John Sinclair Nr. 1483: Der Hollywood-Vampir
Todestagsparty und Geburtstagsfeier zugleich! Hoch lebe der Tote, der Star
aus alten Zeiten, der selbst einen Bela Lugosi in den Schatten gestellt hatte.
Armando Diaz! Welch ein Name, der beim Aussprechen wie ein edles Getränk
den Mund füllte. Die Männer erblassten vor Neid und die Frauen
bekamen glänzende Augen. Armando Diaz hatte Geschichte geschrieben.
Aus den Annalen der Filmhistorie war er nicht mehr wegzudenken. Vor hundert
Jahren geboren, vor fünfzig gestorben. Der Geburtstag war auf den gleichen
Tag gefallen wie der Todestag, und deshalb konnte seine verbliebene Gemeinde
beides feiern...
von Jason Dark, erschienen am 12.12.2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
In Kalifornien, Los Angeles, zelebriert die Filmindustrie eine Todestagsparty
zu Ehren des vor ungefähr 50 Jahren gefeierten Vampir-Darstellers Armando
Diaz. Die Feier, initiiert von dem Produzenten Robert F. Taylor, wartet mit
einer besonderen Überraschung auf: In einem gläsernen Sarg wird
die Wachsfigur des Gruselstars präsentiert. Tatsächlich aber ist
Diaz mittlerweile tatsächlich zu einem Vampir mutiert, der in der selben
Nacht schon sein erstes Opfer und Partnerin findet, Kate Rome, seine ehemalige
Filmparterin. Von den Ereignissen auf den Plan gerufen, informiert Abe Douglas
seinen Londoner Kollegen John Sinclair. Doch treffen beide nicht mehr rechtzeitig
genug ein, um den Produzenten Taylor vor dem Blutbiss zu retten. Zum Finale
kommt es in der Villa des Hollywood-Vampirs. Hier gelingt es dem Sinclair-Team
sowohl Taylor als auch Rome zu erlösen und letztendlich Armando Diaz,
der durch einen Teufelspakt zum vampir geworden war, zu vernichten.
Meinung:
Immer wenn es um das Thema Vampire geht, versteht es JD gekonnt, seine Leser
sehr gut zu unterhalten. Es ist tatsächlich ein Genuss, diesen Roman
zu lesen. Wohl aber auch deshalb, da die letzten Romane eher
unterdurchschnittlich waren und die Erwartungen doch etwas gesunken sind.
Trotzdem: JD beschreibt gekonnt die Gefühle, Absichten und Stimmungslagen
der Hauptprotagonisten. Insbesondere ist hier die Rolle der Kate Rome
hervorzuheben. Sie vergeht in dem innigen Wunsch, die Zeit um 50 Jahre
zurückzudrehen, als sie als junge Schauspielerin das Leben richtig genoss
und nicht in der Einsamkeit einer alternden und zunehmend unattraktiven Aktrice
dahinvegetieren muss(allem Luxus zum Trotz). Zudem ist JD ein zwar knapper
aber gelungener Querschnitt der High Society Hollywoods gelungen. Schön
ist auch das Wiedersehen mit Abe Douglas. Warum aber bleibt dieses Treffen
und vor allen Dingen auch diese vorliegende Story nur auf ein Heft begrenzt?
Und das ist das Ärgerliche an diesem Roman: Es gelingt JD vorzüglich
einen neuen interessanten Dämon-Charakter einzuführen, Diaz kommt
charismatisch, edel und auch kaltblütig genug daher, um auch in Zukunft
für mächtig Ärger und vor allen Dingen für Bewegung ins
in letzter Zeit arg stocksteif geratene Sinclair-Universum sorgen zu
können. Gerade auch in Hinblick auf einen würdigen Gegner, Partner
oder Nachfolger für Dracula II. Aber was macht JD? Blöde Frage:
Sinclair zückt sein Kreuz und vorbei ist es mit dem Hollywood-Vampir.
So kommt keine Vorfreude auf folgende Sinclair-Romane auf, denn tatsächlich
verharrt das Sinclair-Team auf dem Entwicklungsstand von vor 10 Jahren. Weder
dass Sinclair mal nen neuen Kollegen bekommen hätte, noch dass einer
aus dem näheren Sinclair-Team einen besonderen Schicksalsschlag hinnehmen
musste, noch das John einfach mal für ca. 100 Hefte sein Kreuz verliert,
nein, irgendwie tut sich rein gar nix. Und das ist schade. Ach ja, noch zum
Roman direkt: Warum schreibt Diaz Kate Rome eigentlich eine Notiz, legt sie
auf ihr Bett, wenn er ihr das 2 Minuten später doch auch direkt sagen
könnte? Und: Warum nehmen Sinclair und Douglas eigentlich Carol Mancini
mit zum Haus des Vampirs, wenn sie damit doch eine unbeteiligte Person
offensichtlich in Gefahr bringen? Trotz dieser beiden kleineren Mängel
bleibt es aber ein guter Roman. Mehr davon bitte!
