte er nun auch die Telekinese beherrschen würde er ein fast übermächtiger Gegner sein. Zudem wäre es dann unlogisch, weshalb er die neuen Kräfte dafür verschwendet einen Vampir fliegen zu lassen. Weshalb er zu diesem Zweck den Vampir hypnotisieren musste bleibt ebenfalls unklar. Dafür zeigt John am Ende noch einmal richtige Gefühle indem er quasi durchdreht und Saladin dem Vampir zum Fraß vorwirft. Solche Szenen haben schon lange gefehlt und heben den Roman deutlich über den Durchschnitt. Fazit: Einer der besten John-Sinclair-Romane der letzten Zeit, mit nur wenigen Störfaktoren, die durch die rasante und spannende Story kompensiert werden.


Besonderheiten:
Saladin beherrscht ansatzweise die Telekinese.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Vampir sieht ein wenig schmalzig aus und erinnert stark an den Hauptdarsteller "Bruce" der eingestellten Serie "Vampire". Vom Stil her eins der besseren Titelbilder der vergangen Jahre.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
Eine Vampirin verfängt sich bei ihrer Jagd nach Blut in einer Kehrmaschine und kann ganz easy vom schnell herbeigeholten John vernichtet werden. Der wird dabei jedoch von einem Vampir namens Ramon angegriffen, der aufgrund zweier Dinge besonders gefährlich ist: Er schießt mit Pistolen und er kann fliegen, ohne sich in eine Fledermaus verwandeln zu müssen. Da John ihm eine Braut genommen hat, sieht er in dem Geisterjäger nun einen Todfeind, den es zu vernichten gilt. Dabei ist Ramon nicht allein: An seiner Seite steht Saladin, der seit neuestem Telekinese beherrscht und für Ramons Flugkünste verantwortlich ist.


Meinung:
Die Idee mit dem fliegenden Vampir gefällt mir gut, dennoch kommt der Roman meiner Ansicht nach nicht über den Durchschnitt hinaus. Zu sehr habe ich mich immer noch teilweise über den Schreibstil geärgert, denn neben vielen verdammts, perfekts und verfluchts werden auch so einige Klischees verbraten. Das gipfelt darin, dass sich die Diebin Laura, die Ramons zweites Opfer wird, daran erinnert, wie sie mal einem Polizist entkommen konnte, weil dieser auf einer Bananenschale ausrutschte. Justine Cavallos Auftritt war vollkommen unnötig, sie hatte ja nichtmal Tipps für den Geisterjäger parat, das war reine Seitenschinderei. Die Pistolen hatte Ramon auch nur, weil sie auf dem Titelbild vorkommen. Umgehen kann er mit ihnen nicht, denn über ein paar zufällige Streifschüsse kam er nicht hinaus. Saladins Beweggründe für das Experiment werden mir auch nicht ganz klar. Wie kann er für Ramons Flüge verantwortlich sein, er müsste ja immer genau wissen, wo der Vampir ist, um ihn steuern zu können. Sollen Saladins Kräfte schließlich soweit reichen, eine ganze Armee von Vampiren fliegen lassen zu können? Ich bezweifle ja, dass man von Saladins telekinetischen Kräften überhaupt wieder was hören wird. Dass er Ramon hypnotisiert haben soll, verstehe ich auch nicht. Dann hätte Ramon wohl kaum persönliche Rachegefühle gegenüber John entwickeln können. Am Ende hätte Jason allerdings die wahrhaft "perfekte" Gelegenheit gehabt, Saladin ableben zu lassen. Das hätte den Roman in der Tat aufgewertet. So aber bleibt der Roman in seinen guten Ansätzen stecken.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Frau sieht zwar aus, als hätte sie ein künstliches Vampirgebiss, aber sonst ein echt gutes Bild.


Coverbewertung:
3 Kreuze