Besonderheiten:
Endlich ein Wiedersehen mit Abe Douglas.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gutes stimmungsvolles Cover. Diaz wird im Roman genauso beschrieben.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Armando Diaz, ein berühmter Vampir-Darsteller, der vor fünfzig
Jahren starb kehrt als Untoter zurück. Sein erstes Opfer ist seine damalige
Filmpartnerin Kate Rome, die inzwischen die siebzig weit überschritten
hat. Gemeinsam gehen sie daran die Mitglieder einer Filmproduktionsfirma
zu Blutsaugern zu machen. Das FBI schickt Abe Douglas vor Ort und bittet
darüber hinaus Scotland Yard um Amtshilfe. John Sinclair übernimmt
den Fall ...
Meinung:
Ein fast schon klassischer Vampirroman, ohne Jason Darks Vorzeigevampire
Mallmann und Cavallo. Der Schauplatz Hollywood tut ein Übriges, um den
Roman von der Masse abzuheben, ebenso wie der Hintergrund von Diaz, der vom
Teufel persönlich zum Vampir gemacht wurde. Leider hatte diese Ursache
keine große Auswirkung, außer, dass die Augen des Blutsaugers
glühen und Höllenfeuer in seinem Körper steckt. Ein weiterer
Pluspunkt ist das Wiedersehen mit Abe Douglas, der viel zu lange nicht mehr
mit von der Partie war. Leider hat der Roman aber auch eine ganze Menge an
weniger erfreulichen Punkten vorzuweisen. So baute der Autor das Wort "perfekt"
viel zu oft in den Text ein, und wiederholte dabei unnötigerweise, wie
perfekt Armando Diaz aussah oder wie perfekt das Licht fiel, wie perfekt
die Überraschung gelang, usw. usw. Den Gipfel des Erträglichen
erreicht der mangelnde Wortschatz auf Seite 8, auf der allein fünfmal
dieses Wort verwendet wurde. Die Dialoge wirken des Öfteren gestelzt
und unnatürlich, wobei sich die unterhaltenden Personen immer wieder
im Kreis drehen und es unerträglich lange dauert, bis sie zum Punkt
kommen. Bald schon nerven auch die vielen Erinnerungen der alternden
Schauspielerin Kate Rome, die ständig betont, wie schön damals
alles war. Sehr stimmig ist dem Autor dagegen die Szene im Gefängnis
gelungen und auch das Ende ist annehmbar und unheimlich ausgefallen, obwohl
das Telefonat einer Sekretärin des Filmproduzenten mit seinem Freund
unter die Rubrik Zeilenschinderei gehört, und Jason Darks zweites
Lieblingswort "verdammt" gleich dreimal herhalten muss. Des Weiteren stellt
sich die Frage, wieso Armando Diaz seine Herkunft erst Kate Rome erklären
muss, um drei Seiten später dem Leser und auch John Sinclair die selbe
Geschichte noch einmal auftischt. Das hätte man erwähnen, aber
nicht mehr so ausführlich auswalzen müssen. Unlogisch ist auch
Johns Reaktion, als Abe und er auf das Haus des Vampirs zugehen. Da hören
sie den Schrei der Frau, die von einem Vampir angefallen wird. Abe macht
sich allein auf den Weg, um das Opfer noch zu retten, während sich John
weiterhin dem Haus nähert. Doch woher will John wissen, dass nicht
sämtliche Vampire über die Frau herfallen. In diesem Fall stände
Abe Douglas allein gegen drei Blutsauger. Johns Bauchgefühl ist da einfach
zu wenig, um als schlüssige Ausrede zu gelten. Wieder einmal schade,
dass Armando am Ende vernichtet wird. Wieder eine versäumt Gelegenheit
einen Gegenpol zu Dracula II und Justine Cavallo aufzubauen. Fazit: Eine
äußerst spannende und originelle Handlung mit kleinen Fehlern,
die einmal mehr von der auswalzenden und unnatürlich wirkenden Schreibe
des Autors heruntergestuft wird.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Abgesehen davon, dass Spoerr das Motiv von einem billigen Werwolf-Schinken
geklaut hat, hat er auch noch die Dreistigkeit, mit einem einfachen
Paint-Programm stümperhaft ein paar rote Linien auf die Augzähne
zu kritzeln, um das Blut zu symbolisieren. Bei solchen Titelbildern braucht
sich niemand über sinkende Verkaufszahlen zu wundern.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Auf der Todesparty am Haus des ehemaligen Schauspielers Armando Diaz, der
fünfzig Jahre zuvor spurlos verschwand, soll auch ein gläserner
Sarg mit seiner Leiche präsentiert werden. Als Kate Rome, die gealterte
ehemalige Geliebte Armandos, entdeckt, dass seine Leiche sich bewegt und
Vampirzähne hat, flüchtet sie zu ihrem Haus. Dort trifft sie auf
den Vampir Diaz, von dem sie sich bereitwillig das Blut aussaugen lässt.
Als man am nächsten Morgen auch noch zwei blutleere junge Menschen am
Strand von L.A. findet und in Gewahrsam nimmt, wird John Sinclair von seinem
alten Freund Abe Douglas nach Kalifornien geholt. In einem Gefängnis
außerhalb der Stadt treffen sie auf die beiden jungen Vampire, die
Abe nach kurzer Befragung mit Silberkugeln vernichtet. Danach wollen sie
dem Chef der Produktionsfirma Dreamgate, Robert F. Taylor, für den Kate
Rome arbeitet, befragen, doch der ist bereits weggefahren, da Kate Rome ihn
per Telefon zu sich bestellt hat. Während sich John, Abe und Taylors
Sekretärin Carol Mancini zum Haus des Hollywood-Vampirs Diaz aufmachen,
wird dort Robert F. Taylor von Armando und Kate überwältigt und
ausgesaugt. Als unsere Freunde das Haus erreichen, wollen sie zunächst
den Bau betreten und Carol zurücklassen, doch die Sekretärin wird
von dem neuen Vampir Taylor angegriffen. Der G-Man kann ihn jedoch mit einer
Silberkugel stoppen. Inzwischen trifft John im Haus auf Kate Rome und Armando
Diaz, der vom Teufel zum Blutsauger gemacht wurde, und vernichtet beide nach
kurzem Kampf mit seinem Silberkreuz.
Meinung:
Dies ist mal wieder ein sehr guter Roman mit einer tollen Story, für
die ich gerne mal wieder die volle Wertung, also fünf Kreuze verteile.
Diesmal stimmt eigentlich fast alles: Die Szenen mit Kate und Armando sind
düster und spannungsreich, es gibt ordentlich Action und John löst
endlich mal wieder einen Fall in den USA. Dazu hat eine meiner Lieblingsfiguren,
Abe Douglas, nach über zwei Jahren Abstinenz (letzter Auftritt im John
Sinclair TB
Nr.
277) endlich wieder einen Auftritt. Ich hoffe mal, dass man jetzt nicht
nochmal so lange auf ein Wiedersehen mit dem sympathischen G-Man warten muss.
Armando Diaz ist zudem ein ziemlich charismatischer Gegenspieler, der es
ruhig verdient gehabt hätte, einige Romane länger mit dabei zu
sein. Auch wenn seine klassische Vernichtung mit dem Kreuz diesmal für
mich nicht so schwer wiegt, fällt es hier doch wieder auf, wie wenig
Waffenvielfalt es momentan in der Serie gibt. In solchen Vampirromanen wäre
es doch passend, mal wieder die Bolzenpistole, Mareks Eichenpflock oder das
Vampirpendel einzusetzen. Der einzige richtige Kritikpunkt an dem Band ist
im Prinzip nur, dass man die Story eigentlich zu einem Zweiteiler hätte
ausbauen müssen. So wirkt der gesamte Handlungsverlauf etwas gepresst
und verkürzt. Trotzdem bin ich, wie bereits erwähnt, bereit, diesem
Roman mal wieder die volle Kreuzzahl zu geben, da die positiven Eindrücke
hier einfach überwiegen. Schade, dass nicht jeder Band diese Qualität
hat.
Besonderheiten:
John trifft auf einen Vampir, der vom Teufel geschaffen wurde.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch wenn Armando Diaz im Roman so ähnlich beschrieben wird, ist das
Bild doch einfach nur unansehnlich und bekommt deswegen auch kein einzige
Kreuz...
Coverbewertung:
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
In Hollywood wird zu Ehren des Vampirdarstellers Armando Diaz, der vor 50
Jahren verstarb, eine Party gefeiert. Als Gag hat sich ein Filmproduzent
etwas ganz besonderes ausgedacht: Um Punkt Mitternacht wird in einem
gläsernen Sarg eine Wachsfigur präsentiert, die eine verdammt perfekte
Nachbildung des Schauspieles darstellt. Zu perfekt, denn es ist gar keine
Wachsfigur, sondern der echte Armando, der von Asmodis persönlich zu
einem Vampir gemacht wurde und es nun auf seine ehemaligen Kollegen und
Crewmitglieder abgesehen hat. Als am Strand von LA zwei Vampire verhaftet
werden (!!!), springt Abe Douglas ein und holt John nach LA um den Fall zu
lösen.
Meinung:
Der Roman glänzt durch den mehr als überfälligen Auftritt
von Abe Douglas und die Abwesenheit der unsäglichen Cavallo, obwohl
es eine Vampirgeschichte ist. Leider merkt man JD eine gewisse Lustlosigkeit
an, wenn er auch hier immer wieder dieselben Wörter und Floskeln verwendet
und nach einigermaßen stimmungsvollem Beginn, wird es spätestens
dann lächerlich, wenn John und Abe die beiden inhaftierten Vampire im
Hochsicherheitsgefängnis besuchen. Der Rest des Romans ist dann eher
langweilig und vorhersehbar. Die Szene, in der Armando sein erstes Opfer,
eine ehemalige Schauspielerin, findet, rettet ein Kreuz.
1 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Sieht im Halbdunkel gar nicht mal so schlecht aus.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Vorlage für dieses Motiv stammt ursprünglich vom DVD-Cover
des Horrorstreifens "WEREWOLF" (USA 1996). Der Film ist übrigens auch
bekannt unter dem Alternativtitel "ARIZONA WEREWOLF":